Oswin Nitschke ist das ganze Jahr über im Einsatz, um eine abwechslungsreiche Weihnachtswelt zu schaffen. Foto: Jürgen Bach

Familie Nitschke verwandelt ihr Grundstück in Asperg Jahr für Jahr in ein Weihnachtswunderland. Die vielen Besucher tauchen in eine detailverliebte Welt ein.

Asperg - Als Familie Nitschke einst in Asperg baute, setzte sie bei der Planung eine ungewöhnliche Priorität. Denn ihr war es wichtig, dass der Gartenbereich mit Starkstrom und über zahlreiche Anschlüsse versorgt werden kann. Aus einem bestimmten Grund: Jahr für Jahr verwandeln die Nitschkes ihr Heim in ein hell erleuchtetes, bunt funkelndes Weihnachtshaus. Das war schon vorher in Ditzingen-Schöckingen so, als die Nitschkes ihr Faible für die üppige Lichtlein-Schau entwickelten. Und das hat in den vergangenen Jahren in Asperg eine ganz neue Dimension angenommen.

Rund 97 000 Lichter leuchten seit dem ersten Advent abends auf dem Grundstück in der Jagststraße. Der Garten rund ums Haus ist mit Lichterketten und allerlei Figuren in ein kleines Weihnachtswunderland verwandelt worden. Bemerkenswert: Die Dekoration ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Oswin Nitschke lässt sich immer wieder Neues einfallen, um sich selbst und den Besuchern Abwechslung zu bieten.

Das Motto in diesem Jahr: Eiszeit

Diesmal lautet das Motto Eiszeit. Oswin Nitschke hat dafür aus Draht und einer sechs auf acht Meter großen Plane einen Eisberg errichtet. Daneben treiben gebastelte Eisschollen auf einem aus Lichterketten kreierten Fluss. Schwan, Eisbären und Pinguine begegnen sich ausnahmsweise in natura. Auch ein Schlitten, gezogen von Rentieren, darf nicht fehlen. Wie die Figuren Elsa, Olaf und Sven aus dem Disney-Film „Die Eiskönigin“. „Die sind für die Kinder das Highlight“, sagt Monika Nitschke, die das Wunderland mit ihrem Sohn auf die Beine stellt.

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Jeden Abend sind die beiden im Einsatz. Sie schaut im Garten nach dem Rechten, Sohn Oswin kontrolliert am Eingang die 2G-Nachweise. Und der Ansturm ist groß: Bereits eine halbe Stunde vor Öffnung warten die ersten Besucher auf Einlass. Die Schlange durchzieht schnell die Straße. Und am Wochenende geht’s noch viel weiter, die Hauptstraße entlang. Schluss ist daher um 20 Uhr – die Familie möchte die Geduld der Nachbarn nicht überstrapazieren.

Für besondere Fundstücke bundesweit unterwegs

In diesem Jahr wurde in Absprache mit dem Ordnungsamt auch ein Schild angebracht, doch bitte nicht in der schmalen Straße zu parken. „Sonst hört man dauernd knallende Türen“, sagt Oswin Nitschke. Die meisten hielten sich auch dran. Ausnahmen gibt’s aber. Zuletzt gab es sogar Ärger, weil ein Besucher in den Garten eines Nachbarn uriniert hatte. Eine Aktion, die bei Nitschkes für Kopfschütteln und Verärgerung sorgt.

Denn eigentlich soll das Weihnachtswunderland bis zum 6. Januar ja vor allem eines: schöne Momente ermöglichen. Wofür Oswin Nitschke das Jahr über auf Trab ist. Er ist stets auf der Suche nach neuen Dekoelementen und Figuren. Für besondere Fundstücke fährt er auch mal mit dem Lastwagen nach Bielefeld oder nach München. Gerade, wenn bei Haushaltsauflösungen haufenweise Lichterdeko anfällt.

Den Lichterzauber aus den USA importieren

Und online ist der gelernte KfZ-Mechatroniker, der all das nötige Wissen über die Elektrik von seinem Vater angelernt bekam, weltweit auf der Suche. Die blau leuchtenden Lichterketten für den Fluss etwa gibt’s nur in China. Auch aus Norwegen hat er bestellt. Und dass die Familie – vor Corona – ihren Urlaub regelmäßig in den USA verbrachte und mit vollbepackten Koffern zurückkehrte, überrascht wenig. „Mit dem Weihnachtshaus holen wir ein Stück USA-Gefühl hier her“, sagt Oswin Nitschke, der wie seine Mutter von der dortigen Weihnachtsbeleuchtung begeistert ist. „Am tollsten war das Örtchen Williams in Arizona. Da war das ganze Dorf geschmückt, samt Bahnhof und Zug. Und Schlitten sind hinauf in den Himmel gefahren“, schwärmt Monika Nitschke.

Bereits Anfang September beginnt dann auch mithilfe ihrer Enkel Söhne Noah und Elias im eigenen Garten der Aufbau. Zumindest nach und nach. Denn den Lichterketten tut es nicht gut, wenn bei knapp 30 Grad die Sonne drauf knallt. Doch der Aufbau braucht eben Zeit. Auch, weil bei den insgesamt kilometerlangen Leitungen zwischen deutschem und amerikanischem Strom unterschieden werden muss. Mal fließen 110 Volt, mal 220. Sogar zwei Wochen Urlaub nahm Oswin Nitschke, um rechtzeitig fertig zu werden. „Der Aufbau geht dann quasi ohne Pause bis spät abends, sodass man sich schon mal fragt, warum man sich das antut.“ 450  Arbeitsstunden zählte er diesmal.

„In jedem Stück steckt viel Herzblut“

Das Ergebnis aber belohnt den Aufwand. „In jedem Stück steckt viel Herzblut“, sagt er. Und so tauschen Jung und Alt tatsächlich in eine sagenhafte, detailverliebte Welt ein. Die Augen der Besucher sprechen Bände.

Das Weihnachtswunderland

Zahlen
Rund 97 000 Lichter leuchten auf dem Grundstück. Oswin Nitschke geht es aber nicht darum, ein immer größeres Ausmaß zu erreichen. „Vor ein paar Jahren hatte ich 125 000“, sagt er. Die Abwechslung von Jahr zu Jahr sei ihm wichtiger. Der Familie ist das Hobby einiges Wert. Die Stromkosten betragen knapp 1000  Euro, manche Einzelstücke kosten Hunderte Euro. „Aber andere Menschen haben auch teure Hobbys“, sagt Nitschke. Freuen darf er sich immer wieder über Spenden der Besucher.

Besucherinfo
Das Wunderland in der Jagststraße in Asperg kann bis 6. Januar – außer an Weihnachten – kostenfrei von 17 bis 20 Uhr besucht werden. Es wird gebeten, an der Hauptstraße zu parken. Zu den Figuren ist Abstand zu halten. Sollte etwas kaputt gehen, wird gebeten, dies zu melden. Meist kommt die Versicherung auf. Auf Nachfrage kann die Toilette benutzt werden. Es gilt 2G-plus, außer die Impfung liegt weniger als sechs Monate zurück. Dann genügt 2G. hen