Die Polizei hat den seit einer Razzia am Samstag flüchtigen Terrorverdächtigen in Leipzig gefasst. Foto: dpa

Seit Samstag war der Terrorverdächtige Dschaber al-Bakr aus Chemnitz auf der Flucht. Nun wurde er in Leipzig festgenommen. Ein anderer Syrer hatte den mutmaßlichen Anschlagsplaner bei der Polizei gemeldet.

Leipzig - Der mutmaßliche Anschlagsplaner von Chemnitz ist einem Medienbericht zufolge dank des Hinweises eines syrischen Landsmannes gefasst worden. Der Verdächtige habe am Leipziger Hauptbahnhof einen anderen Syrer angesprochen, ob er bei ihm übernachten könne, berichtete „Spiegel Online“ am Montag ohne Angabe von Quellen. Dieser habe ihn dann zu sich nach Hause eingeladen und am Abend die Polizei informiert, nachdem er von der Fahndung gehört habe. Die Polizisten hätten den Gesuchten um 00.42 Uhr gefesselt in der Wohnung vorgefunden.

Die Polizei in Sachsen gab die Festnahme des Mannes am Montagmorgen bekannt. Gegen ihn und einen weiteren bereits zuvor gefassten Syrer wird nach einem Sprengstofffund wegen des Verdachts auf die Vorbereitung einer schweren, staatsgefährdenden Straftat ermittelt.

Der 22-jährige Syrer war seit Samstag auf der Flucht. Bundesweit hatte die Polizei mit Hochdruck nach dem Verdächtigen gesucht, der Kontakte zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben soll. Die Sicherheitsvorkehrungen an Bahnhöfen und Flughäfen wurde verschärft. Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen.

Die Polizei hatte am Samstag in al-Bakrs Wohnung in Chemnitz Sprengstoff gefunden und geht davon aus, dass der junge Mann einen „islamistisch motivierten Anschlag“ begehen wollte - allerdings war der als Flüchtling nach Deutschland gekommenen Mann vor dem Zugriff entkommen. Die Beamten gaben in dem Plattenbau-Viertel einen Warnschuss ab und sahen ihn auch, konnten ihn aber nicht fassen. Das Landeskriminalamt wies Vorwürfe zurück, es sei eine Panne passiert.

Spezialeinsatzkommando hat die Tür aufgesprengt

In dem noch nicht geräumten Haus habe man zu Recht Sprengstoff vermutet, sagte ein LKA-Sprecher. „In so einer Situation können wir nicht ins Risiko gehen.“ Bei der anschließenden Erstürmung einer Wohnung, in der sich der 22-jährige Dschaber al-Bakr aufgehalten hatte, waren mehrere Hundert Gramm eines hochexplosiven Sprengstoffs gefunden worden. In Chemnitz in Gewahrsam genommen und befragt wurde am Sonntag ein weiterer Mann, der Kontakt zu dem gesuchten Syrer gehabt haben soll, wie die Polizei zuvor mitteilte. Das Spezialeinsatzkommando hatte auch hier die Tür aufgesprengt.

Nach Informationen von „Süddeutscher Zeitung“, NDR und WDR fanden sich in der Chemnitzer Wohnung etwa 500 Gramm bereits gemischter Sprengstoff und etwa ein weiteres Kilo Chemikalien, die zum Bombenbau geeignet sind. Außerdem stellte die Polizei Zünder sicher und Teile, die nach erster Bewertung zur Herstellung von Rohrbomben gedient haben könnten. Dem Bericht zufolge stand der Syrer offenbar über das Internet in Verbindung mit dem IS, auch über ein mögliches Ziel war anscheinend schon diskutiert worden - die Rede war von Berliner Flughäfen.