Verschiedene Verkehrsarten sinnvoll und intelligent zu verknüpfen, das ist das Ziel eines Mobilitätskonzepts, das in Leinfelden-Echterdingen von diesem Sommer an entwickelt werden soll. Foto: Norbert J. Leven

Leinfelden-Echterdingen will Ideen sammeln, um den Innerortsverkehr umweltfreundlich neu zu organisieren. Die Arbeit am Mobilitätskonzept soll drei Jahre dauern.

Leinfelden-Echterdingen - Die Stadt Leinfelden-Echterdingen will dem hohen Fahrzeugaufkommen auf den Hauptstraßen der großen Stadtteile etwas entgegen setzen. Ob die daraus resultierenden Staus sich auflösen lassen und, wenn ja, wie – diese Fragen soll ein umfassend angelegtes Projekt beantworten, das der Gemeinderat in seiner nächsten Vollversammlung am 6. Mai auf den Weg bringen soll.

„Wir starten unmittelbar nach dem Beschluss“, sagt die Erste Bürgermeisterin Eva Noller, auf deren Initiative die Suche nach einer Mobilitätsstrategie zurückgeht. Idealerweise soll am Ende eines etwa drei Jahre dauernden Prozesses, so die Einschätzung der OB-Stellvertreterin, ein Mobilitätskonzept stehen. Dieses soll Bürger in die Lage versetzen, möglichst oft innerstädtisch auf Fahrten mit dem eigenen Auto zu verzichten und sich stattdessen umweltfreundlicher fortzubewegen – etwa mit Bus, Fahrrad oder auch Elektroauto.

Mehrere Säulen

Der Anteil von Autofahrten mit Start- und Zielpunkt innerhalb der Großen Kreisstadt liegt bei etwa 60 Prozent. Diesen Umstand hatte Noller bereits bei der ersten Ankündigung einer Mobilitätsuntersuchung während der Bürgerversammlung im Januar deutlich gemacht. Eine Voraussetzung für den gesamten Prozess ist eine Untersuchung, die Fakten liefert; gefragt ist eine belastbare Bestandsaufnahme aller Verkehrsarten – wozu Autos, Lastwagen, Schienenverkehrsmittel, Fahrräder und Fußgänger zählen.

Als „zweite Säule“ bezeichnet die Bürgermeisterin die Erarbeitung einer Kommunikationsstrategie. Daran will Eva Noller möglichst viele Menschen beteiligen. Um die Aufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken, plant die Bürgermeisterin nach Pfingsten eine Auftaktveranstaltung, bei der sie ihr Vorhaben vorstellen will.

Umfrage geplant

Weitere Schritte, die in wenigen Wochen gemacht werden sollen, sind eine Umfrage bei Haushalten, Fahrgästen in Bussen und Bahnen, bei Firmen und auch bei städtischen Mitarbeitern, sagt Noller im Gespräch mit unserer Zeitung. Auf der Basis der Umfrage sollen vor und nach der Sommerpause Vertreter von Interessengruppen an runden Tischen die Lage beraten und Empfehlungen entwickeln. Dafür sind bis zu sieben Termine vorgesehen. An den runden Tischen, zu denen die Stadt einlädt, sollen zwölf Personen teilnehmen. Sie wolle „arbeitsfähige Runden“ haben, begründet die Bürgermeisterin die Größe. Das gehe nun mal nicht mit 50 Teilnehmern. Getagt wird nicht öffentlich, allerdings werde es – voraussichtlich bereits Ende Oktober – eine öffentliche Präsentation der Ergebnisse durch die Teilnehmer geben.

„Wir werden alles auf den Prüfstand stellen und bilden dafür im Rathaus eine dezernatsübergreifende Arbeitsgruppe“, betont Noller die Bedeutung des Projekts. Sie wolle dabei nicht von vornherein den Bau von Straßen ausschließen. „Wir müssen schauen, welche Empfehlungen realistisch sind, um sie umsetzen zu können“, sagt Noller und fügt hinzu: „Wichtig ist, dass wir für Leinfelden-Echterdingen das Richtige finden und ein maßgeschneidertes Angebot für alle Bürger machen können, das auch wirtschaftlich betreibbar ist.“

Stadt schafft Elektroautos und Pedelecs an

Die Bürgermeisterin rechnet mit vielen Vorschlägen zur E-Mobilität. Dazu sammelt die Stadt nun selbst Erfahrungen – mit Elektroautos beim Ordnungsamt und bei den Stadtwerken ebenso wie mit drei Dienst-Pedelecs im Technischen Rathaus.