Stuttgarter Kopf-an-Kopf-Rennen um die Meisterschaft: Malte Moos (Kicker, li.), Nick Bätzner. Foto: Baumann

Der letzte Oberliga-Spieltag 2019 bringt für die Stuttgarter Clubs noch einmal knifflige Aufgaben: Der VfB II muss nach Nöttingen, die Kickers empfangen den FV Ravensburg. Eine Bestandsaufnahme mit Ausblick.

Stuttgart – Der VfB Stuttgart II und die Stuttgarter Kickers können in der Fußball-Oberliga auf die besten und professionellsten Bedingungen bauen. Doch die Konkurrenz macht den beiden Favoriten vor dem letzten Spieltag vor der Winterpause das Leben schwer.

VfB Stuttgart II

Die Mannschaft von Trainer Paco Vaz (51:23 Tore, 34 Punkte) geht als Tabellenführer ins letzte Spiel 2019. Und als Tabellenführer möchte der VfB Stuttgart II auch in der dreimonatigen Punktspielpause überwintern. „Doch die letzte Aufgabe hat es wirklich in sich“, sagt der Sportliche Leiter Michael Gentner. Es geht an diesem Freitag (19 Uhr) zum Tabellensiebten FC Nöttingen. Das wird ein Härtetest. Denn in Auswärtsspielen gegen robuste Mannschaften, bei nicht optimalen Platzverhältnissen, tut sich die technisch beschlagene U-21-Truppe des VfB II bisher sehr schwer. Das zeigten die Spiele beim 1. Göppinger Sportverein (0:2), bei der Neckarsulmer Sport-Union (1:2) und im Derby bei den Stuttgarter Kickers (0:3), die allesamt verloren gingen. „Wir wissen, wo unsere Schwächen liegen. Und genau das sind die Themen, mit denen wir uns in der Winterpause beschäftigen werden“, sagt Gentner.

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Ansonsten setzt er auch 2020 auf das Team, das nach holprigem Start und der 0:1-Auftaktniederlage gegen den FC Nöttingen immer besser ins Rollen kam und zu Hause einige Kantersiege einfuhr (7:3, 7:1, 6:0, 5:0). Hinzu kommen wird im neuen Jahr wieder Mittelfeldspieler Luca Mack, der sich beim Spiel in Göppingen den Mittelfuß brach. Er gehört offiziell zum Profikader, hat den VfB II aber genauso wie zuletzt Mateo Klimowicz und Tanguy Coulibaly regelmäßig verstärkt. Jan Kliment – Torschützenkönig bei der U-21-EM 2015 – kam in den vergangenen Spielen dagegen nur als Joker zum Einsatz, möglicherweise wird er den Verein in der Winterpause verlassen. Kliment (26) ist neben Marc Stein (34), Marcel Sökler (28), Kapitän Lukas Kiefer (26) und Benedikt Koep (32) einer von fünf Spielern im Kader, die älter als 23 Jahre sind, davon dürfen nur drei gemeinsamen auf dem Feld stehen. Gentner: „Die Mischung hat im ersten Halbjahr gut gepasst., das soll auch künftig so sein.“

Stuttgarter Kickers

Die Mannschaft von Trainer Ramon Gehrmann (38:21 Tore, 32 Punkte) könnte bei einem Ausrutscher des VfB II und einem eigenen Heimsieg an diesem Samstag (14 Uhr) gegen den Tabellenvierten FV Ravensburg noch am Stadtrivalen vorbeiziehen. „Wir werden noch einmal alles investieren, um die Punkte zu holen“, verspricht der Sportliche Leiter Lutz Siebrecht. Diese Partie will der Ex-Profi auch abwarten, um ein Zwischenfazit zu ziehen. Genauso bedeckt hält er sich, wenn die Sprache auf mögliche Neuzugänge kommt: Namen wie David Braig (28/zuletzt SSV Ulm 1846) oder Nikola Trkulja (28/TSV Steinbach Haiger ), den Siebrecht ebenfalls aus Ulmer Zeiten kennt, will er nicht kommentieren.

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Auffallend ist, dass Siebrechts Weckruf nach dem 1:2 beim FC 08 Villingen Wirkung zeigte. Seitdem blieben die Blauen in sechs Spielen ungeschlagen. Ob er mit einem Zweikampf um die Meisterschaft rechnet? „Nein“, meint Siebrecht, „es werden definitiv mehr Mannschaften um den Titel mitspielen, Göppingen, Ravensburg, Villingen oder auch Oberachern.“ Gehrmann brachte nach dem 1:1 der Kickers beim Freiburger FC sogar den Neuling FFC (27 Punkte) noch als möglichen Aufsteiger ins Gespräch.

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Der Hintergrund: In der vergangenen Saison holte sich der Bahlinger SC den Meistertitel. Dabei war das Team vom Kaiserstuhl in der Winterpause noch acht Punkte hinter dem damaligen Spitzenreiter SGV Freiberg (37 Punkte) und sieben hinter den Kickers (36 Punkte). Mit entscheidend damals: Die Bahlinger verpflichteten in der Winterpause die Offensivkräfte Hasan Pepic und Shqipon Bektasi und schürten damit erfolgreich den Konkurrenzkampf im Team. „Wenn ein Spieler die Qualität in unserem Kader erhöhen kann, dann ist das immer attraktiv. Aber es muss auch Sinn ergeben“, sagt Gehrmann zu möglichen Transferaktivitäten.

Volle Konzentration auf Ravensburg

Doch zunächst gilt die volle Konzentration dem Schlagerspiel gegen Ravensburg. Zumal auch der 1. Göppinger Sportverein in Lauerstellung liegt. Holt das Team von Trainer Gianni Coveli am Samstag (14 Uhr) beim FC 08 Villingen drei Punkte und gewinnen die Kickers nicht (und der VfB II verliert) wären die Göppinger plötzlich wieder Spitzenreiter – und das mindestens bis zum 28. Februar 2020.

Oberliga-Torjäger

17 Tore: Mijo Tunjic (Stuttgarter Kickers), 15 Tore: Nico Huber (SV Oberachern), 11 Tore: Benjamin Kurz (TSV Ilshofen), Kevin Dicklhuber (1. Göppinger SV), 10 Tore: David Tomic (VfB Stuttgart II), 9 Tore: Cristian Giles (Stuttgarter Kickers), 8 Tore Daniel Nietzer (SF Dorfmerkingen), Adrian Vollmer (SV Linx), Marcel Sökler (VfB Stuttgart II), Willie Sauerborn (SSV Reutlingen), 7 Tore: Mateo Klimowicz (VfB Stuttgart II), Onesi Kuengienda (SSV Reutlingen), Simon Lindner (FSV 08 Bissingen), Nedzad Plavci, Christian Mauersberger (beide 1. FC Rielasingen-Arlen), Marc Rubio (SV Linx), Ernesto de Santis (FC Nöttingen).

Kickers-Film ein drittes Mal

Der Film unserer Redaktion über die vergangene Saison der Stuttgarter Kickers „Ein Traum in Blau“ gibt es ein drittes und letztes Mal zu sehen am kommenden Sonntag (8. Dezember, 13.30 Uhr) im Delphi-Kino in Stuttgart. Tickets gibt es hier:

https://www.kinoheld.de/Kino-Stuttgart/Delphi%20Arthaus%20Kino%20Stuttgart?mode=widget&target=self&rb=1&showId=13314