Die Weinberge oberhalb von Beutelsbach leuchten. Entlang der Wege locken Musik, Tanz, Wein und Kulinarisches. Foto: Jan Potente

Zum 13. Mal leuchteten die Weinberge oberhalb von Beutelsbach. Rund 10 000 Besucher schlendern durch eine verzauberte Landschaft – dabei gab es viel zu entdecken.

Der Weg vom Ort führt mal mehr, mal weniger steil nach oben in die Weinberge. Vorbei an kleinen Verpflegungsständen, an denen einige Beutelsbacher gegen einen kleinen Obolus Getränke anbieten. Und der Aufstieg lohnt sich. Nach zwei Jahren Coronapause hat die Besucher oberhalb des Weinstädter Teilorts wieder eine perfekt ausgeleuchtete Kulisse für eine Sommernacht voller Genüsse erwartet. Zum „13. Leuchtenden Weinberg“ am Samstag kamen gut zehntausend Besucher – mehr Karten wurden nicht ausgegeben, nachdem die Veranstalter im Jahr 2016 von fast 20 000 Besuchern überrollt worden waren. Sie erfreuten sich an Livemusik, Feuerartistik, Walking Acts, den erlesenen Weinstädter Weinen und kulinarischen Köstlichkeiten aus den Küchen heimischer Gastronomen.

Rebhänge leuchten in den Farben des Regenbogens

Als die Sonne im Westen immer tiefer sank und sich die Dunkelheit über die Landschaft legte, begannen die Rebhänge in den Farben des Regenbogens zu leuchten. Auch Wengerterhäuschen und Felsen strahlten in Rot oder Grün. Feuerartisten, leuchtende Living Dolls brachten noch mehr Farbe in die Landschaft. In diesem Jahr hatten die Gastgeber dann auch noch Glück mit dem Wetter. 2019, beim bisher letzten Lichterfest in den Weinbergen rund um das Remstalkino im Weinstädter Teilort, musste die Veranstaltung wegen eines Gewitters vorzeitig um 21 Uhr abgebrochen werden.

Diesmal war die Nacht lau, und das 15 Minuten dauernde Feuerwerk von Pyro-Weltmeister Joachim Berner krönte die abendliche Lichterschau. „Das war das Feuerwerk, das er eigentlich schon für 2019 geplant hatte“, erklärte Jochen Beglau, der Leiter des Amts für Öffentlichkeitsarbeit, Kultur und Stadtmarketing in Weinstadt. „Er hat nur ein paar einzelne Teile austauschen müssen.“

Während Feuerwerker Joachim Berner, der auch beim Lichterfest den Himmel zum Leuchten bringt, in diesem Jahr weniger Arbeit hatte, haben Jochen Beglau und sein Organisationsteam die vergangenen sechs Monate auf den einen Tag hingearbeitet. Überall spielte die Musik. Der neue „Weinberg Open Air Club“ mit elektronischen Klängen von DJ Kevin De Souza und Techno-Musik kam nicht nur bei den jüngeren Besuchern gut an. Und es gab ausreichend Alternativen auf die Ohren: die Mobilen Gentlemen, die musizierend durch die Weinberge marschierten, Pop, Latin und Soul von Sunny Side Up oder Quiet Lane mit Folksongs.

Jochen Beglau kurvte mit einem Tretroller durch die Menschenmengen, um sich an den 19 Stationen der Weingüter und Gaststätten nach dem Rechten zu erkundigen. Das Festgelände war weitläufig. „Gut acht Kilometer kann man bei uns schon laufen.“ Doch, wo er auch mit seinem Roller vorbeifuhr, überall gab es nur zufriedene Gesichter. Sein Fazit fiel dementsprechend positiv aus: „Es ist halt schließlich auch ein Fest der Profis“, sagte er, bevor er zur nächsten Runde durch die Weinberge aufbrach.

Die Besucher kommen nicht nur aus der Gegend

Auch der „Leuchtende Weinberg“ hat seine Kreise gezogen. Die Besucher kommen längst nicht nur aus der näheren Umgebung. „Ich schätze, unser Einzugsgebiet umfasst rund 200 Fahrkilometer“, sagte Beglau. In diesem Jahr seien sogar Gäste aus den Niederlanden dabei, verriet er. „Aber das ist wohl eher eine Ausnahme.“ Viel zu verbessern gibt es nicht. Nur Jochen Beglau würde sich ein elektrisches Upgrade seines mit Muskelkraft angetriebenen Tretrollers wünschen. „Er ist schon sehr praktisch, zumindest den Berg hinunter. Aber den Berg hoch muss ich ganz schön strampeln.“