Der Leonberger Standort des Weltmarktführers von Dosierpumpen Foto: Jürgen Bach

Der japanische Mutterkonzern Nikkiso will sich unter anderem vom Leonberger Unternehmen trennen. Dort arbeiten derzeit 540 Menschen.

Leonberg - Zwei neue Werkhallen hatte die Lewa GmbH im Jahr 2017 nach nicht einmal zweijähriger Bauzeit in Betrieb genommen. Gut 25 Millionen Euro investierte das Leonberger Unternehmen – der weltweit führende Hersteller von Dosier- und Prozess-Membranpumpen sowie von kompletten Dosieranlagen für die Verfahrenstechnik – und erweiterte an seinem Hauptsitz im Stadtteil Ramtel die Produktionsflächen um rund 3000 Quadratmeter. Der damalige Geschäftsführer Peter Wagner betonte, dass der Ausbau des Hauptstandortes durch das große Vertrauen, das Lewa im japanischen Mutterkonzern Nikkiso genieße, möglich gewesen sei. Im Jahr 2009 hatte Nikkiso das Leonberger Unternehmen übernommen. Beide erhofften sich durch diese Übernahme Vorteile durch Innovationsaustausch und gemeinsame Entwicklungsarbeit, spezifische Marktzugänge sowie einen Ausbau der Vertriebskanäle. Jetzt scheint dieses Bündnis Vergangenheit zu sein.

Lewa sieht dem Verkauf sehr zuversichtlich entgegen

Auf Nachfrage unserer Zeitung heißt es von der Geschäftsführung: „Die Lewa-Gruppe hat sich über die letzten zwölf Jahre als Teil der Nikkiso-Gruppe sehr gut gefühlt und freut sich gleichzeitig auf die gute Zusammenarbeit mit dem potenziellen Käufer und sieht dem sehr zuversichtlich entgegen.“ Mehr Informationen lässt das Unternehmen derzeit nicht raus. Auch Namen von potenziellen Käufern werden zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genannt. „Detaillierte Informationen kann ich voraussichtlich Ende März liefern“, sagt Ronja Kielwein, die Marketing-Managerin im Leonberger Hauptsitz in der Ulmer Straße. Dann werde ein Kaufpreis vereinbart und der Name des Käufers auch genannt. Die Umsetzung werde im Mai folgen.

Beide Seiten unterschreiben Vertraulichkeitserklärungen

In einer Mitteilung des japanischen Konzerns vom 20. Dezember 2021 heißt es: Nikkiso ist mit einem potenziellen Käufer in einen exklusiven Verkaufsprozess eingetreten, mit dem Ziel eines Verkaufs der Lewa GmbH mit Sitz in Leonberg und der weltweiten Tochtergesellschaften. Auch vom niederländischen Anlagenbauer Geveke wird sich Nikkiso trennen. „Wie in solchen Prozessen üblich, haben beide Seiten Vertraulichkeitserklärungen unterschrieben“, sagt Ronja Kielwein.

Grund für den Verkauf sei, dass Nikkiso seine Wachstumsstrategien in den einzelnen Regionen und Geschäftsbereichen durch die Neuausrichtung auf sein Kerngeschäft verstärkt habe. Nach einer Überprüfung des Geschäftsportfolios werde Nikkiso seine Ressourcen im Management auf den Energiemarkt der nächsten Generation konzentrieren, um ein nachhaltiges Wachstum in der mittel- bis langfristigen Zukunft zu sichern. Gleichzeitig wird das Unternehmen die Erlöse aus dem Verkauf zum Abbau der Fremdverschuldung und zur Verbesserung seiner Finanzlage nutzen.

Der potenzielle Käufer wird Lewa „ein gutes Zuhause bieten“

Nachdem der japanische Konzern Nikkiso im Jahr 2009 das Leonberger Unternehmen gekauft hatte, generierte es einen jährlichen Umsatz von knapp 150 Millionen Euro. Dieser ist zuletzt von 237 Millionen (2018) auf 251 Millionen Euro (2020) gestiegen. Den operativen Gewinn hat das Unternehmen in diesem Zeitraum von 15,2 auf 28,4 Millionen Euro gesteigert.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Neues Führungs-Quartett

Als forschendes und produzierendes Unternehmen entwickelt Lewa Technologien und erarbeitet Lösungen für die unterschiedlichsten Applikationen seiner Kunden. Die Produkte kommen hauptsächlich in der Öl- und Gasindustrie, im Bereich Gasodorierung, in Raffinerien und der Petrochemie, aber auch bei der Herstellung von Kunststoffen, Wasch- und Reinigungsmitteln zum Einsatz. Weitere Anwendungsgebiete finden sich in der Chemie, der Kosmetikindustrie, der Pharma- und Biotechnologie, im Segment Lebensmittel und Getränke sowie in der Energieversorgung.

In der Nikkiso-Mitteilung heißt es: Der potenzielle Käufer werde Lewa und auch Geveke ein gutes Zuhause bieten und in der Lage sein, den erfolgreichen Weg, den die Organisation unter der Führung von Nikkiso eingeschlagen hat, fortzusetzen.