Andreas Hofbauer (rechts) sucht das Gespräch mit den Kollegen Simon Flinspach und Boris Berndt. Als Leiter des Leinfelder Postens muss er auch die Arbeitszufriedenheit seines Teams im Blick behalten Foto: Natalie Kanter

In unserer Serie „Mein 2017“ sprechen wir mit Menschen, die im vergangenen Jahr etwas Außergewöhnliches erlebt haben. Wir fragen nach, wie es ihnen geht, was sich inzwischen verändert hat und blicken auch ein wenig in die Zukunft. Heute: Andreas Hofbauer. Er ist neuer Leiter des Polizeipostens in Leinfelden.

Leinfelden-Echterdingen - Neuer Arbeitsort, neue Kollegen, neue Aufgaben und auch neue Arbeitszeiten: Für Andreas Hofbauer hat sich 2017 einiges geändert. Der 49-jährige Hauptkommissar leitet seit Anfang September den Polizeiposten in Leinfelden-Echterdingen. Zuvor fuhr der dreifache Vater in Filderstadt Streife. Er hat sich als Gruppenleiter um Unfälle oder auch Nötigungen im Straßenverkehr gekümmert. Er war viel nachts und am Wochenende unterwegs. 28 Jahre lang hat der sportliche Mann im Schichtdienst gearbeitet. Nun endet sein Arbeitstag um 20 Uhr.

„Ich bin zu anderen Zeiten zu Hause“ sagt er. „Das macht das Privatleben etwas leichter.“ Es bleibt mehr Zeit für die Familie, mit der er in Wolfschlugen lebt. Jetzt kann er auch seine Freunde wieder öfters treffen – sich zum Radfahren und Joggen verabreden. Und es bleibe auch etwas mehr Raum, um das Vereinsleben wieder zu aktivieren.

Doch zu Letzterem ist Andreas Hofbauer noch nicht wirklich gekommen. Denn auch am Leinfeldener Kornblumenweg wartet jede Menge Arbeit auf ihn. Als Leiter des Postens kümmert er sich zunächst um die Arbeitszufriedenheit und Motivation seiner zehn Kollegen, die bereits vor seinen Antritt beide hoch waren. „Dazu gilt es, mit dem Kollegen im Gespräch zu bleiben“, sagt er. Auf seinem Schreibtisch stapeln sich zudem die Anzeigen, welche die Mannschaft aufgenommen hat: Sachbeschädigungen, Diebstähle, Internetkriminalität und auch Einbrüche.

Bei Einbruch der Dunkelheit geht es auf Einbrecherjagd

„Die Zahl der Wohnungseinbrüche hat sich in L.-E. von 2016 zu 2017 halbiert. Das ist ein großartiges Ergebnis“, sagt er. Jeder zweite Einbruch bleibe im Versuchsstadium stecken. Diese Zahl weiter zu reduzieren, das ist Andreas Hofbauer ein großes Anliegen. Deshalb schickt er seine Leute bei Einbruch der Dunkelheit raus auf Streife. Die Polizei zeigt Präsenz – sichtbar, aber auch in Zivil. Das Ziel: noch mehr Taten im Keim zu ersticken.

Der Hauptkommissar warnt auch vor Betrugsmaschen. „Die Bürger sollten vorsichtig sein“, sagt er. Mancher Straftäter gebe sich am Telefon als Polizeibeamter aus und biete an, Wertgegenstände abzuholen, um diese vor möglichen Dieben sicherzustellen. „Dies würde die wahre Polizei niemals machen“, sagt er.

Andreas Hofbauer arbeitet eng mit anderen Revieren, dem städtischen Ordnungsamt und der Feuerwehr zusammen. Beispielsweise, um Großveranstaltungen wie das Krautfest vorzubereiten. Die weltweit größte Krauthocketse war auch der größte Einsatz, den er als neuer Leiter des Polizeipostens Leinfelden-Echterdingen erlebt hat. Am Abend zuvor hatte es in Echterdingen eine größere Schlägerei zwischen Jugendlichen gegeben. „Es steht die Aussage im Raum, dass ein Jugendlicher dem anderen zwei Zähne ausgeschlagen hat“, sagt Hofbauer. Auf dem Fest selbst waren Taschendiebe unterwegs. Ein Kind wurde zudem durch eine Unachtsamkeit am Kopf verletzt.

Polizist ist Traumberuf seit der Jugend

Um die Sicherheit der Festbesucher zu gewährleisten, wurden mehr Poller aufgestellt. Hier galt es einen Kompromiss zu finden. Das Festgelände konnte nicht gänzlich abgesperrt werden. Es musste ein Zugang für die Rettungskräfte freigehalten werden. Wie wichtig das ist, habe sich dann auch gezeigt. In einem Imbissstand mit Gasgrill loderte aufgrund eines technischen Defektes eine Stichflamme meterhoch. „Die Feuerwehr, die sich bereits auf dem Festgelände befand, hat den Brand rechtzeitig erreicht“, sagt der Hauptkommissar.

Hofbauer ist in Bonlanden aufgewachsen. Er stammt aus einer Handwerkerfamilie. Dennoch hat er schon früh gewusst, dass er zur Polizei will. Mit 17 Jahren hat er diesen Beruf ergriffen und hat es nie bereut. Auf der Abendschule hat er die Fachhochschulreife nachgeholt, um Polizeiwissenschaften zu studieren. An seinem neuen Aufgabengebiet mag er besonders, dass der Kontakt mit den Bürgern nicht mehr nur von kurzer Dauer ist, wie als er noch Streife gefahren ist. Vielmehr gilt es, mit Betroffenen und Angehörigen zu reden – den Dingen auf den Grund zu gehen.