Für die meisten Menschen sind Graffiti eher von zweifelhafter Ästhetik. Foto: AFP

In Leinfelden-Echterdingen zählt die Polizei nur noch ganz vereinzelt Fälle von illegalen Schmierereien. Indem die Stadt selbst Graffiti-Sprayer beauftragt, verhindert sie, dass große Flächen vollgeschmiert werden.

Leinfelden-Echterdingen - Wer nicht gerade zur entsprechenden Subkultur-Szene gehört, der verbindet Graffiti vor allem mit hässlichen Schmierereien auf beinahe jeder freien Fläche. Meist sind es unlesbare oder zumindest unverständliche Schriftzüge von zweifelhafter Ästhetik, die auf Bahnwaggons, Mauern und Glasscheiben landen. Besonders öffentliche Anlagen mit großen Flächen trifft es häufig.

Dabei ist eigentlich klar: Wer ohne Auftrag oder Absprache fremdes oder öffentliches Eigentum besprüht oder bemalt, der macht sich strafbar. „Für die Sachbeschädigung drohen eine Geldstrafe oder bis zu zwei Jahre Gefängnis“, sagt Björn Reuter von Polizeipräsidium Reutlingen.

Fünf von neun Fällen wurden aufgeklärt

Das Reutlinger Polizeipräsidium ist für Leinfelden-Echterdingen zuständig. Im Jahr 2016 haben die Polizisten dort neun Fälle gezählt, in denen Sachbeschädigung durch Graffiti vorkam. Dass sie von denen fünf Fälle – also mehr als die Hälfte – aufklären konnten, ist eine Besonderheit. „Normalerweise werden die Täter nur sehr selten belangt, das liegt auch dran, dass wir die Sachbeschädigungen nur auf Antrag der Geschädigten hin verfolgen“, erklärt Reuter. Für das Jahr 2017 sowie das aktuelle Jahr 2018 liegen noch keine Zahlen vor.

Dass es nur sehr wenige Fälle von illegalen Graffiti gibt, führt man bei der Stadt auf eine eigene Initiative zurück. „Nach einer Anregung aus dem Jugendhaus Areal haben wir vor einigen Jahren zum ersten Mal Graffiti-Sprayer beauftragt, Flächen mit schönen Bildern und Schriftzügen zu besprühen“, erklärt Manfred Kern vom Amt für Schulen, Jugend und Vereine der Stadt. Auf den Betonwänden der Unterführung am Hallenbad sind zum Beispiel solche Graffiti.

Kleine Schriftzüge bleiben trotzdem

Die Stadt hat für einige der Sprühaktionen sogar schon die Materialkosten bezahlt. „Dadurch, dass es eine Art Ehrenkodex verbietet, über die Graffiti von anderen Sprayern drüber zu malen, können wir sorecht einfach großflächige Schmierereien verhindern“, erklärt Kern.

Um die teuren Reinigungsaktionen kommt die Stadt damit herum. Im Ordnungsamt sind im Moment jedenfalls keine problematischen Flächen bekannt. Je nach Größe der Fläche kostet es 30 bis 150 Euro, einen Quadratmeter Wand von Graffiti zu reinigen.

Was bleibt, sind die kleineren Schriftzüge, für die lediglich ein dicker Filzstift genügt. Gerade an den Stadtbahn-Zügen am Bahnhof in Leinfelden landen entsprechende Schriftzüge immer wieder.