Auf der Reisemesse CMT werben Leonberg und Weil der Stadt um Besucher. Streuobstkönigin Linda Österle aus Merklingen schenkt dafür Bier aus der Keplerstadt aus.
Fachmännisch greift Linda Österle nach dem Zapfhahn. Zwar ist die Weil der Städterin amtierende Streuobstkönigin des Kreises Böblingen. Doch als Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Merklingen hat sie auch schon das ein oder andere Bier eingeschenkt. Und noch mehr Spaß macht das, wenn es sich um frisch Gezapftes aus ihrer Heimatstadt handelt.
Weil der Stadt ist an diesem Dienstag zu Gast am Stand des Landkreises auf der Reisemesse CMT. Und macht mit Streuobstkönigin und Hechtbräu-Bier auf sich aufmerksam. „Wir haben überlegt, wie wir uns abheben können, immerhin gibt es viele schöne Städte in der Region Stuttgart“, sagt Markus Wagner, in der Keplerstadt zuständig für Tourismus, Citymanagement und Wirtschaftsförderung. „Es ist nicht alles Fasnet in Weil der Stadt, auch wenn es nicht ganz ohne geht“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Denn am Freitag werben die Schelme, Bären und Schellenteufel der Narrenzunft AHA auf der CMT um Besucher.
Seit 2021 wird wieder Hopfen angebaut
Gemeinsam mit Linda Österle zapft Markus Wagner das Weiler Bier im Akkord und reicht es weiter an die CMT-Besucher. „Schmeckt gut“, sagt ein Mann mittleren Alters über den bernsteinfarbenen Gerstensaft. An dem der Siegelhopfen tatsächlich das Besondere ist, der seit 2021 wieder in Weil der Stadt angebaut wird. Auch einen Hopfengarten im Sommer und eine Besenwirtschaft im Herbst gibt es wieder in der Stadt.
Zahlreich gehen die Bierkrüge über den Tisch, dazu werden aber auch Broschüren mit Rad- und Wanderwegen im Landkreis Böblingen gereicht oder mit Führungen durch Weil der Stadt. Der Kreis wirbt für den Schönbuch und das Heckengäu, hat in diesem Jahr ein neues Heft namens „Familienzeit“ mit Ausflugstipps zusammengestellt, das die breite Palette an Freizeitmöglichkeiten vom Kino in Leonberg über Alpaka-Wanderungen in Weissach bis hin zum Naturtheater in Renningen zeigt, um nur einige Beispiele zu nehmen.
Die Geschäftigkeit am Landkreisstand sorgt auch für Betrieb bei den Leonbergern nebenan. Eine Seniorin fragt nach einem Ziel für einen Gruppenausflug. Beraten wird sie von Christina Ossowski. Die frühere Kulturamtsleiterin von Leonberg ist im Ruhestand noch als Stadtführerin am Engelberg aktiv und kann entsprechend gut Auskunft geben. Da sei natürlich der Pomeranzengarten einen Besuch wert, dazu ein Spaziergang durch die historische Altstadt und zum Abschluss gibt es Kaffee und Kuchen am Marktplatz. Eine Broschüre überreicht sie noch, dann zieht die Frau wieder von dannen. „Sie leitet einen Chor“, verrät Ossowski.
Radrouten sind stärker gefragt
Leonberg sei eher ein Ziel für Tagestouristen, ob sie nun den Pomeranzengarten besuchen oder den Engelbergturm besteigen. In der Coronazeit seien besonders Wanderkarten gefragt gewesen, die Besucher seien auch eher aus der Region gekommen. „Mittlerweile sind die Radwege mehr gefragt. Und auch die Touristen kommen von weiter her“, sagt Christina Ossowski. Sie habe heute schon Besucher aus dem ganzen Süden Deutschlands beraten, was sie in und um Leonberg unternehmen können.
Dabei ist die Konkurrenz auf der Messe groß, sogar in direkter Nachbarschaft im Austellerbereich der Region Stuttgart. Doch auch wer ein bisschen weiter läuft, trifft unverhofft auf Bekanntes. Nanu, diesen Recken kennt man doch? Na klar, das ist der Hirschlander Krieger, als Pappkamerad fast in Originalgröße am Stand von Keltenland Baden-Württemberg zu finden.
Seit 2019 ist Leonberg an allen Messetagen auf der CMT vertreten. Und das soll so bleiben. „Die Präsenz über die kompletten neun Tage ist ein Investment, welches sich auszahlt“, ist Citymanagerin Nadja Reichert überzeugt. Möglich sei dies nur dank der tatkräftigen Unterstützung durch die Stadtführer und Stadtführerinnen, die teils in ihren Kostümen für Leonberg werben.
Potenzial bei den Informationen im Internet
Vielen ist Leonberg schon bekannt. Sie greifen zum Pferdemarkt-Programm oder zur Broschüre mit den Stadtführungen. „2024 haben über 1500 Menschen an den Stadtführungen teilgenommen, ein Rekord“, berichtet die Citymanagerin. Darunter seien auch viele Gruppenbuchungen von Menschen aus der Region, „sodass sich durchaus Rückschlüsse auf die CMT ziehen lassen“. Den Engelbergturm, am Messestand als Hintergrund groß in Szene gesetzt, hätten etwa 4000 Menschen besucht, ebenso ein Rekord.
Ausbaupotenzial sieht Reichert vor allem bei der digitalen Sichtbarkeit des touristischen Angebots. „Da ist noch Luft nach oben“, sagt sie. Doch es stehe ganz oben auf der To-do-Liste. Auch beim Leonberger Hund habe man noch Marketingpotenzial.