Von Eva FunkeSTUTTGART. Auf seiner Homepage betont Reinhard Löffler (55), wie

Von Eva Funke

STUTTGART. Auf seiner Homepage betont Reinhard Löffler (55), wie wichtig es sei, bei Problemen zuzuhören. Nun soll der Stuttgarter Landtagsabgeordnete (CDU) Andreas H. (41) mit einer Kopfnuss verletzt haben. Beide Männer haben laut Staatsanwaltschaft Anzeige erstattet: H. wegen Körperverletzung, Löffler wegen Nötigung.

Zu dem fraglichen Zwischenfall soll es Anfang des Jahres aus Eifersucht gekommen sein. Der 55-jährige Löffler, der verheiratet ist, soll nach Auskunft von H. seit drei Jahren eine Geliebte haben. Nachdem der Frau aber klargeworden sei, dass sich der Abgeordnete niemals von seiner Frau trennen werde, habe sie die Beziehung beendet. "Sie hatte zuvor einen Anruf von Löfflers Frau bekommen und erfahren, dass der noch mit der Ehefrau zusammenlebt, obwohl er behauptet hatte, von zu Hause ausgezogen zu sein und sich scheiden zu lassen", sagt der 41-jährige H.

Laut H., der sich lediglich als guten Freund der Ex-Geliebten bezeichnet, habe Löffler die Entscheidung nicht akzeptieren wollen. Am 1. Januar habe der Abgeordnete gegen 14 Uhr in der Tür gestanden. "Er sah mich am Kaffeetisch sitzen, hielt mich wohl für den neuen Freund seiner Ex-Geliebten, beschimpfte mich und ging dann mit den Fäusten auf mich los. Als ich ihn an den Handgelenken festhielt, bekam ich den Kopfstoß", sagt H. Im Ruiter Krankenhaus habe er sich bescheinigen lassen, dass er mit einer blutigen Nase davongekommen sei. "Gebrochen war nichts. Allerdings hatte ich noch zehn Tage Schmerzen."

Zur Anzeige habe er den Zwischenfall ursprünglich nicht bringen wollen. "Ich habe Löffler sogar das Angebot gemacht, auf Rückerstattung der Krankenhauskosten zu verzichten, wenn er einer Kinderhilfsorganisation eine Spende macht und an einer Therapie gegen Gewalttätigkeit teilnimmt." Daraufhin habe Löffler ihn wegen Nötigung angezeigt.

Weder die Ex-Geliebte noch der Landtagsabgeordnete wollen sich zu dem Vorfall äußern. Löffler räumt jedoch ein, dass eine Beziehung zu einer Frau bestanden habe. "Doch das ist meine Privatsache. Dazu äußere ich mich nicht", so Löffler, der versichert, dass er mit seiner Ehefrau im Reinen und der Fortbestand der Ehe nicht gefährdet sei.

Claudia Krauth, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Stuttgart, bestätigt, dass gegen den Abgeordneten eine Anzeige wegen Körperverletzung eingegangen sei. "Ein Ermittlungsverfahren ist jedoch nicht eingeleitet worden", sagt Krauth und weist darauf hin, dass noch geprüft werde.

Als Abgeordneter genießt Löffler Immunität. Peter Hauk, der Fraktionsvorsitzende der CDU im Landtag, hält es nicht für nötig, dass der Landtag diese aufhebt. "Ich habe mit Herrn Löffler gesprochen. Da nicht gegen ihn ermittelt wird, liegt dafür kein Grund vor."

Ermittelt wird laut Krauth in der ganzen Angelegenheit dennoch. Und zwar aufgrund der Anzeige wegen Nötigung.