Die Stadtbahn soll vom Fasanenhof aus die Autobahn (im Vordergrund) überqueren und dann an der B 27 entlang über die Echterdinger Bliensäcker zur Messe und zum Flughafen fahren. Foto: Norbert J. Leven

Bei der Verlängerung der Stadtbahnlinie U 6 zum Flughafen und zur Messe ist ein Geldgeber noch nicht im Boot: Es gibt noch kein Bekenntnis des Landes zu seinem Anteil an der Investition.

Fasanenhof/Echterdingen - Einmal im Jahr tagt die CDU-Fraktion der Regionalversammlung auf den Fildern. Beinahe traditionell lässt sie sich dann auch über Fortschritte bei der Verlängerung der Stadtbahn U 6 vom Fasanenhof zur Messe berichten. Im Sitzungssaal des Leinfelder Rathauses fasst der SSB-Vorstand Wolfgang Arnold am Dienstagabend den Planungsstand zusammen und berichtet von „großen Fortschritten“, die man im vergangenen Jahr bei der Finanzierung des Vorhabens gemacht habe. Aber eben auch von einer andauernden Hängepartie: Es gebe noch kein Bekenntnis des Landes zu seinem Anteil an der Investition. Und der liegt immerhin nach üblichen Gepflogenheiten beim Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs bei 20 Prozent.

Für die Stadt Leinfelden-Echterdingen wird nun klar, welchen Betrag sie bereit halten muss, wenn die Stadtbahnstrecke verlängert wird. Für die U 6, die laut Oberbürgermeister Roland Klenk dem Stadtteil Echterdingen nur einen „eingeschränkten Nutzeffekt“ beschert, werden insgesamt 3,6 Millionen Euro Baukostenanteil fällig, 2,6 Millionen Euro davon aber erst dann, wenn der Gewerbepark Echterdingen-Ost realisiert ist. Gleiches gilt für die Beteiligung am jährlichen Betriebskostendefizit. Formell trägt L.-E. damit ein Drittel des kommunalen Anteils an den Baukosten, die beiden anderen Teile kommen vom Landkreis Esslingen und, erstmals außerhalb ihrer Markung, von der Stadt Stuttgart.

Beteiligung in Leinfelden-Echterdingen umstritten

In Leinfelden-Echterdingen ist die Kostenbeteiligung politisch durchaus umstritten. Ein Gegengeschäft könnte die Zustimmung jedoch erleichtern: Nach dem gleichen Schlüssel würden sich der Kreis und die Landeshauptstadt an einer Verlängerung der Stadtbahnlinie U 5 bis zur Markomannenstraße in Leinfelden beteiligen. Für dieses kurze Streckenstück wären 650 000 Euro aus der Stadtkasse zu berappen, auf 15 000 Euro Abmangel-Übernahme haben sich die Unterhändler geeinigt. Der OB rechnet nicht damit, dass die Verlängerung zur Markomannenstraße gleichzeitig mit der ebenfalls geplanten Trassenverlegung im Sanierungsgebiet gebaut werden kann. Dafür habe die Sanierung einen „zu großen Planungsvorsprung“.

Obgleich die Zahlen für Leinfelden-Echterdingen nun vorliegen, will OB Klenk „mit der Abstimmung im Gemeinderat noch warten“. Und zwar so lange, bis das Land eine Erklärung zu seinem Finanzierungsanteil abgegeben hat. „Der Gemeinderat soll seine Entscheidung auf der Basis eines sicheren Rahmens treffen“, sagt der Rathauschef auf Nachfrage.

Planer stehen unter großem Zeitdruck

Untrennbar verknüpft mit der Stadtbahnverlängerung zum Flughafen ist der Neubau der S-Bahn-Strecke von Bernhausen nach Neuhausen. Insgesamt geht es um 70 Millionen Euro Baukosten. „Bund und Land haben das als Paket akzeptiert“, sagt Arnold. Der Bund ist über das 2019 auslaufende Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz zudem der wichtigste Zuschussgeber. Deshalb stehen die Planer, wie Arnold erneut deutlich macht, unter großem Zeitdruck: „Jede Woche Verzug tut uns weh.“

Die Verknüpfung am Flughafen erleichtert es dem Landkreis, bei der Finanzierung tiefer in die Tasche zu greifen als üblich. „Da entsteht eine wichtige Verkehrsdrehscheibe. Diese Chance auf eine Weiterentwicklung des Nahverkehrs dürfen wir nicht verstreichen lassen“, sagt der Landrat Heinz Eininger – auch vor dem Hintergrund, dass sich von Neuhausen aus eine Option für einen Ringschluss ins Neckartal ergibt.

Kein Auftrag für die S-Bahn

Insbesondere bei der S-Bahn, die in die Zuständigkeit des Verbands Region Stuttgart fällt, sind die SSB laut Arnold auch noch damit beschäftigt, „unsere eigene Rolle zu klären“. Eisenbahnplanung sei, obwohl Wunsch der Region, bisher kein Geschäftsfeld der SSB. Richtig einsteigen könne man erst dann, „wenn dafür der Eigentümer grünes Licht gibt“. Interfraktionell zeichne sich der Wille der Region zur Auftragserteilung an die SSB ab, sagt der CDU-Fraktionschef Joachim Pfeiffer. Dazu müsste das Vorhaben aber erst mal vorschriftsgemäß ausgeschrieben werden.