Stefan Volzer ist mit dem fünften Platz zufrieden. Foto: Patricia Sigerist

Stefan Volzer beendet bei den deutschen Meisterschaften die Saison. Der Fellbacher überquerte am Samstagabend bei den deutschen Meisterschaften, diesmal in Braunschweig, im Finale über die 110 Meter mit den zehn Hürden als Fünfter die Ziellinie.

Fellbach/Braunschweig - Diese Saison unter freiem Himmel war nun wirklich eine ganz andere als die vergangene. Das Coronavirus SARS-CoV-2 hat die Welt erobert, die Sportwelt inbegriffen. Trainings- und Terminpläne waren zunächst allerorten nichts mehr wert. Auch der Fellbacher Hürdensprinter Stefan Volzer durfte seine Bemühungen im Frühjahr erst verspätet aufnehmen.

Für den mehrmaligen deutschen Meister bildete das Finale „einen versöhnlichen Abschluss“

Die Wettkämpfe begannen ebenfalls arg verspätet und in ungleich geringerem Umfang. Doch diese Leichtathletik-Saison, in der kaum mehr etwas an vorherige Zeiten erinnerte, endete für den 19-Jährigen so wie die bis dahin letzte vor der globalen Corona-Krise. Stefan Volzer überquerte am Samstagabend bei den deutschen Meisterschaften, diesmal in Braunschweig, im Finale über die 110 Meter mit den zehn Hürden als Fünfter die Ziellinie. Eben auf diesem fünften Platz unter Männern hatte der junge Bundeskaderathlet, der daheim am Olympiastützpunkt in Bad Cannstatt seine Laufbahn auf der Laufbahn vorantreibt, vor fast genau einem Jahr die nationalen Titelkämpfe, damals noch in Berlin, abgeschlossen.

Für den mehrmaligen deutschen Meister (in den Altersklassen U20 und U23), von 2017 bis 2019 Teilnehmer an Nachwuchs-Welt- und Europameisterschaften in Kenia, Finnland und Schweden, bildete das Finale in Niedersachsen „einen versöhnlichen Abschluss“. Die vergangenen Monate waren samt der Corona-Zwangspause und Verletzungsproblemen nicht in seinem Sinne verlaufen. Stefan Volzer fand trotz Genesung und zusehends stärkerer Trainingsleistungen nicht zu Bestform und neuen Bestmarken. Der junge Fellbacher, der für den VfL Sindelfingen antritt, musste an den Wochenenden immer wieder Rückschläge wegstecken. Mal hatte er etwas zu intensiven Kontakt mit der ersten Hürde, mal mit dem sechsten 1,06 Meter hohen Hindernis. Ein durchweg geglückter Lauf blieb ihm nach Saisonbeginn vor rund sechs Wochen versagt.

Der Fellbacher lief in 14,30 Sekunden auf den fünften Platz

Das Halbfinale bei den deutschen Meisterschaften in Braunschweig passte ins Gesamtbild. Stefan Volzer benötigte am Samstagnachmittag 14,55 Sekunden für die 110 Meter mit Hürden. „Das war gar nichts“, sagt der ehemalige Schüler des Friedrich-Schiller-Gymnasiums, der in Stuttgart technisch orientierte Betriebswirtschaftslehre studiert. Gerade so rückte er noch in das Finale der acht Besten, in dem er sich, knapp drei Stunden später, zu steigern vermochte. Der Fellbacher lief in 14,30 Sekunden auf jenen fünften Platz, den er bei gleicher Gelegenheit schon rund zwölf Monate zuvor in der Hauptstadt der Republik erbeutet hatte. „Vor diesem Jahr wollte ich mehr: 14,30 Sekunden sind nicht mein Anspruch", sagt Stefan Volzer: „Aber ich habe mich durchgekämpft. Und mit dem fünften Platz kann ich jetzt eigentlich ganz zufrieden sein.“

Der Hochleistungssprinter begreift das Geschehen wenige Tage vor seinem 20. Geburtstag „als Lernprozess“. Und auch in diesem Lernprozess hat er 2020 ja nicht wenig erreicht, mehr noch allemal als diesen fünften Platz bei den deutschen Freiluft-Titelkämpfen in Braunschweig. Am 22. Februar, noch vor den Corona-Einschränkungen, rauschte er bei den deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig über 60 Meter Hürden unter den schnellsten Männern der Republik zur Silbermedaille. Diese Silbermedaille bleibt, auch wenn danach die Saison unter freiem Himmel eine ganz andere war als die vergangene und überhaupt jede andere davor.