Die Brüder Daniel (li.) und Robin Krusic warben am Dienstagabend im Gemeinderat mit Erfolg für eine Umbenennung der bisherigen Jugendvertretung. Foto: Natalie Kanter

Der Gemeinderat sagt ja: Die Jugendvertretung von Leinfelden-Echterdingen darf sich umbenennen. Die Fraktionen fordern aber eine demokratische Wahl ein.

Leinfelden-Echterdingen - In der Nachbarkommune Filderstadt gibt es ein solches Gremium seit 30 Jahren. Seit Dienstagabend hat auch Leinfelden-Echterdingen einen Jugendgemeinderat. Zumindest dürfen sich die Nachwuchspolitiker, die sich seit November vergangenen Jahres für die Interessen der jungen Leute in der Großen Kreisstadt einsetzen, nun auch so nennen.

Sie werden unter neuer Flagge eine Diskussion zur anstehenden Bundestagswahl mit den hiesigen Kandidaten organisieren. Laut Daniel Krusic, einem Sprecher der Gruppe, will der Jugendgemeinderat zudem eine Umfrage unter Jugendlichen starten. Das Gremium möchte sich für einen Nachtbus in L.-E. einsetzen. Sie wollen graue Garagen mit bunten Farben schmücken und ein Sommerfest mit einem Beachvolleyball-Event organisieren. Nicht zuletzt kann der neue Name nun auch auf die T-Shirts des jugendpolitischen Gremiums gedruckt werden. „Das spart uns Kosten“, brachte es Krusic auf den Punkt.

An das Ja ist eine Bedingung geknüpft

Die Stadträte von Leinfelden-Echterdingen haben die Umbenennung des Gremiums, das bisher Jugendvertretung hieß, am Dienstagabend einstimmig abgesegnet, um „den jungen Leuten keine Steine in den Weg zu legen“, wie die Christdemokraten und auch die Freien Wähler betonten. Jürgen Kemmner (Fraktionschef der L.E.-Bürger/FDP) sprach von einem Vertrauensvorsprung, den man den jungen Leuten gerne geben wolle. „Dafür müsst ihr aber auch etwas tun“, sagte er in Richtung der Nachwuchspolitiker.

Kemmner formulierte eine klare Erwartungshaltung, die vom Rest des Gremiums unterstützt wurde. Die Fraktionen fordern vom Jugendgemeinderat zeitnah eine demokratische Wahl ein. Denn eine solche Wahl sei mit einem Jugendgemeinderat unmittelbar verbunden.

Der Hintergrund: Die Mitglieder der Jugendvertretung sind nicht direkt durch alle jugendlichen Einwohner der Stadt gewählt worden, sondern vielmehr von Schulen und Vereinen für das Amt auserkoren worden. Das jugendpolitische Gremium hatte sich nach einer imposanten Unterschriftenaktion gegründet. Sie gehört zu einem Zwei-Säulen-Modell der Jugendbeteiligung. „An diesem Modell und dem ausgehandelten Fahrplan wollen wir festhalten“, sagte Céline Kühnel (CDU) am Dienstag in der Sitzung des Gemeinderats.

Die Sozialdemokraten wollten hier noch einen Schritt weiter gehen. Jens Zellmer beantragte in der Sitzung, dass das jugendpolitische Gremium zumindest vom Gemeinderat und der Verwaltungsspitze bis zu seiner ordentlichen Wahl noch als ein Jugendgemeinderat in Gründung betrachtet wird. Dieser Vorstoß wurde aber mit einer knappen Mehrheit abgelehnt. http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.leinfelden-echterdingen-ein-neuer-name-fuer-den-politischen-nachwuchs.a2fa0271-604d-4762-bb00-ab6ff6a9b7c4.html