Dass das Interesse am Buch nachlässt, wirkt durch das Gedränge am Eingang der Leipziger Buchmesse widerlegt. Foto: dpa/Jan Woitas

Weltflucht im Glashaus und intensivster Kontakt mit den Brandherden der Welt: beides kann man bei einem Gang über die Buchmesse erleben.

Am Anfang steht Musik. Bach, wer sonst in Leipzig. Fantasie in g-Moll, ein himmlisches Orgeltosen, das alle harmonischen Abgründe durchschreitet und den Blick auf die über dem Instrument prangende Maxime lenkt: Res severa verum gaudium, wahre Freude ist eine ernste Sache. Sie stammt von dem römischen Philosophen Seneca, der es mit Nero zu tun hatte. Und wie dieser Satz Ernstes und Erfreuliches zusammenbringt, beschreibt ganz gut die Stimmung im Leipziger Gewandhaus bei der Eröffnung der diesjährigen Frühjahrs-Buchmesse: Frohe Erwartung eines die ganze Stadt belebenden Lesefestes und eine politische Gemengelage, in der sich in Stein Gemeißeltes aufzulösen scheint wie Seifenschaum. Mit diesem Bild zitiert der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung den Schriftsteller Paul Auster.