Dieser frisch sanierte Weg bei Echterdingen ist kein Radschnellweg, er ist auch für Fußgänger gedacht. Foto: Günter E. Bergmann

In Leinfelden-Echterdingen sind auf bestimmten Wegen immer mehr Radler sehr schnell unterwegs. Manche Fußgänger fühlen sich dort nicht mehr wohl. Was ist zu tun?

Seit der Herbstwind über die Filder braust, gibt es für passionierte Fußgänger wie den Leinfelden-Echterdinger FDP-Stadtrat Wolfgang Haug, der jeden Morgen eine größere Runde über die Felder und durch den Wald dreht, wieder mehr Bewegungsfreiheit. Wenige Wochen zuvor sah die Situation noch anders aus. Da waren sehr viele Fahrradfahrer – mitunter mit hoher Geschwindigkeit – auf den Wegen der Filder unterwegs. Haug spricht von einem „Hype“, der dazu führe, dass Fußgänger Strecken wie den geteerten Bundeswanderweg, der durch das Siebenmühlental führt, mittlerweile gänzlich meiden.

Auch auf dem Rad- und Fußweg, der auf dem alten Bahndamm und entlang der L 1208a verläuft und Echterdingen mit Filderstadt-Bernhausen verbindet, fühlen sich manche Fußgängerin und mancher Fußgänger nicht wohl. Die Geschwindigkeit einiger Zweiradfahrer machten einer älteren Frau aus Stetten, die dort regelmäßig zu Fuß unterwegs sei, zu schaffen, hat der FDP-Stadtrat kürzlich in einer kommunalpolitischen Sitzung berichtet. „Radler sollten sich so benehmen, dass die Fußgänger nicht vor Schreck erstarren“, reagierte Oberbürgermeister Roland Klenk auf diese Einlassung.

Der Verbindungsweg ist für Radler eine interessante und attraktive Strecke geworden, nachdem die Stadt ihn erneuern und ausbauen ließ, sagt Haug. Sie könnten dort Tempo machen, also richtig in die Pedale treten. Der Weg wurde auf drei Meter verbreitert, was auch für Fußgänger den Vorteil habe, dass mehr Fläche zur Verfügung stehe, erläutert dagegen der Bürgermeister Benjamin Dihm. Aufgrund des neuen Belages könne der Weg von diesem Winter an auch problemlos geräumt werden.

Der Weg wurde laut Dihm vergangenen Juli fertiggestellt. Seitdem habe die Stadt nur ganz wenig negative Rückmeldungen erhalten. Dennoch greift die Stadt eine Anregung von Haug auf: Sie wird an dem Fuß- und Radweg Bänke aufstellen und ist auf der Suche nach einem guten Standort dafür. Weder vermehrte Beschwerden noch die Unfallstatistik zeugten von nennenswerten Konflikten zwischen Fuß- und Radverkehr in Leinfelden-Echterdingen, berichtet Bürgermeister Dihm auf Nachfrage. Seit dem vergangenen Jahr mache die Stadt mit regelmäßigen Illustrationen im Amtsblatt darauf aufmerksam, wie wichtig gegenseitiger Respekt und Rücksicht im öffentlichen Raum sei.

Die Kommune will ein gesamtstädtisches Fußverkehrskonzept erstellen, analog dem jüngst im Gemeinderat beschlossenen Radverkehrsprogramm. In der Historischen Mitte von Echterdingen wird der Verkehr beruhigt. Seit mehreren Jahren werde bei allen Straßensanierungsmaßnahmen geprüft, ob und wie die Situation für den Fußverkehr verbessert werden könne. Beispiele hierfür seien die Verbreiterung von Gehwegen oder die Schaffung von Sitzgelegenheiten.