Familien mit schmalem Geldbeutel erhalten in Kitas von Herbst an mehr Rabatt. Foto: dpa

Schlau machen und Geld sparen: Von September an können mehr Eltern in Leinfelden-Echterdingen die Rabattkarte bei den Bürgerämtern beantragen. Dies soll sie bei den erhöhten Kita-Kosten unterstützen.

Leinfelden-Echterdingen - Eltern in Leinfelden-Echterdingen reagieren nicht nur mit Verständnis auf die erneut ansteigenden Kita-Gebühren (unsere Zeitung berichtete). Es gibt auch andere Stimmen. Das zeigt ein Blick auf die Facebook-Seite Filderpinnwand. „Wer soll das noch finanzieren?“, fragt dort eine Mutter von zwei Kindern. Zur Erinnerung: Eltern müssen von September an 4,5 Prozent mehr für die Betreuung ihres Kindes in der Kita bezahlen. Wer sein Schulkind nach Unterrichtsschluss in die städtische Betreuung gibt, muss sogar sechs Prozent mehr bezahlen. Die Frau informiert die Nutzer der virtuellen Seite auch, dass sie wegen ein paar Euro aus dem Stadtpass C gefallen ist.

Auch Karsten Finger, Vater eines Kindergartenkinds und eines Schülers, sagt: „Die doppelte Gebührenerhöhung ist schon schmerzhaft.“ Zur Erklärung: Mit der Anpassung folgt die Verwaltung zum einen der aktuellen Empfehlung des Städtetags. Zum Teil holt sie aber auch Rückstände aus den Vorjahren auf. Finger, der auch Vorsitzender des Gesamtelternbeirats in Leinfelden-Echterdingen ist, will nun aber sämtliche Eltern dazu aufrufen, sich über den Stadtpass, den es in den Kategorien A, B und C gibt, zu informieren.

Der Anlass: Die Inhaber dieses Passes erhalten bereits jetzt satte Ermäßigungen bei der Kinderbetreuung. Von September an – und damit genau zu dem Zeitpunkt, an dem auch die erhöhten Betreuungsgebühren zu Buche schlagen – legt die Stadt noch eins oben drauf. Der städtische Zuschuss erhöht sich in den Kategorien B und C um jeweils zwei Prozent, in der Kategorie A um drei Prozent. Will heißen, Familien mit Stadtpass müssen fortan nochmals weniger für die Betreuung ihrer Kinder zahlen.

Zudem können künftig mehr Familien in den Genuss dieser Vergünstigungen kommen. Die Einkommensgrenzen für diesen Pass werden von September an für alle drei Kategorien um jeweils 200 Euro angehoben. Wer also bis dato wegen ein paar Euro aus dem Stadtpass gerutscht ist, kann von Herbst an diesen bei den Bürgerämtern beantragen.

SPD-Fraktion hat Antrag gestellt

Diese Verbesserungen gehen zunächst einmal auf die Initiative der SPD-Fraktion zurück. Die Sozialdemokraten haben vor Kurzem einen entsprechenden Vorstoß gemacht (wir berichteten). Sie wollten Familien mit geringem oder mittlerem Einkommen entlasten – auch um die Erhöhung der Kitagebühren, die sie nicht verhindern konnten, abzufedern. Die anderen politischen Fraktionen zogen nun im Fachausschuss einhellig mit. Die Stadtverwaltung hatte an einem ähnlichen Vorschlag gearbeitet. Auch sie wollte die Konditionen des Stadtpasses überarbeiten. Sie wollte die Einkommensgrenzen um 150 Euro anheben.

Weil sich der städtische Zuschuss erhöht, bedeutet der Beschluss auch, dass von September an jährlich 32 000 Euro weniger als zunächst geplant im Stadtsäckel hängen bleiben werden. Um diesen Betrag werden die Mehreinnahmen, welche sich die Stadt Leinfelden-Echterdingen durch die Erhöhung der Betreuungsgebühren versprochen hat, geschmälert. „Die Stadt gibt ein Viertel der Mehreinnahmen an die Eltern zurück“, sagt Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell unserer Zeitung. Das sei ein starkes soziales Signal.