Oguzhan ist eine Frohnatur. Er gibt nicht auf, obwohl er seit Wochen Qualen erleiden muss Foto: privat

Zwei junge Menschen aus Zuffenhausen und Feuerbach sind an Leukämie erkrankt. Die Chemotherapien waren erfolglos. Nun hilft beiden nur noch eine Stammzellenspende.

Am Freitag, 18. März, wird Oguzhan zwölf Jahre alt. Doch nach Feiern ist im Moment weder ihm noch seiner Familie zumute. Es ist vielleicht der letzte Geburtstag, den er erleben wird. Er hat Leukämie, Blutkrebs. Drei Chemotherapien hat er hinter sich. Jedes Mal war die Hoffnung groß, dass sich Oguzhans Zustand danach verbessert. Doch am Ende blieb nur die Enttäuschung, Schmerzen und die Angst bei den Eltern, ihren geliebten Sohn zu verlieren. Alle drei Chemotherapien zeigten keinen Erfolg. Oguzhans einzige Rettung ist nun eine Stammzellenspende. Aber die Zeit wird knapp. Der Junge leidet. Die Schmerzen sind unvorstellbar – körperlich und psychisch. Wie lange Oguzhan noch durchhält, kann keiner genau sagen.

Spender dringend gesucht

Aber auch sein Fußballverein, der TV 89 Zuffenhausen, will nichts unversucht lassen, um dem D-Jugendlichen zu helfen. In den vergangenen Wochen haben sich alleine in der Abteilung des TV mehr als 100 Mitglieder typisieren lassen, um herauszufinden, ob sie vielleicht Oguzhans Leben retten können. Doch auch hier blieb der Erfolg leider aus. Deshalb organisiert der TV 89 gemeinsam mit dem Verein Blut e.V. am Samstag, 19. März, eine Aktion im Bürgerhaus in Zuffenhausen-Rot, um so viele Menschen wie möglich in die Spenderdatei aufzunehmen.

26 Vereine und Institutionen suchen in Deutschland potenzielle Spender. Alle Daten laufen dann gesammelt beim Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) zusammen. Stand 20. Januar dieses Jahres sind dort knapp 9,7 Millionen Menschen registriert. Weltweit sind es rund 40 Millionen. Was sich viel anhört, ist für Oguzhan dennoch zu wenig. Immer wieder wird in den Dateien nachgeschaut, ob sich ein passender Spender gefunden hat. Bislang Fehlanzeige.

Am 19. März können potenzielle Spender typisiert werden

Und auch die 22-jährige Medizinstudentin Kay aus Feuerbach braucht dringend eine Stammzellenspende. Vor wenigen Wochen entdeckte eine Mitstudentin bei Kay zufällig einen vergrößerten Lymphknoten. Schnell stellte sich heraus: Auch ihre Blutwerte haben sich verändert. Der Verdacht, dass es sich um Leukämie handelt, verhärtete sich nach zwei Tagen. Ihr Alltag besteht seit der Diagnose aus Nadeln, Infusionen und Chemotherapie. Dass Gift durch ihre Venen fließt, wird zur notwendigen Routine. Sie vermisst ihre blonden Haare, ihr Studium, ihr Leben.

Ihre Mutter hat den Kampf gegen den Krebs verloren, als Kay gerade einmal zwölf Jahre alt war. Deswegen beschließt die junge Frau früh, Ärztin zu werden und anderen erkrankten Menschen zu helfen. Jetzt braucht sie die Hilfe anderer.

Eine Möglichkeit, sich in die Stammzellenspenderdatei aufnehmen zu lassen, gibt es am Samstag, 19. März, im Bürgerhaus in Zuffenhausen-Rot, Auricher Straße 34A. Von 13 bis 17 Uhr wird medizinisches Fachpersonal ein wenig Blut von den potenziellen Spendern abnehmen. „Wir können leider keine Speichelproben bei den erneut steigenden Inzidenzen bei öffentlichen Aktionen anbieten“, betont Mandy Koch vom Verein Blut e.V. Kommen darf jeder, der zwischen 17 und 45 Jahre alt ist und noch in keiner Knochenmarkspenderdatei aufgelistet ist. Kosten entstehen für die Spender keine. Wer sich typisieren lassen möchte, aber am Samstag keine Zeit hat, kann sich auch ein sogenanntes Lebensretter-Set nach Hause schicken lassen. Weitere Informationen hierzu gibt es unter www.blutev.de.

Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) hat zudem für Kay eine Online-Aktion ins Leben gerufen. Mehr Details gibt es unter www.dkms.de/kay. Hier können sich Personen bis 55 Jahre registrieren lassen.

Stammzellen- und Knochenmarkspende

Leukämie
Bei einer Leukämie kommt es zu einer starken Vermehrung von weißen Blutkörperchen. Die kranken Leukämiezellen verdrängen die gesunden Zellen im Knochenmark. Dies führt zu einem Mangel an gesunden Blutkörperchen.

Stammzellenspende
 In etwa 90 Prozent der Fälle werden die Stammzellen aus der Blutbahn entnommen. Dem Spender wird über mehrere Tage hinweg der Wachstumsfaktor G-CSF verabreicht. Dieses Medikament steigert die Anzahl der Stammzellen, die dann über ein spezielles Verfahren direkt aus dem Blut gewonnen werden. Die Spende dauert vier bis acht Stunden an ein bis zwei Tagen. Es ist keine Operation notwendig.

Knochenmarkspende
In etwa zehn Prozent der Fälle wird dem Spender unter Vollnarkose mit einer Punktionsnadel aus dem Beckenkamm Knochenmark entnommen. Hierbei genügen in der Regel zwei kleine Einschnitte im Bereich des hinteren Beckenknochens. Die dabei entstehenden Wunden sind so klein, dass sie nur mit wenigen Stichen oder oft überhaupt nicht genäht werden müssen und rasch verheilen. Die Entnahme erfolgt in Bauchlage und dauert circa 60 Minuten.