An der Ecke Glemseckstraße/Berliner Straße soll die Pumptrack-Anlage entstehen. Foto: Geronimo Schmidt

Südlich der alten Autobahntrasse in Leonberg soll ein asphaltierter Rundkurs für Bikes entstehen. Doch die Kosten für den Pumptrack liegen bei etwa 400 000 Euro – doppelt so viel wie einst beschlossen. Das sorgt für Stirnrunzeln.

Bereits im März 2018 hatte der Gemeinderat dem planerischen Konzept „Grünraumvernetzung Kernstadt Leonberg“ zugestimmt und die Verwaltung beauftragt, dieses umzusetzen und auch mögliche Fördermittel zu beantragen. Ein zentrales Projekt dieses Konzepts ist die Neugestaltung der alten Autobahntrasse als Grün- und Freizeitfläche. So plant die Stadt aktuell im südlichen Teil der Trasse eine Pumptrack-Anlage, also einen geschlossenen asphaltierten Rundkurs aus Wellen, Steilkurven und Sprüngen für alle Alters- und Könnensstufen. Durch „pumpende“ Auf- und Abwärtsbewegungen gilt es auf dieser Freizeit- und Sportanlage, die Bahn mit allen möglichen Rädern oder auch Boards zu bewältigen.

 

Die Idee hatte der Kinderschutzbund

Die errechneten Kosten lagen ursprünglich bei etwa 200 000 Euro. Leonbergs Baubürgermeister Klaus Brenner legte den Gemeinderäten im Planungsausschuss nun eine aktuelle Entwurfsplanung vor – und einen neuen Finanzbedarf, der auf 410 000 Euro angestiegen ist. Einen Zuschuss in Höhe von 52 000 Euro hat der Verband Region Stuttgart bereits zugesagt. Der Kinderschutzbund, auf dessen Anregung die Anlage initiiert wurde, will 20 000 Euro beisteuern.

Doch angesichts der angespannten Haushaltslage ist einigen Räten im Planungsausschuss diese Kostensteigerung dann doch zu mächtig. Diese ergebe sich laut Verwaltung „aus der Notwendigkeit, die Größe der Asphaltfläche zu ändern, um den notwendigen Anforderungen gerecht zu werden.“ Der neuen kostenintensiven Entwurfsplanung stimmten der Planungsausschuss in der vergangenen Sitzung nicht zu. Sie gaben dem Leonberger Baubürgermeister die Aufgabe mit auf den Weg, möglichst bis zum kommenden Dienstag, wenn der Gemeinderat tagt, günstigere Alternativen zu präsentieren. „Ich nehmen die Anregungen und Tipps auf, werde aber bis nächste Woche keine endgültigen Vorschläge präsentieren können“, sagte Brenner.

Jörg Langer von den Freien Wählern tat seine Verwunderung über die doppelten Kosten kund. „Da will irgendjemand viel verdienen.“ Mit Blick auf die finanzielle Lage der Stadt meinte er, „dass wir uns alle Wünsche gar nicht leisten können, ich denke auch, dass wir andere und wichtiger Aufgaben zu erfüllen haben.“ Auch Christa Weiß (SPD) äußerte ob der enormen Kostensteigerung Bedenken. „Damit haben wir ein Problem, denn eigentlich wollten wir auch noch eine Skateranlage, doch wenn das eine so teuer ist, können wir uns beides nicht leisten.“ Willi Wendel (CDU) bekräftige, dass die Stadt Angebote für junge Menschen schaffen müsse. „Doch eine Erhöhung auf über 400 000 Euro bei der derzeitigen Finanzlage ist nicht vertretbar.“

„Die jungen Menschen sind erfinderisch.“

Zudem stellte Wendel die Frage einer Ausgleichsmaßnahme, wenn eine 800 Quadratmeter große Fläche geteert werde. Er schlug vor, mit geringeren finanziellen Mitteln eine Anlage aus Erde zu schaffen, die die Jugendlichen dann noch selbst modulieren könnten. „Die jungen Menschen sind erfinderisch.“ Stephan Schwarz (Freie Wähler) brachte ein günstigeres modularen System ins Spiel. „Das wäre vielleicht ein Kompromiss und auch eine Anregung für andere Planungsgedanken.“ Mit einer Kostenreduzierung könnte auch Jörg Langer gut leben. „Und bei der Beratung könnten wir dann auch eine Skater-Anlage mit einbinden.“ Denn in einem Punkt waren sich alle Räte im Planungsausschuss einig: Das Thema Pumptrackanlage darf nicht in der Versenkung verschwinden, es muss eine andere Lösung gefunden werden.