Wieder einmal leuchtete der Nachthimmel über dem Killesberg. Beim 65. Lichterfest zündeten Raketen zu Liedern aus Rock, Pop und Filmmusik. Beim Publikum kam’s gut an, auch wenn vereinzelt Kritik geübt wurde.
Stuttgart - Tausende Menschen haben sich auf dem Killesberg versammelt. Sie lagern auf Decken im Tal der Rosen, sitzen auf Hausdächern oder haben sich außerhalb der Absperrung niedergelassen. Alle warten sie auf den Beginn des Musikfeuerwerks des 65. Stuttgarter Lichterfests. Endlich geht es los: Aus den Boxen schallt Streichmusik. Fans der Fernsehserie „Game of Thrones“ erkennen das Musikstück; Es ist die Titelmelodie der US-Serie. Dazu wird Stück für Stück der Killesbergturm erleuchtet.
Er ist einer der wichtigsten Protagonisten des Abends, ist das Zentrum der Lichtshow, mit der das Musikfeuerwerk eingeleitet wird. Am Ende blinkt und blitzt er wie eine Diskokugel zum „Game of Thrones“-Titel und zu basslastigen Beats. Dann beginnt mit „The Rose“ das Feuerwerk. Passend zu dem Liebeslied von Bette Midler steigen die ersten Raketen auf und der Turm leuchtet wie eine Fackel. Schließlich scheint er Feuer zu spucken, die Zuschauer klatschen und mit dem Soundtrack aus „Fluch der Karibik“ beginnt der spektakuläre Teil der Show.
Drei Tage lang hat ein sechzehnköpfiges Team um Pyrotechniker Joachim Berner Feuerwerkskörper in den Höhenpark geschleppt, aufgebaut und verdrahtet. Nun geht ihre Arbeit in Flammen auf. Das Ergebnis kommt gut an. Bryant ist zufrieden. Er stammt aus Phoenix in den USA und ist in Deutschland stationiert. Dafür, dass das Lichterfest lediglich der Unterhaltung diene, sei es ein beeindruckendes Schauspiel. „Verglichen mit unserem Nationalfeiertag in Amerika ist das hier relativ klein“, erzählt er. Dort dauere das Feuerwerk gerne mal anderthalb Stunden, nicht nur eine halbe Stunde wie auf dem Killesberg. „Allerdings werfen manche Städte ihr ganzes Geld für diesen einen Tag raus“, sagt er, „das ist hier anders. Aber wir müssen immer die Verrücktesten sein.“ Seine Frau Litga ist begeistert von dem Feuerwerk, äußert aber auch Kritik: „Die Musik war ein bisschen leise. Durch das Knallen der Raketen habe ich die Lieder nur manchmal hören können.“
Ein paar Schritte weiter stehen Tim und Sarah aus Stuttgart. Seit drei Jahren kommen sie zusammen auf das Lichterfest. „Mittlerweile ist es Pflicht für uns, hierher zu kommen“, sagt Sarah, „vor allem, weil ich heute 20 Jahre alt werde.“ Nach dem Feuerwerk eilen sie schnell nach Hause – zum Weiterfeiern.
Dabei ist auf dem Killesberg auch noch Party. Auf der Freilichtbühne schmettert eine Band „Highway to Hell“ von AC/DC, bei der SWR4-Schlager-Party wünscht sich ein Junggesellinnenabschied „Die Hölle morgen früh“ von Helene Fischer. Nahe der Bühne, stehen Jürgen und Anne und lassen den Abend ausklingen. Seit 30 Jahren kommen sie aufs Lichterfest. Ihr Urteil: „Es ist jedes Jahr anders, aber immer ein tolles Erlebnis.“ Nur dass es zu wenig Toiletten gibt, bemängeln sie. „Aber wir dürfen das sagen“, sagt Anne und lacht, „wir kommen ja jedes Jahr her.“