Am Dienstagabend ging es bereits am Ortseingang von Echterdingen nur schrittweise voran. Foto: Natalie Kanter

Baustellen und Sperrungen machen derzeit in Echterdingen das Verkehrschaos perfekt. Unmut regt sich auch über die Stadt, die Falschparker nicht bestraft. Wieso bleibt sie untätig?

Leinfelden-Echterdingen - Dienstagabend in Echterdingen: Es herrscht das blanke Chaos auf den Straßen des Stadtteils. Autofahrer stehen mit ihren Fahrzeugen Stoßstange an Stoßstange. Bereits auf der Abfahrt von der Schnellstraße B 27 geht es nur im Schritttempo voran. Am Lavendelkreisel ist alles dicht. Und selbst auf den Schleichwegen ist Geduld gefragt. Wer nicht warten kann, stellt sein Auto ab und geht zu Fuß weiter.

Der Dienstagabend ist kein Einzelfall, weiß SPD-Stadtrat Jens Zellmer zu berichten. „Am Montagabend sah es ganz genauso aus“, sagt er unserer Zeitung. Die Situation ist lästig, der Ärger darüber groß. Mehrere Bürger haben sich deshalb an die örtlichen Sozialdemokraten gewandt, um ihrem Unmut Luft zu machen. „Der entlädt sich derzeit massiv“, sagt Zellmer.

Die vielen Baustellen verursachen Staus

Besonders sauer sind die Anwohner der Stadionstraße. Staugeplagte nutzen den Verbindungsweg, um mehrere Baustellen im Ort und die dadurch verursachten Verkehrsbehinderungen zu umgehen. Zur Erklärung: Zum einen werden derzeit an der Lamm-Kreuzung Wohnungen und Büros gebaut. Ein Linksabbiegen ist deshalb auf der Plieninger Straße in Richtung Ortszentrum auf Jahre hinweg nicht erlaubt. Zudem kann die Esslinger Straße, die vom Echterdinger Norden entlang der B 27 in Richtung S-Bahn-Parkhaus führt, derzeit nur einseitig befahren werden. Die Folge: Die Autofahrer fahren bis zur Baustelle vor und biegen dann, weil es geradeaus nicht mehr weiter geht, auf die Stadionstraße ab.

Der Grund: An der Esslinger Straße wird eine Busbucht errichtet. Dort sollen später einmal – wenn der U-6-Halt an der Stadionstraße gebaut ist – Fahrgäste von der Bahn auf den Bus umsteigen und umgekehrt. Zeitgleich pinseln derzeit Bauarbeiter an der Stadionstraße einen längst geforderten Zebrastreifen auf die Fahrbahn.

Parker erschweren die Lage zusätzlich

Rund um die Echterdinger Stadionstraße kommt derzeit also einiges zusammen. Die Folge bekommen Bürger insbesondere zu Stoßzeiten – wenn die Werkstore der vielen ortsansässigen Firmen öffnen oder schließen – zu spüren. Das Problem: Auch ohne Baustellen stellen ortsfremde Messebesucher und Fluggäste ihr Auto an der Straße ab, um sich ein Parkticket zu sparen (wir berichteten). „Die Falschparker erschweren einen Gegenverkehr eh schon“, sagt Zellmer dazu. Wenn nun unglaublich viele Autos durch die Straße rollen, werde ein Begegnungsverkehr völlig unmöglich. Und wenn dann das städtische Ordnungsamt zudem keine Knöllchen verteilt, sei „das die Kirsche auf der Sahne des Verkehrschaos’“, erklärt der Mandatsträger. Dann platze den Bürgern die Hutschnur. „Es wird Zeit, dass wir die Verkehrsprobleme anpacken – auch mit großen Maßnahmen.“

Auch Karl Kizele – Landwirt und Stadtrat der Freien Wähler – fordert die Verwaltung zum Handeln auf. Er spricht von einem neuralgischen Punkt. Und: „Das kann nicht warten.“

Der Vollzugsdienst braucht mehr Personal

„Der Ärger kommt auch bei uns an“, sagte der zuständige Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell am Dienstag im Gemeinderat. Unserer Zeitung erklärt er: „Der Gemeindevollzugsdienst ist unterwegs.“ Damit das Team aber „nicht nur einen Brand löschen kann“ und gleichzeitig beispielsweise die Überwachung von Baustellen aufgeben muss, brauche der GVD mehr Personal. „Wir kommen sonst nicht hinterher“, sagte er in der Sitzung. Das Team zählt derzeit fünf Mitarbeiter, zwei mehr seien notwendig. Der Bürgermeister machte im Gemeinderat auch auf die Parkraumkonzeption aufmerksam, auf welche die Stadträte warten, und die im Herbst nun kommen soll.