Albert Einstein wäre am 14. März 140 Jahre alt geworden. Foto: dpa

Der Nobelpreisträger und Physiker Albert Einstein wäre am 14. März 140 Jahre alt. Aus diesem Anlass stellt Autor Christof Rieber im Stadtarchiv in Bad Cannstatt eine Biografie vor.

Bad Cannstatt - Albert Einstein – Physiker, Nobelpreisträger, Erfinder der Relativitätstheorie. Viel fällt einem ein, wenn man seinen Namen hört. Allerdings nicht unbedingt, dass er Cannstatter Wurzeln hat: Seine Mutter Pauline stammt aus Cannstatt. Der Ulmer Historiker Christof Rieber hat über Einstein und die Cannstatter Wurzeln der Familie geforscht. Am 14. März, dem 140. Geburtstag von Einstein, wird er im Stadtarchiv berichten.

Rieber hat in seiner Einstein-Biografie erstmals systematisch die Biografie dessen Mutter, eine geborene Koch, dargestellt. „Ein Besuch Albert Einsteins in Cannstatt ist zwar nicht überliefert“, sagt Rieber, „allerdings darf man es für sehr wahrscheinlich halten, dass die gebürtige Cannstatterin und Mutter Pauline mit dem Sohn mehrfach die Eltern in Cannstatt bis Sommer 1894 besucht hat, bevor ihr Vater, Julius Koch, 1896 zu den Einsteins nach München gezogen war.“ Ein solcher Besuch sei auch anlässlich der Beerdigung von Jutta Koch, genannt Jette, möglich, die auf dem Steigfriedhof stattfand. Das Grab existiert noch heute.

Neues herausgefunden

Rieber hat aus Briefen der „Collected Papers of Albert Einstein“ geforscht und Neues erfahren. Der Vater von Pauline Einstein, Alberts Großvater Julius, sei ein Aufsteiger par Excellence gewesen. Im Alter von 30 Jahren änderte der Jude seinen Nachnamen Derzbacher in Koch, damit seine Geschäfte besser laufen können. 1846 zog Koch mit seiner Frau Jutta Bernheimer und seinem Bruder Heinrich nach Cannstatt. Dort wohnten sie in der Brückenstraße 44, später Badstraße 20.

Hier wurde Albert Einsteins Mutter Pauline Koch am 8. Februar 1858 als jüngstes der vier Kinder geboren – eine Gedenktafel des Historischen Pfades an dieser Stelle erinnert an die Familiengeschichte. Mit 18 Jahren heiratete sie am 8. August 1876 in der Israelitischen Betstätte Cannstatt Hermann Einstein, der in Ulm Teilhaber der Bettfedernfabrik „Israel & Levi“ war. Von 1886 bis 1894 erlebte Albert Einstein den Großvater Julius. „Dieser verkörpert für ihn das Modell eines erfolgreichen jüdischen Kaufmanns. Weil der Vater und der Onkel auf Dauer keinen Geschäftserfolg haben, ist dieses Modell für Albert Einstein besonders wichtig“, sagt Rieber.

Musik und Physik als Einheit

Er betont, wie wichtig das Bildungsprogramm der Mutter Pauline für Einstein war. „Sie ist prägend für seine Erziehung.“ Die Mutter erkennt, dass ihr Sohn Albert hochbegabt ist. „Er wird mit fünf Jahren eingeschult.“ Einstein studiert am Polytechnikum und bekommt eine Anstellung beim Patentamt. „Das Bildungsprogramm der Mutter lässt die Fähigkeiten Alberts weiter wachsen“, so Rieber. Mit sechs Jahren lernt Albert Geige spielen, begleitet seine Mutter am Klavier. Später, als Einstein in Berlin ist, bietet ihm das Geigespiel den Quell der Inspiration. „Da fallen ihm wichtige Ideen ein. Musik und Physik war eine Einheit“, so Rieber. Er bewundert an Albert Einstein, dass er Nonkonformist war, anders als die anderen, Antimilitarist und sein politisches Bewusstsein, dass er überzeugter Republikaner war, kein Kaiser-Verehrer, sondern für die parlamentarische Republik eingetreten ist. Mehr als zwei Jahre hat Rieber an der Biografie über Einstein geschrieben und sagt: „Einstein ist ein interessanter, integrer Typ. Er segelt, ist nicht verknöchert. Er ist ironisch und hat eine eigene Art von Humor und ist ein brillanter Physiker des 20. Jahrhunderts.“