Eindeutig: Autofahrer dürfen nicht nach Steinenbronn durchfahren. Foto: Malte Klein

Die Alte Poststraße in Leinfelden-Echterdingen ist ein beliebter Schleichweg. Dabei gilt die eindeutige Regel, dass nur Anlieger, Land- und Forstwirte sie benutzen dürfen, keinesfalls der Durchfahrtsverkehr. Die Stadt will nun endlich handeln.

Steinenbronn/Echterdingen - Als Otto Elsäßer am Wochenende im Siebenmühlental Gras gemäht hat, ist dem Landwirt der sehr starke Verkehr auf der Alten Poststraße aufgefallen. Dabei ist der schmale Weg durch den Wald von Echterdingen über Steinenbronner Gemarkung und weiter nach Waldenbuch in beiden Richtungen für den Durchgangsverkehr gesperrt. Auf Schildern steht allerdings, dass es Ausnahmen gibt. Die gelten für Besucher des Lokals Schlößlesmühle sowie für Anlieger und Besucher des Reiterhofs Walzenmühle. Und dann dürfen natürlich auch Förster mit ihren schweren Geräten und Landwirte die Straße nutzen.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass die alle zur Schlößlesmühle gefahren sind“, kommentiert Elsäßer seinen Eindruck vom Wochenende. Doch der Landwirt und zweite Stellvertreter des Steinenbronner Bürgermeisters Johann Singer möchte nicht missverstanden werden: „Die Schlößles- und die Walzenmühle müssen erreichbar sein.“ Er kennt die Besitzer gut und will ihnen keine Steine in den Weg legen.

Die Anlieger sollen nicht beeinträchtigt werden

Denn diese Idee, große und schwere Findlinge auf der Fahrbahn zu platzieren, hatte Leinfelden-Echterdingens Ordnungsbürgermeister Carl-Gustav Kalbfell im Sommer vorgeschlagen. So wollte er den Schleichverkehr zwischen den Orten eindämmen. Elsäßers Sohn Werner ist dagegen und machte seinem Unmut darüber in einem Leserbrief in dieser Zeitung Luft. Darin schrieb er etwa: „Wir brauchen keine Findlinge und keine Poller. Wir brauchen aber im Ernstfall (Unfall auf der L1208) eine Ausweichmöglichkeit, und das ist die Alte Poststraße.“ Er stellt aber auch klar: „Um abkürzende Autofahrer und unvernünftige Raser zu bremsen, müssen Maßnahmen getroffen werden.“ Dazu zählten etwa Verkehrskontrollen. Und natürlich müssten die Landwirte zu ihren Wiesen kommen. Sein Vater Otto Elsäßer hat auf dem Weg schon ungünstige Situationen erlebt: „Wenn ich auf dem Traktor fahre, Anhänger mit Heuballen dran habe und mir dann ein Auto entgegenkommt, kann ich nicht ausweichen.“

Der Vorschlag mit den Findlingen ist nun offenbar vom Tisch. „Wir hätten gerne eine Schranke“, sagt Gisela Fechner, Pressesprecherin der Stadt L.-E.; aktuell fänden Gespräche statt. „Uns ist wichtig, dass die Anlieger nicht beeinträchtigt werden.“ Überhaupt müsse etwas geschehen: „Wir würden mit der Alten Poststraße gerne zum Abschluss kommen.“

Um den vielen abkürzenden Autofahrern den Weg zu verleiden, gibt es seit fünf Monaten verstärkt Kontrollen von den Ordnungsämtern in Steinenbronn und L.-E. auf der Straße. Simon Römmich, der Ordnungsamtsleiter von Steinenbronn, erhofft sich davon eine abschreckende Wirkung: „Wir kontrollieren regelmäßig.“ In den fünf Monaten hätten sie auf Steinenbronner Gemarkung einen dreistelligen Betrag Bußgeld eingenommen.