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Badegäste sollen 20 Prozent weniger bezahlen - Frühschwimmer fordern Ausweichmöglichkeit.

Stuttgart - Die Sanierungswelle in den Stuttgarter Mineralbädern rollt weiter. Während die Schwimmhalle des Mineralbads Cannstatt nach aufwendiger Renovierung am 16. April wiedereröffnet wird, rücken die Handwerker im Leuze zwei Wochen später an. Die Warmbadehalle wird am 2. Mai für etwa ein Jahr geschlossen. Nach 27 Jahren praktisch ununterbrochener Nutzung müssen Decke, Glasfassade und Belagsflächen erneuert werden. Zudem werden ein Warmsprudelbecken gebaut und die Gastronomie erneuert. Die Arbeiten sollen 5,23 Millionen Euro kosten.

Die Sanierung bedeutet nicht, dass Badegäste ganz außen vor bleiben. Kinderland, Saunalandschaft, Kaltbadehalle sowie die beiden 20 und 24 Grad warmen Mineralwasserbecken im Außenbereich bleiben geöffnet. Im nächsten Winter sollen sie über einen beheizten Röhrengang wettergeschützt zu erreichen sein.

Damit Besucher wenigstens teilweise für die Einschränkungen entschädigt werden, hat der Bäderausschuss des Gemeinderats am Freitag Pläne gebilligt, die Eintrittspreise im Leuze für die Zeit des Umbaus zu senken. Im Schnitt soll der Besuch 20 Prozent günstiger werden. Eine Tageskarte für Erwachsene kostet demzufolge künftig 11,60 statt 14,60 Euro. Der Rabatt gilt auch für Zehnerkarten.

Die Teilschließung des mit Abstand besucherstärksten Stuttgarter Mineralbads tut der Stadt nicht nur wegen der hohen Sanierungskosten richtig weh. Anke Senne, Chefin des städtischen Bäderbetriebs, beziffert die Verluste durch die Eintrittsreduzierung auf gut 1,8 Millionen Euro. In dieser Kalkulation sei auch ein Besucherrückgang während der Bauzeit bereits berücksichtigt. Allerdings sei derzeit schwer abzuschätzen, wie viele Badegäste ganz wegbleiben oder stattdessen ins Berg oder nach Bad Cannstatt ausweichen.

Anderswo unterkommen würden gerne viele Frühschwimmer des Leuze. Sie fordern, das Mineralbad Cannstatt während der Umbauzeit schon um 6 Uhr morgens zu öffnen. "Kaltwasserbecken im Außenbereich des Leuze reichen nicht", sagt Sprecher Hubert Steimle, "wir sehen auch den Winter kommen." Steimle hat auf Bitte anderer Badegäste zuletzt eine Unterschriftenliste mit den Forderungen im Leuze aufgehängt. Knapp 40 Leute unterschrieben innerhalb einer Stunde - dann hängte die Badleitung die Liste ab. Jetzt sollen Gespräche eine mögliche Lösung bringen.

Mit den Sanierungen der Mineralbäder sind die Großprojekte in der Bäderlandschaft wohl noch nicht beendet. Eine Machbarkeitsstudie empfiehlt den Bau einer Schwimmhalle mit 50-Meter-Sportbecken beim Stadion. Im Gegenzug könnte die Stadt das Hallenbad Cannstatt stilllegen und sich eine neue Traglufthalle für das Inselbad in Untertürkheim sparen. Die Diskussion über die Pläne hat der Bäderausschuss am Freitag auf die nächste Sitzung vertagt.