Die Polizeiwache in Leinfelden wird in diesem Jahr komplett saniert. Foto: Archiv N. Kanter

Die Beamten werden übergangsweise in Büros über der Gaststätte Paulaner zu finden sein. Die bisherige Wache soll nach Jahren Vorlauf nun tatsächlich komplett umgebaut werden.

Leinfelden-Echterdingen - Noch sind Polizeihauptkommissar Andreas Hofbauer und seine Kollegen nicht am Kisten packen. Aber längst steht fest, dass ihre Mannschaft von Leinfelden nach Echterdingen ziehen wird. Der Umzug ist laut einer Sprecherin des zuständigen Landesamtes Vermögen und Bau für Mitte des Jahres geplant. Der Polizeiposten Leinfelden erhält übergangsweise eine neue Adresse. Die Beamten werden dann an der Burgstraße 6 – also im Herzen von Echterdingen – zu finden sein, nicht mehr am Leinfelder Kornblumenweg 4.

Die Polizei wird in der alten Schule von Echterdingen unterkommen, die Biergartenfreunde unter dem Namen Paulaner kennen. Die Polizisten werden freilich nicht direkt aus der Kneipe heraus auf Verbrecherjagd gehen. Ihre Büro werden vielmehr direkt über der Gaststätte, also im ersten Obergeschoss des Hauses liegen.

Der alte Posten wird in Schuss gebracht

Der Grund für den Umzug: Das Gebäude am Kornblumenweg, in dem die Wache bisher untergebracht ist, weist altersbedingt eine Reihe von Schäden und Verschleißerscheinungen auf. Dabei handelt es sich um ein ehemaliges Zweifamilienwohnhaus, das in den 1960er Jahren gebaut wurde. „Das Haus ist in keinem guten Zustand“, sagt Andreas Hofbauer. Revierleiter Thomas Pitzinger spricht von „baulichen Mängeln“, die beseitigt werden müssen. Das sei aber bei laufenden Betrieb nicht möglich.

Seit vielen Jahren werde davon gesprochen, das Gebäude in Schuss zu bringen. Genauso lange habe die Polizei laut Bürgermeisterin Eva Noller nach Räumen für eine Interimsnutzung gesucht. In diesem Jahr nun soll das Haus tatsächlich saniert werden. Laut Hofbauer wird es neue Böden, neue Fenster, ein neues Dach und sogar neue Innenwände erhalten. Das Gebäude soll also komplett umgebaut werden.

Corinna Bosch, Pressesprecherin vom Landesamt Vermögen und Bau, sagt: „Das Gebäude muss an die heutigen Belange für den polizeilichen Dienst angepasst werden. Im Zuge der anstehenden Sanierung soll auch die Hülle energetisch optimiert werden“. Untersucht werde, ob aufgrund der gestiegenen Mitarbeiterzahl eine Erweiterung erforderlich ist.

Einst Schule, bald Polizeistation

Das Haus an der Echterdinger Burgstraße gehört derweil seit einiger Zeit der Stadt. Darin war einst die Schule der damals noch eigenständigen Gemeinde Echterdingen untergebracht. Das Anwesen wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Die Spar- und Darlehenskasse, der Vorläufer der Echterdinger Bank, hat es 1948 gekauft. Die Schule wurde mit geänderter Dachform wieder aufgebaut. Sie diente dem Finanzunternehmen lange als Hauptsitz.

Die Kommune hat Ende 2015 das Gebäude – auch auf Druck einiger Kommunalpolitiker – erworben, als das mit der Bank vor Jahren vereinbarte Vorkaufsrecht auszulaufen drohte. 1,2 Millionen Euro hat die Stadt für den Kauf ausgegeben. Weil das Haus nun im Sanierungsgebiet „historische Mitte“ liegt, hat die Stadt laut Noller im vergangenem Jahr 60 Prozent der Summe vom Land aus dem Fördertopf Soziale Stadt zurückbekommen.

Nun ist die Kommune bereit, die Räume im Obergeschoss des Hauses befristet an das Land zu vermieten. „Wir wollen der Polizei freilich behilflich sein“, sagt Bürgermeisterin Noller. Denn: „Wir brauchen sie vor Ort.“ Der zuständige Gemeinderatsausschuss hat grünes Licht gegeben. Die Räume stehen derzeit leer und müssen laut Pressesprecherin Corinna Bosch nun für die polizeispezifischen Bedürfnisse hergerichtet werden.

Mittelfristig will die Stadt die Büros allerdings selbst nutzen. Städtische Mitarbeiter sollen dort laut Noller untergebracht werden, wenn in einigen Jahren das Echterdinger Rathaus saniert wird. Bis dahin werden die Polizisten in ihren sanierten Leinfelder Posten zurückkehren können. „Das passt gut“, findet Noller.