Allein unter Männer: Anneliese Kiener weiß, was Mann lesen sollte. Foto: Martin Bernklau

Zehn Bücher, die Mann gelesen haben sollte: Welche das sind, hat die Bücherei-Leiterin Annelie Kiener dem Männer-Treff Degerloch vorgestellt.

Degerloch - „Ein Mann, ein Buch“, scherzte Annelie Kiener zu Beginn. Stolze 200 000 Medien verleiht die Stadtteilbibliothek Degerloch jährlich. Am Mittwoch, 5. Februar, begrüßte die Leiterin ungefähr 30 Männer in den Räumen im Berolinahaus an der Löffelstraße. Der Männer-Treff ließ sich die Geschichte und die alltägliche Arbeit der öffentlichen Bücherei einführen. Obendrein gab es noch aktuelle Literaturtipps von der Bibliothekarin: Zehn Bücher, die Man(n) gelesen haben sollte.

Den Männer-Treff – eine ökumenische Veranstaltung, wie Organisator Udo Stauss eingangs betonte – gibt es seit dem Jahr 2000. Schon im Jahr 1976 bezog die Stadtteilbibliothek ihre Räume im ersten Obergeschoss des damals neuerbauten Bürogebäudes. Von Beginn an war Annelie Kiener dabei.

Früher war die Bücherei über dem alten Wannenbad

Eine öffentliche Bücherei besaß Degerloch aber schon viel länger. Bereits Anfang des vergangenen Jahrhunderts konnte man Bücher über dem alten Wannenbad an der Filderschule ausleihen. Wurde vor Jahrzehnten noch mit Stempeln und Karteikärtchen hantiert, so läuft der Verleih seit dem Beginn des neuen Jahrtausends elektronisch, mit Antennen und Chips. Das sei, sagt Annelie Kiener, „schon eine große Erleichterung“.

Heute verfügt die Stadtteilbibliothek über 40 000 Bücher, Musik-CDs, Hörbücher, DVDs, Software und Brettspiele. Im Lesecafé liegen sechs Tageszeitungen und 46 Zeitschriften aus, sechs Internetplätze laden zum Surfen ein und eine sogenannte „Onleihe“ von E-Book-Downloads direkt auf den Computer daheim ist auch möglich.

Nicht vor Ort Vorhandenes kann aus anderen Filialen besorgt oder direkt dort abgeholt werden. Bei so viel Angebot findet es Annelie Kiener wenig, wenn nur knapp ein Drittel aller Stuttgarter einen Bibliotheksausweis haben, der ihnen stadtweit den Zugang zu einer Million Medien ermöglicht. Das kann man freilich auch viel finden.

Erst Anekdoten, dann Literatur-Tipps

Bevor sie ihre Literatur-Tipps kundtat, erzählte die Leiterin den amüsierten Männern noch ein paar Anekdoten. Von der älteren Dame zum Beispiel, die ein Buch zurückbrachte und fragte: „Haben Sie noch so was Saftiges?“ Die Empfehlungen sollten ausdrücklich keine Bestseller-Charts abbilden oder Klassiker auflisten, sondern „ganz subjektiv sein“.

Spannendes war dabei, Lustiges und Aufschlussreiches, Historisches und Aktuelles, Regionales und Weltliteratur (siehe die Liste unten). Und weil die Männer die Anregungen so gut fanden, legte Annelie Kliener noch ein paar Titel nach: Süskinds „Parfüm“ etwa, Ernst W. Heines launige EU-Kritik „Brüsseler Spitzen“, Gerhard Raff und Manfred Rommel, Gerhard Lang und Vincent Klink, den neuesten Schorlau - oder die Kulturgeschichte des Hinterns.