Es gibt immer mehr Leute, die nicht mehr in der Lage sind, ihre bisherige Wohnung zu bezahlen. Foto: Tim Höhn

Immer mehr Menschen verlieren auch in der reichen Stadt L.-E. ihre Wohnung. Die Gründe dafür lesen Sie hier.

Leinfelden-Echterdingen - Der Wohnungsmarkt auf den Fildern ist überspannt. Die Mieten werden immer teurer. Die Zahl der Räumungsklagen, insbesondere die Kündigungen wegen Eigenbedarf, steigen an. Auch in Leinfelden-Echterdingen gibt es laut Peter Löwy, dem Leiter des örtlichen Sozialamtes, immer mehr Leute, die nicht mehr in der Lage sind, ihre bisherige Wohnung zu bezahlen. Eine neue Bleibe aber finden sie dann nicht.

Kaum Chancen auf dem Wohnungsmarkt

Wenn noch psychische Probleme, Mietschulden oder ein Migrationshintergrund hinzukommen, sinken die Chancen auf dem normalen Wohnungsmarkt rapide. Hinzu kommt: Am Flughafen und am Fernomnibusbahnhof stranden immer wieder Reisende, welche die Kommune zumindest vorübergehend als Obdachlose unterzubringen hat. Die Folge: Die Stadt hat sich um immer mehr obdachlose Menschen zu kümmern. Sie ist verpflichtet, ihnen ein Dach über dem Kopf zu bieten. Dazu passt ein Blick auf die Zahlen: Im Jahr 2011 lebten noch 31 Menschen ohne festen Wohnsitz in unterschiedlichen städtischen Obdachlosenunterkünften, aktuell sind es laut Löwy 120.

Es kann jeden treffen

Die Bewohner dieser Unterkünfte werden seit dem Jahr 2017 von Sozialpädagogen des Vereins Heimstatt Esslingen betreut. Die Mitarbeiter gehen mit den Obdachlosen zur Schuldnerberatung und zum Arzt. Der Verein übernimmt Arztrechnungen, zahlt Medikamente. Er kauft, baut und mietet Wohnraum – ausschließlich für wohnungslose Menschen. Denn: „Wohnungslose brauchen Wohnungen“, erklärt Geschäftsführer Ralf Brenner. Und: „Es kann jeden treffen.“ Beispielsweise wenn die langjährige Partnerin stirbt oder jemand eine Suchtkrankheit entwickelt.

Die Betreuung der Obdachlosen in Leinfelden-Echterdingen umfasst eine halbe Stelle. Diese wurde bisher über ein vom Landratsamt koordiniertes EU-Projekt finanziert. Weil diese Förderung Ende 2018 ausgelaufen ist, hat die Verwaltung nun vorgeschlagen, in die Lücke zu springen. Die Stadträte des Sozialausschusses haben am Dienstagabend einhellig grünes Licht gegeben. Der Verein Heimstatt Esslingen erhält demnach für die Jahre 2019 und 2020 jeweils einen städtischen Zuschuss von 38 475 Euro.