Der Schein trügt: Zwar ist im Gewerbegebiet Leo West noch Platz, aber die Flächen s Foto: factum/Granville

Die IT-Beratung Evia erweitert und baut in Leo West ein Bürogebäude für mittelfristig 140 Menschen. Damit ist das neue Gewerbegebiet an der A 8 fast ausverkauft.

Leonberg - Das Firmenlogo von Evia erinnert ein wenig an jenes „grüne Band der Sympathie“, mit der die Dresdner Bank um Kunden warb, bevor sie vor neun Jahren von der Commerzbank geschluckt wurde. Doch das Softwarehaus Evia hat keinerlei Ambitionen, unter das Dach eines anderen Unternehmens zu schlüpfen.

Im Gegenteil: Das IT-Unternehmen mit Standorten in Stuttgart-Vaihingen, München und Blaustein bei Ulm baut einen vierten Standort in Leonberg. Auf 2800 Quadratmetern errichtet Evia im Gewerbegebiet Leo West ein großes Bürogebäude und investiert sechs Millionen Euro.

Zuschlag oohne Gegenstimme

Damit setzt Evia den Wachstumskurs fort, den das Unternehmen im Jahr 2000 begonnen hat. Mit inzwischen mehr als 200 Mitarbeitern ist es als Technologiepartner für globale Konzerne und große mittelständische Unternehmen tätig.

„Um unsere Vorstellungen von innovativen Raumkonzepten zur flexiblen und zeitgemäßen Zusammenarbeit verwirklichen zu können, haben wir uns dazu entschieden, ein eigenes Firmengebäude in Leonberg zu bauen“ erklärt Steffen Schenk, einer der beiden Geschäftsführer.

Deshalb hatte sich das Stuttgarter Unternehmen schon in der ersten Vergaberunde um ein Grundstück in Leo West beworben. Um bei den Firmen eine qualitativ hochwertige Mischung zu gewährleisten, hat bei den Bewerbungen der Gemeinderat das letzte Wort. Evia nahm diese Hürde souverän ohne Gegenstimmen.

Teilbereiche werden vermietet

Im Gewerbegebiet in direkter Nähe des Westanschlusses entsteht ein Gebäude für zunächst rund 70 Mitarbeiter. Der Bezug ist für das erste Halbjahr 2020 geplant. Teilbereiche will das Unternehmen anfangs vermieten, um später eine Platzreserve für weitere 70 Leute zu haben. Soll doch das Team von Beratern und Entwicklern weiter wachsen.

Im Wettbewerb um gutes Personal setzt das Evia-Management mit dem Neubau auf Aufenthaltsqualität. „Eine gute Atmosphäre und ein angenehmes Arbeitsplatzambiente für unsere Mitarbeiter sind uns ganz wichtig“, betont der zweite Geschäftsführer Alexander Baumgartner. So sind neben modernen Arbeitsplätzen und Aufenthaltsbereichen, die zur Kommunikation anregen sollen, ein Fitnessraum mit Duschen sowie Ladestationen für Elektrofahrzeuge geplant.

Pluspunkt Autobahn

Die verkehrsgünstige Lage des Gewerbegebiets Leo West tut ihr übriges. „Kunden aus den Räumen Stuttgart, Karlsruhe und Heilbronn sind durch die direkte Anbindung an die A 8 und A 81 schnell erreichbar und die Geschäftspartner können uns ohne große Umwege finden“, betont Alexander Baumgartner.

Mehr als zufrieden ist der Oberbürgermeister über das millionenschwere Invest: „Die Neuansiedlung dieses inhabergeführten Systemhauses stärkt den ohnehin schon exzellenten IT-Standort Leonberg“, freut sich Martin Kaufmann. „Zukunftsorientierte Unternehmen sind in Zeiten der Digitalisierung wichtige Partner in der Entwicklung unserer Stadt.“

Damit ist das fast 73 000 Quadratmeter große Gewerbegebiet Leo West sozusagen ausverkauft. Lediglich eine 2200 Quadratmeter umfassende Fläche in Privatbesitz ist noch zu haben. Das bedeutet freilich nicht, dass nun die Gebäude wie Pilze aus dem Boden sprießen.

Der Markt ist dicht

„Im Baugewerbe ist der Markt dicht“, erklärt der städtische Wirtschaftsförderer Benjamin Schweizer auf Anfrage. „Viele Firmen können gar nicht so schnell bauen, wie sie wollen.“ Deshalb hat jedes Unternehmen, das nach Leo West zieht, eine Karenzzeit von anderthalb Jahren. Nach dieser Frist muss mit dem Bau begonnen werden, die Betriebsaufnahme sollte drei Jahre nach Abschluss des Kaufvertrages erfolgen.

Bisher sind das Frachtzentrum der Post und die Gebäudetechnik Dietrich in Betrieb. Für das kommende Jahr rechnet Schweizer mit drei weiteren Neubauten.