Mit der Einrichtung der Baustelle für einen vierstöckigen Kombibau endet am Fellbacher Bahnhof eine lange Hängepartie. In dem „Leuchtturmprojekt“ sollen neben Wohnungen auch verschiedene Bildungsträger und das Notariat unterkommen.

Fellbach - Die Zeit des kostenlosen Parkens am Fellbacher Bahnhof ist zu Ende: Mit der Errichtung eines Bauzauns beginnen am Montag in der Eisenbahnstraße die Arbeiten am neuen Kombi-Bau für Bildung, Gewerbe und Wohnzwecke. „Ich freue mich, dass dieses städtebaulich wichtige Projekt realisiert werden kann“, kommentiert die Fellbacher Oberbürgermeisterin Gabriele Zull den Baustart.

Gut 7000 Pendler nutzen den Fellbacher Bahnhof täglich

Die Rathauschefin wertet das von der Kreisbaugesellschaft Waiblingen geplante Objekt als „weiteren Baustein für den Bahnhof der Zukunft“ – und sieht in gleich mehrfacher Hinsicht einen Gewinn für die Stadt. Zum einen werde das Umfeld des Fellbacher Verkehrsknotens durch das intern auch als „Leuchtturmprojekt“ geltende Vorhaben weiter aufgewertet. Gut 7000 Pendler nutzen den Fellbacher Bahnhof täglich, für mit der Bahn anreisende Gäste gibt die Stadt unterm Kappelberg bisher nicht die allerbeste Visitenkarte ab.

Zum anderen würden die neuen Räumlichkeiten nicht nur der Fellbacher Zweigstelle der Volkshochschule Unteres Remstal, sondern auch der städtischen Jugendkunstschule und der Jugendtechnikschule neue Möglichkeiten eröffnen. Vor allem aber werde durch den vierstöckigen Neubau in verkehrsgünstiger Lage dringend benötigter Wohnraum geschaffen – und das nicht nur kostengünstig, sondern auch baulich attraktiv. In den Obergeschossen des Kombibaus sollen 35 Mietwohnungen entstehen. Für die modernen Appartements erhält die Stadtverwaltung ein Belegungsrecht – was in Zeiten, in denen hände-ringend nach Sozialwohnungen gesucht wird, für spürbare Entlastung sorgen soll.

Auf einer Teilfläche fand auch das Gartenprojekt „Zauberbeet“ eine vorübergehende Bleibe

Trotz der großen Erwartungen an den Kombi-Bau brauchte es mehrere Anläufe, bis Fellbachs Stadträte dem Projekt ihren Segen gaben – und die Bau-Tochter des Rems-Murr-Kreises Ende November endlich grünes Licht erhielt. Bereits im Jahr 2010 nämlich fiel in einem städtebaulichen Ideenwettbewerb für das Sanierungsgebiet „Eisenbahnstraße“ die Entscheidung, den Verkehrsweg um einige Meter nach Norden an die Bahnlinie zu verlegen und auf dem so entstehenden Grundstück einen Neubau zu errichten. Mit Unterstützung aus den Finanztöpfen von Bund und Land wurde die Verlegung im Sommer 2014 in Angriff genommen, ein Jahr später kürten die Fellbacher Stadträte einen vom Stuttgarter Architekturbüro ARP eingereichten Entwurf wegen der gelungenen Verbindung zwischen öffentlichen Einrichtungen im Erdgeschoss und der Wohnnutzung in den oberen Stockwerken zum Favoriten.

Seither allerdings lag das 2800 Quadratmeter große Baugrundstück brach und wurde provisorisch als Parkplatz genutzt. Auf einer Teilfläche fand auch das Gartenprojekt „Zauberbeet“ eine vorübergehende Bleibe. Fürs Erdgeschoss kamen von der Mobilitätszentrale bis zur Stadtinfo immer neue Nutzungen ins Gespräch, der Einzug der Jugendkunstschule war in der Lokalpolitik ebenso umstritten wie der Standort für ein Fahrradparkhaus. Im Erdgeschoss wird nun auf 1500 Quadratmeter Fläche die Volkshochschule unterkommen. Das neue Domizil löst den VHS-Altbau in der Theodor-Heuss-Straße 18 ab. Räumlich integriert werden Jugendtechnikschule und Jugendkunstschule. Mit Sicht aufs Bahnhofsgebäude richtet der Stuttgarter Sozialträger Neue Arbeit gGmbH eine Radstation mit 128 Stellplätzen ein. Neben der Verwahrung von Fahrrädern übernehmen die Mitarbeiter auch kleinere Reparaturen.