Shlomi Moto Wagner (li.) und Hauke Heumann in „Liebestod“ Foto: Opera Ballet Vlaanderen/Annemie Augustijns

Die Performance „Liebestod“ von Johannes Müller und Philine Rinnert assoziiert sich unterhaltsam vom Innenohr bis zu Hirn und Herz, und ganz viele „Tristan-Akkorde“ sind auch zu hören.

Wie kommt Musik ins Ohr? Und wie weiter ins Hirn? Warum lösen bestimmte Klänge Gefühle aus, und warum ist das bei jedem anders? Das Themenfeld, das Johannes Müller und Philine Rinnert am Freitagabend in ihrer Performance „Liebestod“ bearbeiten, ist riesig. Es umfasst Musikgeschichte, Harmonielehre, Musikpraxis, Physik, Medizin, Psychologie, und es beginnt mit einem Akkord, der sich einfach nicht auflösen will. Ein Akkord der Sehnsucht – passenderweise hat Richard Wagner ihn für seine Oper „Tristan und Isolde“ erfunden, in der die Liebenden am Ende nicht zusammenkommen. Mit „Isoldes Liebestod“ endet Wagners Werk, und dieses Ende steht auf der Bühne für totalen Kontrollverlust. „Ertrinken, versinken, unbewusst, höchste Lust“: Das unter anderem wird hier gestammelt. Im Württembergischen Kunstverein, dem Spielort dieser Kooperation zwischen Opera Ballet Vlaanderen und Staatsoper Stuttgart, liegt ein Sänger auf einer Liege und erzählt, was im Körper während des Sterbeprozesses passiert.