Nur wenige der Sitzplätze sind überdacht. Doch das schreckt die Gottesdienstbesucher nicht ab Foto: Simon Granville

Am Leonberger Glemseck wird ein Fest für die Einsatzkräfte und Rettungshelfer gefeiert. Dabei wird es auch emotional.

Es ist an diesem Sonntag ein besonderes Ereignis am Leonberger Glemseck. Überall stehen Polizeiwagen, viele Motorräder parken am Straßenrand, eine Hüpfburg ist aufgebaut und auf der Wiese ist alles für den Blaulichtgottesdienst vorbereitet.

 

Noch regnet es allerdings in Strömen und nur wenige der Sitzplätze sind überdacht. Doch das schreckt die Gottesdienstbesucher nicht ab, nach und nach füllen sich doch noch die Reihen, dank regenfester Kleidung und zahlreicher Regenschirme, und mit Beginn des Gottesdienstes schließt auch der Himmel ein wenig seine Schleusen. Im Mittelpunkt des Blaulichtfestes und des Gottesdienstes stehen die sogenannten „Blaulichter“, also die Einsatzkräfte der Polizei, die Feuerwehr und Rettungskräfte, ihre Einsatzfahrzeuge und ihre Arbeit. Ihnen wird mit dem Blaulichtgottesdienst für ihren Einsatz gedankt, weil sie in ihrem Dienst täglich Gefahren ausgesetzt sind, gerade in einer Zeit, in der viele Polizisten, Feuerwehrfrauen und -männer und Rettungsdienste Anfeindungen und Gewalt erfahren.

Tobias Merckle vom Seehaus gedenkt in seiner Begrüßung ganz besonders dem im Dienst in Mannheim getöteten Polizeihauptkommissar, dem beim Hochwassereinsatz in Pfaffenhofen umgekommenen Feuerwehrmann sowie dem bei der Eskorte für den ungarischen Regierungschef Viktor Orban in Stuttgart vor wenigen Tagen mit seinem Motorrad tödlich verunglückten Polizisten und seinem schwer verletzten Kollegen. Ihnen wird stellvertretend für alle anderen gedacht, die im Einsatz verletzt oder getötet wurden oder die von Beschimpfungen und Gewalt betroffen sind. In einer Grußbotschaft tritt auch Thomas Strobl, stellvertretender Ministerpräsident und Minister des Inneren, entschieden gegen Angriffe auf Einsatzkräfte ein. Strobl schreibt: „Leider beobachten wir seit einiger Zeit, dass Angehörige der Blaulichtfamilie und auch Beschäftigte im öffentlichen Dienst zunehmend Hass und Hetze bis hin zu körperlicher Gewalt ausgesetzt sind. Das ist nicht nur ein Angriff gegen die jeweilige Person, sondern auch ein Angriff gegen unsere Gesellschaft, unseren Rechtsstaat und die Demokratie. Wir müssen die schützen, die uns schützen.“

Rettungskräfte mit Nebenjobs

Auch Dekan Ekkehardt Graf greift in seiner Predigt das Thema auf und prangert dabei an, dass die Arbeit der hauptamtlichen Rettungskräfte oft nur unzureichend finanziell honoriert werde. Es sei ein neues Nachdenken gefragt, wenn Rettungskräfte Nebenjobs brauchten. Graf ist bei der Freiwilligen Feuerwehr in Marbach, deren Dienstuniform er bei der Predigt auch trägt.

Vor und nach dem Gottesdienst bietet das Blaulichtfest ein buntes Programm für Kinder und Erwachsene mit Info- und Mitmach-Ständen von Rotem Kreuz, dem Stuttgarter Polizeimuseum und dem Polizeipräsidium Ludwigsburg. Auf das große Highlight des Festes, den Leonberger Rettungshubschrauber der DRF Luftrettung, müssen die Besucher allerdings einige Zeit warten. Kurz vor Beginn des Gottesdienstes ist sein Kommen geplant und er setzt auch schon zur Landung an, als er plötzlich abdreht und zu einem akuten Einsatz nach Weil der Stadt fliegt, was einmal mehr belegt, wie wichtig die Stationierung von Christoph 41 für den Großraum Leonberg ist.