In der Vergangenheit (unser Foto stammt aus dem Jahr 2013) haben deutlich mehr Unternehmen an der Wirtschaftsoase teilgenommen als dieses Jahr. Foto: Thomas Krämer

Die CDU Leinfelden-Echterdingen will künftig das für den Messeauftritt eingeplante Geld für die Stärkung der Ortskerne nutzen. Da sich alle Fraktionen in diesem Punkt einig sind, könnte das das Aus für die Wirtschaftsoase in der jetzigen Form bedeuten.

Echterdingen - Am Samstag, 18. November, beginnt auf der Messe Stuttgart die Familie & Heim. Erneut sind Aussteller aus Leinfelden-Echterdingen mit dabei, außerdem die Stadt selbst, vereint unter dem Dach der Wirtschaftsoase Leinfelden-Echterdingen in Halle 6. Doch es könnte der letzte Auftritt der Filderkommune auf der Messe sein.

„Mit einer nach außen gerichteten Werbestrategie ist es gelungen, uns als schöne Stadt zu etablieren“, sagte kürzlich die CDU-Fraktionssprecherin Ilona Koch bei ihrer Stellungnahme zum Haushalt der Kommune für das kommende Jahr. Diesen Erfolg habe man insbesondere dem wertvollen Messeauftritt der Wirtschaftsoase LE auf der Messe Familie & Heim zu verdanken. Trotzdem möchte die CDU das Geld – die Stadt fördert die Präsenz der Filderkommune mit 189 000 Euro – lieber nutzen, um die Ortskerne zu stärken. „Wir sollten nun das, was auf der Messe erreicht wurde, vor Ort festigen“, betont Koch, die von einem „Strategiewechsel im Stadtmarketing“ spricht.

Es hat sich eine gewisse Müdigkeit bei den Ausstellern ergeben

Somit kehrt auch die CDU, die das Engagement der Stadt in der Vergangenheit unterstützte, dem Messeauftritt den Rücken. Ingrid Grischtschenko ist von der Meinungsänderung ihrer Gemeinderatskollegin überrascht. „Noch 2016 hat die CDU sich stark dafür eingesetzt“, so die Grünen-Fraktionschefin. Man habe zwar in der Grünen-Fraktion noch nicht über das Thema gesprochen, „aber wenn der Zweck des Messeauftritts erreicht ist, werden wir uns nicht für eine weitere Präsenz dort stark machen“, sagt sie. So sieht es auch Eberhard Wächter (Freie Wähler). „Der Messeauftritt wird schon seit Jahren in der Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit geprüft.“ Seiner Ansicht nach habe sich über die Jahre eine gewisse Müdigkeit bei den Ausstellern ergeben. Würde man die Unterstützung beenden, könnte das Geld an anderer Stelle eingesetzt werden. „Wir wollen die Ortskerne und den örtlichen Einzelhandel stärken“, sagt er und ist damit auf einer Linie mit den Christdemokraten.

Erich Klauser freut sich über den CDU-Vorstoß. „Wir sind schon lange der Ansicht, dass für den Messeauftritt zu viel Geld eingesetzt wird, Nutzen und Aufwand stehen in keinem Verhältnis“, sagt der Fraktionssprecher der SPD. Ihm leuchte es auch nicht ein, dass Auswärtige bei Einzelhändlern im Ort einkaufen sollten. „Das kann ich mir eher beim Handwerk vorstellen.“

Neun Tage Messe bedeuten einen großen Aufwand

Klaus Peter Wagner könnte diesen Weg mitgehen. „Wir haben in den vergangenen Jahren unser Hauptaugenmerk auf die Präsentation nach außen gelegt und viel erreicht“, sagt Wagner, der als Leiter des Stadtmarketings hinter dem Messeauftritt der Kommune steht und dafür auch von vielen Seiten Lob bekommt. Dennoch musste auch er ein nachlassendes Interesse bei den örtlichen Unternehmen feststellen. Am gemeinsamen Stand werden sich in diesem Jahr knapp 30 Unternehmen beteiligen – rund ein Dutzend weniger als in den vergangenen Jahren. „Neun Tage auf der Messe präsent zu sein ist für die Firmen ein großer Aufwand“, sagt Wagner. Zudem sei man eventuell an einem Punkt, an dem das Meiste erreicht sei und man jetzt andere Schwerpunkte setzen müsse.

Beim BDS Leinfelden-Echterdingen kennt man die Diskussionen über das Für und Wider des Messeauftritts. „Von daher möchten wir heute noch nicht von einem generellen Aus sprechen“, sagt Marion Mohr. Die Gründe für einen Rückgang bei den Teilnehmerzahlen seien vielfältig. „Die Länge der Messe mit zehn Tagen ist vermutlich ein wesentlicher Faktor, denn das können viele unternehmergeführte Betriebe nicht leisten“, sagt die Schriftführerin.

Sollte sich der Gemeinderat gegen den Messeauftritt 2018 entscheiden, täte das dem BDS sehr leid. „Der Auftritt hat sich in den letzten Jahren etabliert und in der Region einen Namen gemacht“, ergänzt sie. Wenn es doch so kommen sollte, sei der BDS überzeugt, dass sich alternative Ideen und Möglichkeiten auftun werden.