Kommt nicht nach Esslingen: Sahra Wagenknecht. Foto: dpa/Britta Pedersen

Erst wollte sie, dann doch nicht: Die Linke-Politikerin und Impfkritikerin kommt nicht zur LesART nach Esslingen. Das hat etwas mit der Coronaverordnung zu tun.

Esslingen - Kurzfristig und überraschend hat Sahra Wagenknecht ihre Lesung am 18. November bei dem Esslinger Literaturfestival LesART abgesagt. Verabredet war, dass sie aus ihrem Buch „Die Selbstgerechten“ im Neckar Forum lesen würde. Sie begründete ihre Absage damit, dass die Veranstaltung nach der gegenwärtigen Coronaverordnung Baden-Württembergs verläuft: Sie habe „voll und ganz“ Verständnis dafür, dass sich die Veranstalter an die geltenden Corona-Regeln des Landes halten müssten. Dennoch müsse sie die Lesung unter diesen Rahmenbedingungen absagen.

Die Alarmstufe hält Wagenknecht ab

Die LesART-Veranstaltungen sind 2-G-Lesungen. Die Gäste, sofern älter als 18 Jahre, müssen gegen das Coronavirus geimpft oder von einer Coronakrankheit genesen sein, wenn sie der Lesung beiwohnen wollen. Diese Veranstaltungsform geht konform mit der erwartbaren Alarmstufe in Baden-Württemberg. Gesundheitsstatistiker sowie das Sozial- und Gesundheitsministerium rechnen damit, dass das Land schon Ende der Woche, mit hoher Sicherheit aber Mitte November die Alarmstufe ausrufen wird. Derzeit gilt in Baden-Württemberg die sogenannte Corona-Warnstufe, die auch jetzt schon für viele Ungeimpfte zahlreiche Beschränkungen mit sich bringt.

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2 G unter den Gästen gilt nicht für Menschen, die auf dem Podium oder in der Arena ihren Beruf ausüben, da diese Regel gerade für Künstler, Schriftsteller oder auch Fußballer einem Arbeitsverbot gleich käme. Doch sie müssen bei ihrem Auftritt zumindest einen negativen Test vorweisen. Wagenknecht ist nach eigenem Bekunden nicht geimpft, wie sie in öffentlichen Veranstaltungen wissen ließ, unter anderem in einer medienwirksamen Talkshow vor wenigen Tagen.

Wagenknecht outete sich als Impfgegnerin

Wagenknecht hatte sich in den vergangenen Wochen verstärkt als Impfgegnerin ins Spiel gebracht. In der ARD-Sendung „Anne Will“ begründete sie ihre Entscheidung, bisher auf eine Impfung zu verzichten, damit, dass es sich um „neuartige Impfungen“ handele. Auch in ihrer eigenen Partei trifft sie mit dieser Haltung auf Kritik. Die Linken-Chefin Susanne Hennig-Wellsow sagte, es gebe die Beschlusslage, dass Impfkampagnen unterstützt würden. „Ich kann und werde Sahra Wagenknecht nicht mehr erklären“, so Hennig-Wellsow. Wagenknecht ist Bundestagsabgeordnete und bekleidete in der Vergangenheit verschiedene Parteiämter.

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Die Esslinger LesART präsentiert seit Sonntag bis zum 2. Dezember 15 Autorinnen und Autoren in 25 Veranstaltungen, auch für Kinder und Jugendliche. Die Eröffnung fand am Sonntag vor zahlreichen Zuschauern im Schauspielhaus statt. Zeruya Shalev las aus ihrem Roman „Schicksal“. Ingo Schulze, Ilija Trojanow, Bov Bjerg und Bodo Kirchhoff sind weitere Gäste des Literaturfestes.

Die Esslinger Literaturtage werden von der Stadt Esslingen und der Eßlinger Zeitung präsentiert und unterstützt durch die Stiftung der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen und den Esslinger Buchhandlungen. Gefördert wird die LesART vom Deutschen Literaturfonds.

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