Bürger in Leinfelden-Echterdingen ärgern sich über zugestellte Parkplätze und Zufahrten. Foto: Natalie Kanter

Heute wieder keinen Stellplatz vor der Haustüre gefunden? Das neue Parkraumkonzept von Leinfelden-Echterdingen soll Abhilfe schaffen und Ortsfremden das Abstellen ihres Fahrzeuges in Anwohnerstraßen erschweren. Nun gab es dazu ein erstes Arbeitstreffen.

Leinfelden-Echterdingen - Ortsfremde parken tagelang Anwohnerstraßen zu. Flugreisende, Messebesucher und Berufspendler stellen ihr Fahrzeug kostenlos ab, während die Menschen, die dort wohnen, keinen freien Stellplatz vor der Haustüre finden. Die Beschwerden darüber häufen sich. Es gibt nur wenige Themen, welche die Menschen in Leinfelden-Echterdingen so umtreiben, wie der immer größer werdende Parkdruck in der Stadt. Bei einer Versammlung sollen die Bürger ihrem Ärger nun Luft machen können und dabei freilich auch ihre Ideen und Anregungen kundtun.

Grünes Licht für eine Bürgerversammlung

Oberbürgermeister Roland Klenk hat in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses grünes Licht für eine solche Bürgerversammlung gegeben. Der Rathauschef reagierte damit auf einen Antrag der SPD-Fraktion. Die Sozialdemokraten wollten erreichen, dass die „ Anregungen der Bürger berücksichtigt werden können“. „Man muss den Menschen ein Ventil geben“, sagt dazu SPD-Stadträtin Barbara Sinner-Bartels.

Die Idee stieß auch bei anderen Fraktionen auf Gehör. „Die Bürgerseele muss sich entladen“, sagte Freie Wähler-Stadtrat Eberhard Wächter. „Das Maß ist voll.“ Sabine Onayli (L.E. Bürger) regte in der Sitzung sogar an, in dieser Angelegenheit eine Art Hotline bei der Verwaltung einzurichten.

Einen genauen Termin für die Aussprache mit den Bürgern gibt es noch nicht. Diesen Montag hat sich aber eine Arbeitsgruppe getroffen, die sich mit der Parksituation in Leinfelden-Echterdingen beschäftigt. Bürgermeisterin Eva Noller spricht von einem „ersten Aufschlag“. Teilnehmer waren Stadträte und Verwaltungsmitarbeiter. Der Hintergrund: Die Verwaltung bereitet – auf Antrag verschiedener Fraktionen – ein neues Parkraumkonzept für das Stadtgebiet vor. Es gehört zur verabschiedeten Mobilitätsstrategie der Stadt.

Das Parken könnte künftig etwas kosten

Eine Analyse und auch verschiedene Ideen liegen auf den Tisch. So überlegt die Verwaltung, die derzeit recht großen Anwohnerzonen in jeweils mehrere kleine Zonen aufzuteilen, ist in einem Papier nachzulesen. Die Gebührenfreiheit der Parkausweise für Anwohner und Beschäftigte sei auf den Prüfstand zu stellen. Zu diskutieren sei, in hoch belasteten Gebieten Parkscheinautomaten aufstellen. Das vielfach kritisierte Fremdparken soll so eingedämmt werden. Laut Bürgermeisterin Noller geht es dabei auch um eine bessere Organisation der vorhandenen Stellplätze. Bürger und die örtliche Wirtschaft sollen mit ins Boot geholt werden.

Noller sagt: „Mit der Inbetriebnahme der S-Bahn im Jahr 1993 hat man begonnen, den Parkraum zumindest an den S-Bahnhöfen zu regeln.“ Seitdem wurde immer nur punktuell reagiert. Eine Gesamtschau aber fehle bisher. In den Wohngebieten rund um die Haltepunkte in Oberaichen, Leinfelden und Echterdingen wurde damals das Anwohnerparken eingeführt. Anrainer erhalten seitdem Parkausweise. In jedem Haushalt gibt es zudem eine Besucherkarte. Sie erlaubt ein Parken über zwei Stunden hinaus. Seit 1994 dürfen auch Beschäftigte, die in den Gebieten arbeiten, mit einem entsprechenden Ausweis dort parken. Der Kreis der Berechtigten ist groß. Derzeit gibt es 11 000 Anwohner- und Besucherausweise sowie 6000 Beschäftigtenparkausweise.

Entscheidung fällt nicht vor November

Entschieden aber ist noch nichts. Am Montag wurden lediglich erste Ansätze vorgetragen. Der Konzeptentwurf wird laut Noller nicht vor November der Öffentlichkeit präsentiert. „Auch dieser Termin ist schon sportlich“, sagt Noller.

Unabhängig davon wird der Verwaltung in Sachen Parken die Arbeit nicht ausgehen. Bürger setzen sich mit Online-Petitionen für eine annehmbare Parksituation in Leinfelden-Echterdingen ein. Allein die SPD-Fraktion hat in der jüngsten Vergangenheit drei Vorstöße zum Thema gemacht. Unter anderem gilt es die Zukunft des stark sanierungsbedürftigen Park-and-Ride-Parkhauses in Echterdingen endlich zu klären. Wie berichtet, hat Verkehrsminister Winfried Hermann hierbei die Hilfe der Region angekündigt. Diese soll die Planung koordinieren. „Darüber sind wir sehr froh“, sagt Bürgermeister Noller. Weitere Gespräche dazu stehen aber noch aus.