Mitte November wird in Leinfelden-Echterdingen gewählt. Es gilt, OB Roland Klenk in seine dritte Amtszeit zu schicken. So denken viele in L.-E. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Bleibt der Amtsinhaber Rathauschef? Die Bürger werden Mitte November diese Frage beantworten. Allein die Sozialdemokraten denken über einen Gegenkandidaten nach. Zudem geht Philipp Häfner von der AfD auf Stimmenfang.

Leinfelden-Echterdingen - Mitte November haben die Bürger von Leinfelden-Echterdingen zu entscheiden, ob sie Roland Klenk, seit 2002 Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt, in seine dritte Amtszeit schicken wollen oder nicht. Seine Stelle wird im September ausgeschrieben. Bis Mitte Oktober kann man sich darauf bewerben. Zumindest dann, wenn der Gemeinderat am Dienstag grünes Licht für diese Termine gibt. In der Sitzung soll die OB-Wahl vorbereitet werden.

Der Rathauschef, dessen zweite Amtszeit Anfang nächsten Jahres ausläuft, hat sehr gute Chancen, wiedergewählt zu werden. Auch wenn AfD-Mitglied Philipp Häfner mit einer Kandidatur liebäugelt und nun Termine zur Bundestagswahl nutzen will, die 50 Unterschriften zu sammeln, die nötig sind, um sich als Gegenkandidat aufstellen zu lassen. „Ich bin guter Dinge, das dies gelingt“, sagt er. Der Echterdinger wird vom AfD Ortsverband Filder unterstützt. Er war bereits vor acht Jahren gegen OB Klenk angetreten.

AfD-Mann ist bisher der einzige Gegenkandidat

Häfner ist bisher der Einzige, der sich mit dem Amtsinhaber messen will. Die Sozialdemokraten denken zwar weiter darüber nach, ob sie einen Bewerber ins Rennen schicken wollen. Gerade aber sondieren sie noch die Situation vor Ort – im Gespräch mit anderen Fraktionen. „Wir haben schon Gespräche geführt“, sagt Fraktionsvorsitzender Erich Klauser. Und ergänzt: „Noch aber ist alles offen.“ Weiterhin gebe es niemand Konkreten.

Die anderen Fraktionen stehen felsenfest hinter OB Klenk. „Wir setzen auf Kontinuität und Stabilität“, sagt Ilona Koch, CDU-Fraktionsvorsitzende. Und das liege nicht nur an dem Parteibuch des Oberbürgermeisters, der bekanntlich auch ein Christdemokrat ist. „Er ist sehr beliebt bei den Bürgern“, sagt Koch. Immer wieder werde ihr gesagt: „Es ist ein Segen, dass unser Bürgermeister weitermachen will.“ Ohne, dass sie danach fragen würde.

Auch die Freien Wähler haben an Klenk – unterm Strich – nichts auszusetzen. „Wir sind mit ihm zufrieden. Er macht einen guten Job“, sagt Eberhard Wächter, der Sprecher der Fraktion. L.-E. stehe gut da, das liege zum großen Teil an dem Rathauschef. Der Oberbürgermeister setze sich sehr stark für die Stadt ein. Man habe den Eindruck, dass ihm die Arbeit Spaß mache. Er könne verschiedene Interessengruppen gut unter einen Hut bekommen.

„Roland Klenk wird wiedergewählt – daran besteht kein Zweifel“, sagt Wolfgang Haug, Vizevorsitzender der Fraktionsgemeinschaft L.E.-Bürger/FDP. Und: „Bisher gab es keinen Anlass dafür, jemand Neues zu suchen.“ Aber: „Wir wollen schon hören, welche neuen Projekte er in den nächsten acht Jahren angehen will.“ Als Stichworte liefert Haug das Thema Gewerbesteuer, die versprochene Entlastung der örtlichen Wirtschaft und auch die Umgestaltung der historischen Mitte von Echterdingen.

Ingrid Grischtschenko, Fraktionschefin der Grünen, sagt: „Ich finde es in Ordnung, dass sich Roland Klenk für eine dritte Amtszeit bewirbt.“ Insbesondere als oberster Hüter der städtischen Finanzen habe er einen guten Job gemacht. „Er muss sich nicht vom Acker machen“, sagt sie. Und: „Wir werden niemanden dazu ermutigen, wir können aber auch nicht ausschließen, dass sich jemand auf die Stelle bewirbt.“ Falls dies der Fall wäre, würde sich die Fraktion den Bewerber anschauen. Allerdings werde man ihm auch sagen, dass man mit dem Amtsinhaber gut zurecht komme.

Der OB kündigt Gespräche mit den Fraktionen an

Der Oberbürgermeister wird sich nach Pfingsten mit der Fraktion treffen. Die Grünen haben sich vorgenommen, ihn zu loben, aber auch zu kritisieren und abzuklopfen, was er in den kommenden acht Jahren vorhat. Ähnliche Gespräche will der Rathauschef auch allen anderen Fraktionen anbieten.

Klenk hatte seine Entscheidung, erneut zu kandidieren, beim Neujahrsempfang verkündet (wir berichteten). Bisher habe er diesen Schritt nicht bereut. „Ich habe große Freude an dem Amt“, sagt er. Und: „Ich glaube auch, dass ich mich nicht zu verstecken brauche.“ Gemeinsam mit dem Gemeinderat habe man in den vergangenen Jahren viel erreicht.

Auch in Zukunft wolle er mit den Fraktionen und dem gesamten Ehrenamt an einem Strang ziehen. Die gute Betreuung der Kinder in Leinfelden-Echterdingen und die Situation an den Schulen liege ihm am Herzen. Die Stadt solle hier ihren Spitzenplatz nicht verlieren. L.-E. könne auch davon profitieren, dass er mittlerweile sehr gut in der Region vernetzt sei. Denn beispielsweise Probleme beim Verkehr und beim Nahverkehr könne man nur regional lösen.