Für Jessica-Bianca Wessolly und Alexander Stepanov war die Leichtathletik-WM eine Enttäuschung. Die zwei Sportler des VfL Sindelfingen strichen bereits nach ihren Vorläufen die Segel.
Jessica-Bianca Wessolly schüttelte den Kopf, Alexander Stepanov blickte konsterniert zu Boden. Nein, die Leichtathletik-Weltmeisterschaft lief für die beiden Aushängeschilder des VfL Sindelfingen ganz und gar nicht rund. Bereits nach ihren Vorläufen auf der Rundbahn im Olympiastadion hatte sich der sportliche Aspekt in Tokio für sie erledigt.
„Ich bin schon enttäuscht von meiner Leistung. Das hatte ich mir besser vorgestellt“, redete 800-Meter-Läufer Alexander Stepanov am ARD-Mikrofon nicht lange um den heißen Brei herum und sparte keineswegs mit Selbstkritik. „Meine Gegner trainieren wahrscheinlich härter als ich, da muss ich überhaupt erstmal hinkommen“, fügte er hinzu und wollte die hohen Temperaturen und die extreme Luftfeuchtigkeit in der japanischen Metropole nicht als Ausrede gelten lassen.
Künftig weiter vorne im Feld einsortieren
Eine weitere Lehre, die er aus Platz sieben in 1:46,32 Minute zog: „Auf den letzten 200 Metern muss ich mich künftig weiter vorne einsortieren.“ Die ganze Zeit über befand sich der Stuttgarter im hinteren Teil des Feldes. Sein Versuch, in der letzten Kurve außen ein Überholmanöver einzuleiten, scheiterte unter anderem auch an der Tempoerhöhung des restlichen Feldes.
Zudem bremste ihn eine vermeintliche Erkältung aus, die sich am Morgen vor dem Rennen bemerkbar gemacht hatte. „Ich habe nach dem Aufwachen Halsschmerzen bekommen“, erzählte der 20-Jährige im Sportschau-Interview. „Ich bin richtig erschrocken, denn gestern hatte ich mich noch gut gefühlt.“ Den Infekt spürte er auch in den Beinen, und so war seine Zeit im Ziel weit weg von seiner persönlichen Bestleistung, die er am 14. Juni diesen Jahres mit 1:44,17 Minute aufgestellt hatte. „Ich bleibe aber dran, mache weiter und zeige es nächstes Mal“, versprach Alexander Stepanov abschließend.
Nicht minder ernüchtert äußerte sich Jessica-Bianca Wessolly nach ihren 23,33 Sekunden über die 200 Meter. „Der Anfang war okay“, meinte sie im Gespräch vor den Kameras. „Aber im Kurvenausgang bin ich nicht richtig vorwärts gekommen. Wenn du da schon merkst, wie weit du hinten dran bist, wird es schon schwierig.“ Sie ergänzte ehrlich: „Von vorne bis hinten ging nicht viel.“
Ein Platz unter den besten drei Sprinterinnen wäre für einen Halbfinaleinzug nötig gewesen, als Siebte war sie davon doch ein ganzes Stück entfernt. Und auch ihre Zeit bei leichtem Gegenwind war letztlich ganz und gar nicht für ein Weiterkommen geeignet. Ihren Plan, die 23-Sekunden-Marke zu knacken, konnte sie ebenso nicht verwirklichen.
Die Bedingungen hätten sie nicht gestört, auch wenn sie bereits beim Aufwärmen ordentlich ins Schwitzen kam. „Dass ist aber keine Ausrede, dass ich jetzt so pumpen muss“, sagte die 28-Jährige im TV und erbat sich auf Nachfrage zu den Gründen für ihr Abschneiden Zeit zum Nachdenken. „Es passt einfach zu dieser Saison“, analysierte sie zum Schluss. „Es lief nicht rund, und das hat sich leider hier fortgesetzt.“