LegitimationsproblemZum Artikel "Klarer Sieg ohne echte Konkurrenz" vom 1. August: Bürgermeister

Legitimationsproblem

Zum Artikel "Klarer Sieg ohne echte Konkurrenz" vom 1. August: Bürgermeister Stefan Altenberger wurde am 31. Juli wiedergewählt, die Wahlbeteiligung lag am Wahltag bei 28,08 Prozent, er erhielt 93,59 Prozent der abgegebenen Stimmen. Auf der Homepage der Gemeinde Kernen wird dies als "glänzendes Ergebnis" bezeichnet, mit dem auch der Wiedergewählte dem Vernehmen nach zufrieden sein soll. Sein selbst gestecktes Ziel, eine Wahlbeteiligung von mindestens 30Prozent zu erreichen, hat er verfehlt und führt dies auf die urlaubsbedingte Abwesenheit vieler Wahlberechtigter zurück.

Tatsache ist, dass Wahlen, bei denen nur ein Bewerber offiziell kandidiert, selten eine hohe Wahlbeteiligung haben. Aber Kernen liegt im entsprechenden Vergleich im unteren Drittel der Skala.

Nur 25 Prozent der Wahlberechtigten wählten Bürgermeister Altenberger. Urlaubende Wahlberechtigte hätten durchaus von der Briefwahl Gebrauch machen können und mehr Bürger zur Wahl gehen können, wenn sie Herrn Altenberger den Rücken stärken und seine Politik unterstützen wollten. Er hat mit diesem Wahlergebnis ein Legitimationsproblem, und auch den Verantwortlichen der Parteien und Wählervereinigungen muss das Ergebnis zu denken geben. Es ist keinesfalls Ausdruck einer allgemeinen Zufriedenheit. Wer ein solches Wahlergebnis als glänzend bezeichnet, der hält wohl auch einen Schweinebauch für Schonkost. Entscheidend ist jetzt, dass mehr Demokratie durch Kommunikation in Kernen gewagt wird, zum Beispiel durch Bürgerbeteiligung während der Planungsphase und Bürgerentscheide bei wichtigen Projekten.

Wolfgang Neher, Kernen

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