Leon Balogun von Mainz 05 wurde im Stadion mit Affenlauten beleidigt. Foto: dpa

Nachdem der Mainzer Verteidiger Leon Balogun im Stadion von Rassisten mit Affenlauten beleidigt worden ist, fordert er für diese ein Stadionverbot. Außerdem solle es eine anonyme Meldestelle geben.

Mainz - Der Mainzer Fußballprofi Leon Balogun hat nach den rassistischen Vorfällen beim Bundesliga-Spiel in Hannover Konsequenzen gefordert. „Diese Personen müssen Stadionverbot erhalten, und zwar schleunigst“, sagte der Deutsch-Nigerianer am Dienstag. Er sei erschrocken, dass so ein Verhalten 2018 in der Bundesliga existiert. „Hier kämpfen doch jeden Tag Spieler unterschiedlicher Herkunft, Hautfarben und Religionen gemeinsam für ihre Fans.“

Als erschreckend empfand es der Nationalspieler, dass unter den von ihm ausgemachten vier bis sieben Pöblern auch ein etwa Zwölfjähriger gewesen sei. „Was sind das für Vorbilder um ihn herum?“, fragte Balogun. Da andere 96-Fans in der Nordkurve nicht eingegriffen hatten, regte der Fußballer eine anonyme Meldestelle an, um rassistische Auswüchse aufklären zu können.

Balogun und Ujah wurden beim Warmlaufen rassistisch beleidigt

Dem 29-Jährigen, der zwischen 2008 und 2010 bei 96 unter Vertrag stand, bestätigte nach seinen Angaben ein Ordner, dass die Personen im Verein bekannt seien. „Ich habe keine Lust, dass man hier in ein paar Jahren Verhältnisse wie in Italien oder England hat, dass das Standard wird und mit irgendwelchen Geldstrafen abgetan wird“, betonte der Abwehrspieler. Deshalb habe er sich gemeinsam mit seinem Teamkollegen Anthony Ujah dazu entschlossen, die Geschehnisse öffentlich zu machen.

Während der Partie des FSV Mainz 05 am Samstag waren Balogun und Ujah beim Warmlaufen in der zweiten Halbzeit von einer kleinen Gruppe 96-Fans mit Affenlauten rassistisch beleidigt worden. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes hat inzwischen ein Ermittlungsverfahren gegen Hannover 96 eingeleitet. Die Niedersachsen hatten sich bereits am Sonntag für den Vorfall entschuldigt.