Wir haben um Fotos von alten Führerscheinen gebeten – und unsere Leser haben sich fleißig an der Aktion beteiligt. Foto: Privat/Montage: STZN

In den kommenden Jahren müssen Autofahrer ihre alten Führerscheine abgeben. Die alten Lappen sollen durch Plastikkarten ersetzt werden. Für viele eine unvorstellbare Trennung. Wir haben die kultigen Dokumente und die Anekdoten dazu gesammelt.

Stuttgart - Den alten Führerschein abgeben? „Nur über meine Leiche“ und „Lieber verlieren als freiwillig abgeben“ sind beispielsweise Reaktionen auf die Anordnung, den alten Papierführerschein gegen ein Plastikexemplar auszutauschen. Vielen ist ihr Lappen ans Herz gewachsen.

In einer Leseraktion haben wir dazu aufgerufen, uns eine Kopie Ihres alten Führerscheins zuzuschicken, um die besten Exemplare in einer Bildergalerie zu veröffentlichen. Mittlerweile haben uns Hunderte erreicht und aus einer Leseraktion ist eine regelrechte Serie geworden. Zahlreiche Leser haben uns nicht nur ihre Führerscheinkopie, sondern auch gleich damit verbundene Anekdoten geschickt.

„Um den Führerschein zu machen, musste er immer Benzin für die Fahrstunden mitbringen“, erzählt beispielsweise Ingrid V., die uns den Führerschein ihres Vaters geschickt hat. Vor ein paar Jahren sei er in eine Polizeikontrolle geraten und hatte Aufregung ausgelöst: „Die kontrollierende Beamtin rief ihre Kollegen dazu mit den Worten: ‚Kommt mal her, so einen Führerschein habt ihr noch nie gesehen’.“

Führerschein und Fußgängerschein

Eduard G. benötigte damals nur drei Fahrstunden – „Heute undenkbar“, schreibt der 90-Jährige. Den „alten Lappen“ möchte er seinen Kindern als Erinnerungsstück hinterlassen. Mit den Jahren wurden es für die Prüflinge mehr Fahrstunden. Walter S. schreibt uns, dass ihn sein Führerschein im Jahr 1960 sechs Fahrstunden und 100 DM gekostet habe, die er sich von seinem Lehrlingsgehalt (50 DM pro Monat) abgespart hatte.

Auch Herbert K. hat eine besondere Bindung zu seinem alten Lappen und erzählt: „Seit 1967 habe ich den Führerschein, bin aber erst vor kurzem das erste Mal (!) in eine Polizeikontrolle gekommen.“ Allerdings saß er dabei auf dem Beifahrersitz. „So kam ich wieder nicht in den Genuss, meinen Führerschein zu zeigen“, bedauert er. Zu gerne hätte er vor allem seinen Fußgängerschein gezeigt, den er 1968 in einem Scherzartikelgeschäft in Stuttgart gekauft hatte. „Ich fand den toll, da er genau dem echten Führerschein nachgemacht war. Er fühlte sich auch so an.“

Die dazugehörigen Bilder sowie weitere Geschichten finden Sie in unserer Bildergalerie.

Warum heißt der Führerschein eigentlich Lappen und bekommt man Bescheid, wenn getauscht werden muss?

Wissenswertes zum Führerscheintausch lesen Sie hier.

Die Serie in Bildern: Unsere alten Lappen

Hier geht es zur ersten Fotostrecke: „Stolz auf ihren alten Lappen“.

Hier finden Sie den zweiten Teil unserer Leseraktion Führerschein: „Bis dass der Tod uns scheidet“.

Den dritten Teil „Überraschte Gesichter bei der Polizeikontrolle“ gibt es hier.

Zum vierten Teil: „Hinter den Lappen stecken viele Geschichten“.

Zum fünften Teil: „Der alten Lappen ist mir ans Herz gewachsen“.