Unschön, aber es gehört dazu: Hundebesitzer müssen die Häufchen ihrer Tiere aufsammeln. Foto: dpa

Immer wieder gibt es Ärger mit liegengelassenen Hundekot-Beuteln in der Natur. Nun hat ein Stadtrat in Leinfelden-Echterdingen Tüten vorgeschlagen, die in der Natur rückstandslos zerfallen. Doch so einfach ist das nicht.

Leinfelden-Echterdingen - Hundekot-Tüten, die von selbst zerfallen. Die wünscht sich Frank Mailänder, Hundebesitzer und Grünen-Stadtrat, auch für Leinfelden-Echterdingen. Solche Beutel soll es in Frankreich geben, sagt er. Der Vorteil: Lässt dort ein Herrchen oder Frauchen eine dieser Tüten am Feldrand liegen, fängt diese nach ein bis zwei Wochen an, sich zu zersetzen. Der Beutel zerfalle samt seines Inhaltes – was für Landwirte, die an dieser Stelle ihre Flächen bestellen, von Vorteil sei. Die Bauern müssen ihre Felder dann nicht nach dem Plastikmüll absuchen, bevor sie diese beackern.

Die perfekten Tüten gibt es nicht

Mailänder hat die örtliche Stadtverwaltung deshalb vor der Weihnachtspause gebeten, zu prüfen, ob eine Umstellung auf solche Beutel auch in L.-E. möglich wäre. Nun hat sich Oberbürgermeister Roland Klenk am Rande der jüngsten Gemeinderatssitzung zur der Aussage hinreißen lassen: „Mein Vorschlag wäre, einen Probelauf zu machen.“

Doch ganz so einfach ist das nicht. Gerd Maier, der zuständige Amtsleiter in L.-E., hat sich zwischenzeitlich beim Lieferanten dieser speziellen Tüten erkundigt: „Tatsächlich rückstandsfrei abbaubare Beutel gibt es wohl nicht“, sagt er unserer Zeitung. Maier hat sich bei dieser Firma auch über die Beschaffenheit der Tüten erkundigt, welche Hundebesitzer bereits jetzt in L.-E. aus den dazu passenden Spendern am Wegesrand ziehen können. Sie bestehen aus HD-Polyethylen, einem thermoplastischen Kunststoff auf Erdölbasis, der auch „Bioplastik“ genannt wird.

Beutel gehören in den Restmüll

Dieser Kunststoff nenne sich zwar Bio, sei aber eben nicht biologisch abbaubar ist, sondern müsse vielmehr mit dem Restmüll in einer Verwertungsanlage verbrannt werden. Dabei entstehen nach Herstellerangaben keine giftigen Dämpfe oder Schlacken, informiert Maier unsere Zeitung. Das Bioplastik verbrenne vielmehr rückstandsfrei zu Kohlendioxid und Wasser. „In der Natur einfach weggeworfene oder liegengelassene Beutel hingegen landen als Mikroplastik letztlich wieder in unserer eigenen Nahrungskette“, warnt er. Die Tüte verschwinde zwar irgendwann optisch, das Mikroplastik aber verbleibe im Boden.

Maier rät also dringend dazu, die Beutel samt Inhalt in die von der Stadt dafür extra aufgestellten Mülleimer oder eben dem Restmüll zu entsorgen. Denn das sei im Grunde am umweltfreundlichsten.