Der Fellbacher Stefan Volzer läuft über 110 Meter Hürden einmal mehr der Konkurrenz davonFoto:Ralf Görlitz Foto:  

Der Fellbacher Hürdenläufer Stefan Volzer wird bei den deutschen U-20-Meisterschaften in Ulm seiner Favoritenrolle gerecht und gewinnt nach seinem Coup bei den U-23-Titelkämpfen erneut die Goldmedaille.

Ulm / Fellbach - Es war wie ein Sintflut, die da am vergangenen Samstagnachmittag gegen 14 Uhr über dem Ulmer Donaustadion hereinbrach. Innerhalb weniger Minuten wurde das sonnenüberflutete Leichtathletik-Sportfeld von Regen- und Hagelschauern überzogen, die 400-Meter-Rundbahn in ein Freibad verwandelt. Wer schnell genug war, rettete sich vor den Wassermassen in die Katakomben und in die angrenzenden Gebäude. Ruhe bewahren – so lautete fortan das Motto der Teilnehmer bei den deutschen Jugendmeisterschaften der Leichtathleten.

Ein Erfolg, an dem kaum einer gezweifelt hatte

Einer, der sich durch die Wetterkapriolen und die daraus resultierende fast zweistündige Wettkampfunterbrechung nicht aus seinem Konzept bringen ließ, war der Fellbacher Stefan Volzer. Um kurz vor 16 Uhr beendete er den Endlauf über 110 Meter Hürden in der Altersklasse U20 mit dem gleichen Ergebnis, das er vermutlich auch schon eineinhalb Stunden zuvor beim eigentlich angesetzten Termin des Finals abgeliefert hätte: Er gewann in 13,78 Sekunden souverän die Goldmedaille. Ein Erfolg, an dem kaum einer gezweifelt hatte, nachdem er sich Mitte Juni bereits in der Alterskategorie U23 in Wetzlar den nationalen Titel gesichert hatte. „Ich wusste, dass es hart wird. Schließlich muste ich drei schwere Läufe innerhalb von ein paar Stunden absolvieren. Ich habe deshalb im Vorlauf und im Zwischenlauf ein paar Kräfte gespart“, sagte der 18-Jährige vom VfL Sindelfingen nach dem erfolgreichen Finale. Vor einer Woche, bei den U-20-Europameisterschaften in Schweden hatte der ehemalige Schüler des Friedrich-Schiller-Gymnasiums noch drei Tage für die drei Läufe seines Wettkampfs Zeit, den er schließlich in 13,75 Sekunden als Fünfter beendete, nachdem er in die letzte Hürde getreten war.

Im Finale kam es schließlich auf nasser Bahn und widrigen Bedingungen zum erwarteten Zweikampf mit Tim Eikermann

Am Samstag in Ulm musste er nun um 10.15 Uhr, um 12.05 Uhr und um 15.55 Uhr ran. Obwohl der Fellbacher dreimal nicht unter den Schnellsten im Teilnehmerfeld aus dem Startblock kam, übernahm er jedes Mal schon bei der Hälfte der zehn Hürden die Führung und konnte – zumindest in den ersten beiden Läufen – das Ganze recht locker austrudeln lassen. 13,89 Sekunden und 53 Hundertstelsekunden Vorsprung auf den zweitplatzierten Faraj Jaster (Dresdner SC) zeigte die Stoppuhr im Vorlauf an, im Halbfinale lag Stefan Volzer dann als Sieger in 13,91 Sekunden 42 Hundertstelsekunden vor dem Zweiten Albert Kreutzer (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen).

Im Finale kam es schließlich auf nasser Bahn und widrigen Bedingungen zum erwarteten Zweikampf mit Tim Eikermann. Der Konkurrent von TSV Bayer Leverkusen hatte bereits bei den U-23-Titelkämpfen den zweiten Platz belegt und war mit Stefan Volzer auch in Schweden, wo er allerdings im Halbfinale ausgeschieden war. Diesmal waren es 18 Hundertstelsekunden, die den Schwaben im Ziel vom Rheinländer trennten: Bei 13,78 Sekunden blieb die Uhr für Stefan Volzer stehen, bei 13,96 Sekunden für Tim Eikermann.

Teil drei der in direkter Folge anstehenden Meisterschaftswochenenden folgt bereits in fünf Tagen, wenn in Berlin die deutschen Meisterschaften der Erwachsen auf dem Programm stehen. Stefan Volzer wird in der Hauptstadt mit der drittbesten Vorleistung im Jahr 2019 an den Start gehen. „Ich freue mich auf Berlin und auf die blaue Bahn. Das Stadion liegt mir“, sagt der Fellbacher.