Laura Tarapore bekommt von Oberbürgermeister Roland Klenk einen Blumenstrauß. Seit Kurzem arbeitet die 31-Jährige in der Volkshochschule am Neuen Markt. Foto: Rüdiger Ott

Jüngst wurde die 800. Mitarbeiterin der Verwaltung von Oberbürgermeister Roland Klenk begrüßt. Nur vier Unternehmen beschäftigen in L.-E. noch mehr Menschen.

Leinfelden-Echterdingen - Diese Woche war es an Oberbürgermeister Roland Klenk, mal wieder einen Blumenstrauß zu überreichen. Das gehört zu seinen dienstlichen Pflichten als Stadtoberhaupt von Leinfelden-Echterdingen. Und in diesem besonderen Fall galt der Strauß Laura Tarapone. Sie ist eine neue Mitarbeiterin der Volkshochschule. Und sie ist die 800. Mitarbeiterin, die in der Stadtverwaltung ihren Dienst antritt. „Mancher mag erschrecken bei dieser Zahl, und inzwischen sind es sogar schon 802 Mitarbeiter“, sagte Klenk. „Wir haben aber nicht den Ehrgeiz, zum größten Arbeitgeber vor Ort aufzusteigen.“ Zum größten Teil, so der OB, sei der Zuwachs auf zusätzliche Aufgaben zurückzuführen, die der Gesetzgeber den Kommunen aufbürdet.

Tatsächlich ist die Stadtverwaltung der fünftgrößte Arbeitgeber in der Stadt. Schon seit Jahren führt die Rangliste das Unternehmen T-Systems an. Früher, so Klenk, habe die Firma an die 4000 Beschäftigte in Leinfelden-Echterdingen gehabt. Inzwischen sind es nur noch 2100. Aus dem Stand haben es zudem die Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young in die Top 5 geschafft (1800 Beschäftigte). Vergangenes Jahr wurde der Umzug vom alten Standort in Stuttgart-Weilimdorf in das neue 133 Millionen Euro teure Bürogebäude am Flughafen abgeschlossen. Es folgt Bosch (1770 Beschäftigte). Und der Flughafen selbst (948 Beschäftigte) liegt in der Rangfolge nur knapp vor der Stadtverwaltung.

Nirgendwo in der Verwaltung arbeiten mehr Menschen als in den Kindergärten

„Momentan pendle ich von Calw nach Leinfelden, aber nächste Woche ziehe ich nach Möhringen“, sagte Tarapore. Sie sei froh, eine feste und unbefristete Stelle gefunden zu haben. „Das ist schön, das gibt es heute nicht mehr so oft.“ In der Volkshochschule wird die 31-jährige Sporttherapeutin für die Planung der Gesundheitskurse verantwortlich sein. Ihr Büro am Neuen Markt hat sie schon vor drei Wochen bezogen.

Da die inzwischen 802 Mitarbeiter nicht alle voll beschäftigt sind, sondern auch in Teilzeit, geht Klenk davon aus, dass dies tatsächlich 550 bis 600 Vollzeitstellen entspricht. „Bei uns bildet sich die gesamte Bandbreite des Lebens ab“, sagte der Rathauschef. Zudem sei die Verwaltung von Frauen dominiert. „Bis auf die Stadtwerke.“ Dieser Bereich sei nach wie vor eine Männerdomäne.

Tatsächlich arbeiten nirgendwo in der Verwaltung mehr Menschen als in den Kindergärten. Insgesamt sind dort 187 Erzieher beschäftigt. Die Zahl hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Der Grund ist die gesetzlich festgeschriebene Verpflichtung, für jedes Kind einen Platz anbieten zu können. „Und wir haben es geschafft, fast alle Stellen zu besetzen“, sagte Klenk. Dabei sei die Konkurrenz groß, denn überall wird Personal für Kindergärten gesucht.

In wenigen Jahren könnte die 1000-Mitarbeiter-Marke geknackt werden

Am meisten drückt der Schuh im Hochbauamt. Die Abteilung hat 23 Mitarbeiter, musste in den vergangenen Jahren aber immer mehr Aufgaben übernehmen. Es galt, nicht nur neue Kitas zu planen und zu bauen. Gleiches galt und gilt für die Flüchtlingsunterbringung – von der im Übrigen auch das Sozialamt betroffen ist. „Auf Jahre haben wir im Hochbauamt genügend Arbeit, die mit dem derzeitigen Personal zu leisten ist“, sagte Klenk. Denn als Nächstes stünden Schulsanierungen und die Erneuerung des Hallenbads an.

Nicht ohne einen Seitenhieb in Richtung Berlin macht der OB für die steigende Mitarbeiterzahl auch immer mehr Vorschriften verantwortlich. „Die Elektrogeräteprüfung ist so ein herrliches Thema“, sagte er. Kaffeemaschinen, Drucker und Tischlampen müssen mit einem Prüfsiegel versehen sein und regelmäßig kontrolliert werden, damit von ihnen keine Brandgefahr ausgeht. „Über den Daumen gepeilt dürfte der Aufwand zwei Vollzeitstellen entsprechen.“

Schreibt er die Tendenz der vergangenen Jahre fort, rechnet Klenk damit, irgendwann in den Jahren 2021 oder 2022 die 1000-Mitarbeiter-Marke zu knacken. „Ich kann es nicht ausschließen, der Gesetzgeber ist kreativ.“