Susanne Glanzner und Björn Springorum lesen am Freitagabend im Café Bohème in der Calwer Passage. Foto: Ben Schieler

Susanne Glanzner und Björn Springorum haben gemeinsam das Jugendbuch „Das Amulett der Ewigkeit“ geschrieben. Am Freitag, 6. März, präsentieren sie dieses erstmalig im Café Bohéme in der Fluxus Temporary Concept Mall.

S-Süd - Der Beruf des Schriftstellers gilt gemeinhin als einer der einsamsten der Welt. Da gibt es nur den Autor und sein Werkzeug, eingesperrt in einen Raum der Ruhe, womöglich bei ausgestöpseltem Telefon. Es verwundert also nicht, dass Björn Springorum sich fragte, wie das funktionieren soll, zu zweit ein Jugendbuch zu schreiben. Gemeinsam mit der Autorenkollegin Susanne Glanzner hat er es herausgefunden. Am Montag, 9. März, kommt „Das Amulett der Ewigkeit“ auf den Markt, diesen Freitag stellt das Duo sein Projekt in einer Debütlesung vor.

Wer Björn Springorum und Susanne Glanzner begegnet und sieht, wie vertraut sie miteinander umgehen, dem fällt es schwer zu glauben, dass sie sich erst ein Jahr kennen. So lange ist es her, dass sich die Autoren zum ersten Mal begegneten, zusammengebracht von einem gemeinsamen Freund, ermutigt durch erste literarische Erfolge. Im Raum stand die Idee eines Buchprojekts für zwei Autoren. „Sue hat mir die Grundzüge bei einem Mittagessen erzählt, und wir haben sie sofort weitergesponnen“, erinnert sich Springorum. Am Ende des Nachmittags stand der Beschluss, es auf einen Versuch ankommen zu lassen.

Der Roman erzählt aus zwei Perspektiven

Das Resultat des Experiments ist ein aus zwei Perspektiven erzählter Jugendroman. Er folgt Christopher, der 1851 in London ein Amulett vor düsteren Gestalten retten muss, und Christine, die eben jenes Amulett mehr als 150 Jahre später in einem Antiquariat wiederentdeckt. Sie hinterlässt Christopher eine Nachricht, die ihn über magische Wege erreicht – ohne dass die beiden ahnen, wie viel Zeit sie voneinander trennt.

Die Briefe der Protagonisten dienen als Bindeglied zwischen den Kapiteln – und als Ausgangspunkt eines gleichermaßen herausfordernden wie amüsanten Ping-Pong-Schreibprozesses. Die Autoren schrieben abwechselnd und überraschten sich gegenseitig mit ihren neuesten Seiten. „Wir haben uns an einem roten Faden entlang gehangelt, aber auch immer wieder kleine Fallen eingebaut“, verrät Glanzner. „Der andere musste dann sehen, wie er aus der Situation wieder herauskam.“

Die Anlage der Geschichte kam beiden zugute. Springorum mag es düster, das hat er mit seinem im Herbst 2013 erschienenen Debüt „Herbstbringer“ bewiesen. Die Zeit der ersten Weltausstellung, als in London noch Gaslampen die Straßen erleuchteten, ist seine Welt. Um sich in sie hineinzuversetzen, machte er Recherchereisen in die britische Hauptstadt, eine seiner Lieblingsstädte, und trieb sich in kleinen Gässchen herum.

Die Literatur steht bei beiden Autoren nun im Vordergrund

Susanne Glanzner fühlt sich im Hier und Jetzt zu Hause. Ihre ersten mit Alexandra Reinwarth verfassten Bücher spielten humorvoll mit gängigen geschlechterspezifischen Verhaltensweisen unserer Zeit. Seit vergangenem Sommer liegt „Anna Apfelkuchen“ in den Regalen der Buchhändler. Glanzners „Geschichten aus dem Ganzanderswald“ richten sich an die Kinder, die die gebürtige Unterfränkin und studierte Modedesignerin aus dem Heusteigviertel mit ihrem rotzfrechen Modelabel Punkiz bedient.

Die Literatur hat ihre alte Arbeit nun etwas in den Hintergrund gedrängt. Beim Journalisten Björn Springorum ist das noch nicht im gleichen Maße der Fall, aber auch er investiert viel Zeit in seine Romane und arbeitet längst an neuen Projekten. Doch jetzt will erst einmal „Das Amulett der Ewigkeit“ vorgestellt werden. Susanne Glanzner und Björn Springorum haben zusammen geschrieben, nun wollen sie zusammen lesen.