Freuen sich auf die Fasnet in Musberg: Hexenmeister Ralf Wiedmann, Zunftmeisterin Mirja Brosig und Vize Marc Hirth (von links). Foto: Natalie Kanter

Bald rückt die Abrissbirne der Turn-und Festhalle in Musberg zu Leibe. Die Siebenmühlental-Hexen feiern dennoch Fasnet. Am Samstag steigt der Hexenball an einem anderen Ort – und für den musste extra noch ein zweiter Notausgang gebaut werden.

Musberg - Kuschelig-gemütlich wird es am Samstag beim Hexenball im Musberger Bürgersaal werden. Davon ist Mirja Brosig, Zunftmeisterin der Siebenmühlental-Hexen, überzeugt. „Wir sind auf das Wohlwollen unserer Gäste angewiesen“, erklärt Vize Marc Hirth. Das närrische Volk muss sich Speis und Trank an der Theke holen. Es wird keine Bedienung geben. Die Narrenzunft konnte nur 250 und nicht wie früher 400 Karten verkaufen. Obwohl die Nachfrage groß war. „Die Leuten hatten Angst keine Karten mehr zu bekommen“, sagt Brosig.

Wer jetzt auf die Idee kommt, die Brauchtumsveranstaltung zu besuchen und das Damen- und Herrenballett der Hexen zu genießen, wird das Nachsehen haben. Der Ball ist fast ausverkauft. Der Grund: Das Ausweichquartier ist deutlich kleiner, als die Musberger Turn- und Festhalle.

Zur Erinnerung: Die Halle wird erneuert. Die Abrissarbeiten sollen in Kürze beginnen. Vereine wie die Narrenzunft müssen während der mehrjährigen Bauzeit improvisieren.

Zweiter Fluchtweg fehlte

Die Siebenmühlental-Hexen wollten dennoch nicht auf ihre Fasnet-Veranstaltungen verzichten. „Wir wollten die Termine wahren“, sagt die Zunftmeisterin. Schnell war auch klar, dass die Musberger Fasnet weiterhin in Musberg gefeiert werden sollte. Es galt, eine alternative Veranstaltungsfläche im Ort zu finden. „Ein Festzelt auf den Festplatz zu stellen, das wäre kostentechnisch nicht machbar gewesen“, erinnert sich Hexenmeister Ralf Wiedmann. „Zum Schluss ist nur noch der Bürgersaal übrig geblieben“, ergänzt Marc Hirth. Das Problem: Dem Bürgersaal fehlte ein zweiter Fluchtweg. Dieser wurde nun an diesem Dienstag und damit gerade noch rechtzeitig geschaffen. Arbeiter bauen eine Stahltreppe auf, über welche die Gäste im Notfall das Gebäude verlassen können.

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Auch die Rutsche ist gesichert

Für die Siebenmühlental-Hexen hat die Zeit des Improvisierens derweil längst begonnen. „Es ist seit einem Jahr bekannt, dass die Halle nun tatsächlich erneuert wird“, sagt Mirja Brosig. Die Turn- und Festhalle musste geräumt werden. Deko und Logistik mussten für diesen Hexenball überarbeitet werden. „Wir legen viel Wert auf eine stimmige Deko“, erklärt sie. Und auch der Bürgersaal ist bereits mit Lametta-Streifen und Tarnnetzen geschmückt. Ein Großteil des Materials und viele alte Kulissen wurden in einer Firmenhalle zwischengelagert. Die Rutsche, über welche die Narren jedes Jahr aufs Neue beim „Lassada Fatza“ – einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem TSV Musberg – in die Turn- und Festhalle rutschen konnten, ist zumindest gesichert. Ob die Rutsche je wieder zum Einsatz kommt, ist laut Hexenmeister Wiedmann allerdings noch offen.

Die Narrenzunft hat auch die Chance genutzt, auszumisten. „Wir haben im Staub der Jahrzehnte gewühlt“, erinnert sich Marc Hirth. Zur Tage kamen unter anderem original verpackte alte Lampions aus den 1980er Jahren. Damit hatten die Hexen die Turn- und Festhalle im vergangenen Jahr dekoriert. „Die gute alte Zeit“, hieß damals das Motto des Hexenballs – es war der letzte seiner Art im alten Domizil.