Klosterhalfen holte damit als erste deutsche Läuferin über diese Distanz eine WM-Medaille. Foto: AFP/KIRILL KUDRYAVTSEV

Sie schreibt Leichtathletik-Geschichte: Konstanze Klosterhalfen hat in Doha WM-Bronze über 5000 m gewonnen. Die 22-jährige Ausnahmeläuferin holte als erste deutsche Läuferin über diese Distanz eine WM-Medaille.

Doha - Konstanze Klosterhalfen rannte bis zur letzten Kurve vorn mit, doch auf der Zielgeraden musste das deutsche Toptalent die Kenianerinnen Margaret Chelimo Kipkemboi und Hellen Obiri ziehen lassen. Trotz der Belastung durch den Salazar-Skandal eroberte die Ausnahmeläuferin aus Leverkusen bei der Leichtathletik-WM in Doha Bronze über 5000 Meter. Die 22-jährige kam am Samstagabend im Khalifa-Stadion nach 14:28,43 Minuten ins Ziel und feierte ihren größten Erfolg. Mit der deutschen Fahne winkte sie strahlend ihren Eltern auf der Tribüne im Khalifa-Stadion zu.

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„Das Schwierigste war, ruhig zu bleiben. Meine Beine sind am Ende dann doch ganz schön schwer geworden. Im Sprintrennen eine Medaille zu gewinnen, hätte ich nie gedacht“, sagte „Koko“, wie sie in der Szene alle nennen, im ARD-Interview. Titelverteidigerin Obiri gewann Gold in 14:26,72 Minuten vor ihrer kenianischen Teamkollegin Kipkemboi (14:27,49).

Klosterhalfen musste immer wieder leichte Schubser der Konkurrentinnen hinnehmen, ließ sich aber nicht abschütteln. Am Ende hatte sie mächtige Kratzer an den Beinen. „Als wir eine kleinere Gruppe waren, trat immer jemand von hinten rein“, erklärte die WM-Dritte, die lange zwei Kenianerinnen im Rücken und Obiri vor sich hatte.

„Mich hat das nicht tangiert“

Klosterhalfen war in der vergangenen Woche im Zusammenhang mit der Doping-Sperre für Starcoach Alberto Salazar in die Kritik geraten. Sie trainiert seit dem vergangenen Jahr in dessen Nike Oregon Project in den USA. Ihr Trainer ist Pete Julian, der frühere Assistent Salazars. Die Anti-Doping-Agentur der USA (USADA) hatte verstörende Verstöße von Salazar und dessen Teamarzt publik gemacht und die beiden für vier Jahre gesperrt.

„Mich hat das nicht tangiert“, sagte sie nach dem Rennen. „Ich bin so dankbar, dass ich da trainieren darf.“ Mit der Niederländerin Safin Hassan holte eine weitere Athletin aus dem Oregon-Projekt am Samstag ihren zweiten WM-Titel: Die gebürtige Äthiopierin gewann nach den 10 000 auch die 1500 Meter und glänzte dabei mit dem Europarekord von 3:51,95 Minuten. Sie hatte sich gegen einen Start über 5000 Meter entschieden.

Klosterhalfen will nach der WM zurück nach Oregon. Die Ermittlungen gegen Salazar beträfen einen Zeitraum lange bevor sie dort hingezogen ist. „Das bleibt das beste Team der Welt“, hatte sie nach ihrem Vorlauf in Doha gesagt. Und: „Ich weiß für mich und alle, die drumherum sind und Einblicke haben, was da passiert und was nicht passiert. Doping ist da nie ein Thema.“

Die Vorwürfe gegen Salazar waren schon lange bekannt. Die USADA zog den früheren Marathon-Läufer und Mediziner Jeffrey Brown für vier Jahre aus dem Verkehr. Salazar will juristisch dagegen vorgehen. „Die Athleten waren Versuchstiere, so muss man es sagen“, urteilte USADA-Chef Travis Tygart. Man habe den Sportlern keine Chance gegeben, „Medikamente oder verbotene Methoden von ihm oder seinem Arzt Jeffrey Brown abzulehnen“.

Der Sportartikelhersteller Nike, auch Sponsor des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, hat angekündigt, Salazar bei seinem Einspruch zu unterstützen.