Vielerorts sind die Haltestelle der neuen Ringbuslinie in Leinfelden-Echterdingen noch provisorisch. Foto: Malte Klein

Bürger befürchten mehr Lärm und Dreck, wenn regelmäßig ein Bus vor ihrem Haus hält. Vor dem Start des neuen Linienbündels gab es in Leinfelden-Echterdingen reichlich Bedenken.

Leinfelden-Echterdingen - Wasch’ mir den Pelz, aber mach mich nicht nass. Diese Redewendung gilt offenbar auch für den öffentlichen Nahverkehr. Viele Bürger in Leinfelden-Echterdingen haben sich zwar den Ausbau des Liniennetzes gewünscht. Wenn dann aber eine Bushaltestelle vor der eigenen Haustüre gebaut werden soll, hagelt es Kritik. Diese Erfahrung haben die Mitarbeiter der örtlichen Verkehrsbehörde zum Start des neuen Linienbündels samt Citybus auf den Fildern machen müssen.

„Wir haben viel Lob erfahren“, erklärt Jutta Rößler, „aber nicht von den direkten Anliegern.“ Von dieser Seite habe es „viele Bedenken“ gegeben. Und genau deshalb liegt jetzt viel Arbeit hinter der Vizeleiterin des städtischen Bürger- und Ordnungsamtes und ihrem Team.

Bei 15 Stopps gab es Kritik

Bis zum Start der neuen Linien am 1. Dezember galt es, 23 neue Bushaltestellen im Stadtgebiet anzuordnen und einzurichten. Vier werden nun öfters angefahren. Rößler hat die genaue Zahl nicht im Kopf. Sie schätzt aber, dass bei etwa 15 Stopps Bürger Kritik geäußert haben. Die Folgen: „Wir haben viele Gespräche geführt, viele Frage beantwortet, viele Ortstermine wahrgenommen“, sagt sie. Vieles habe auf diesem Weg geklärt werden können, einige kritische Stimmen aber seien hartnäckig geblieben.

Hier rechnet Rößler mit einem Widerspruch, der bei der Stadt und dem Regierungspräsidium eingehen kann. Alternativ kann man sich auch an das Verwaltungsgericht wenden. Die Widerspurchsfrist läuft noch vor Weihnachten ab. An fünf Punkten im Stadtgebiet hat Rößler Sofortvollzug angeordnet, nur so konnte die Stadt die Haltestellen zumindest provisorisch einrichten. Die Mitarbeiter des Tiefbauamtes haben die Tafeln noch nicht fest in den Boden verankert, vielmehr stecken diese in stabilen, schweren Ständern. Der Fahrplan ist mit roten Klemmen an dem Schild festgemacht.

Haltestellen wurden „sorgfältig ausgewählt“

Die Stopps der neuen Linien seien nicht willkürlich ausgesucht worden, erklärt Rößler. Mitarbeiter des VVS, des Busunternehmens, des städtischen Tiefbauamtes und der örtlichen Verkehrsbehörde haben die Orte laut Rößler vielmehr „sehr sorgfältig ausgewählt“. Dazu sei man mehrfach durch das Stadtgebiet gefahren. Die Lage der Bushaltestelle sei mit den örtlichen Gegebenheiten abgeglichen worden. Da sei vieles in die Waagschale gelegt werden.

Die Vizeamtsleiterin betont aber auch, dass die Bürger lediglich von ihrem Recht Gebrauch gemacht haben. Menschen, deren Eigenheim direkt an dem neuen Haltepunkt liegt oder bis zu zehn Meter daneben, erhalten einen Brief von der Stadt. Sie sollen so die Chance bekommen, ihre Anregungen loszuwerden. Sind sie mit den Plänen nicht einverstanden, haben sie die Möglichkeit, Widerspruch einzulegen.

Der Bauhof hilft beim Winterdienst

Einige Bürger haben sich bei der Stadtverwaltung gemeldet, weil sie wissen wollten, ob durch den Bau der Haltestellen Parkplätze an ihrer Straße wegfallen werden. „Die größte Sorge aber war, dass sie durch die neue Haltestelle mit Lärm und Schmutz zu kämpfen haben“, sagt Rößler. Auch das Thema Winterdienst treibt die Anrainer um. Bürger sorgen sich um die erhöhte Verkehrssicherheitspflicht, wenn es Eis oder Schnee gibt oder im Herbst viel Laub von den Bäumen fällt. Sie wollten wissen: „Können wir dies überhaupt leisten?“

Rößler sagt: „Beim Thema Verschmutzung haben wir signalisiert, dass der Bauhof angerufen werden kann.“ Zudem wird es an jeder Haltestelle einen Mülleimer geben. Die städtischen Mitarbeiter übernehmen an der künftigen Bushaltestelle nicht nur das Aufräumen, sondern auch den Räumdienst im Winter. Wenngleich auch der Anlieger weiterhin angehalten ist, den Gehweg zu räumen. „Er darf also nicht die Hände in den Schoß legen“, sagt sie.