Die Schule produziert auf ihren 3-D-Druckern Gesichtsschutz, ähnlich wie diesen. Foto: dpa/Marquard

Eine berufliche Schule in Baden-Baden produziert auf 3-D-Druckern Gesichtsschutz für medizinisches Personal. Damit hat sie ein „dreidimensionales Lauffeuer der Hilfe“ ausgelöst, meint Kultusministerin Susanne Eisenmann.

Baden-Baden - Die Louis-Lepoix-Schule in Baden-Baden macht in der Coronakrise mit der Produktion von Gesichtsschilden Furore. Sie verbindet dabei digitale Technik, gesellschaftliches Engagement und Pädagogik. Angefangen hat es mit dem Physiklehrer Daniel Müller, der an der beruflichen Schule additive Fertigung unterrichtet. Müller hatte aus seinem Umfeld von den Klagen des medizinischen Personals über fehlende Schutzausrüstunggehört und ist in die Produktion eingestiegen. Auf den schuleigenen 3-D-Druckern werden jetzt Kopfringe und austauschbare Folien ähnlich einem Visier hergestellt, die Visiere werden in die Ringe eingehängt. Die Masken gehen an Ärzte, Pflegepersonal, Hebammen oder an die Sozialstationen der Landratsämter.

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Drucker im Homeoffice der Lehrer

Inzwischen stehen die Drucker in den Homeoffices verschiedener Lehrer. Die Nachfrage nach den Produkten sei so groß, dass auch eine Baden-Badener Firma mit eingestiegen sei, heißt es aus dem Kultusministerium. Allerdings sind die Schilde kein zertifiziertes Medizinprodukt. Sie werden unentgeltlich und unter Ausschluss jeglicher Haftung verteilt.

Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) spricht von einem „dreidimensionalen Lauffeuer der Hilfe“, das in Baden-Baden seinen Anfang genommen habe. Die Louis-Lepoix-Schule macht beim Projekt „3-D-erleben“ im Rahmen der Digitalisierungsstrategie des Landes mit, andere Schulen aus dem Projekt haben die Idee bereits aufgegriffen, lobt Eisenmann. Auch das neugegründete Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) in Stuttgart druckt inzwischen Gesichtsschilde.

Pädagogischer Effekt

Durch Lehreraktionen wie diese werde den Schülern verdeutlicht, „wie man Produkte entwirft und herstellt, die ganz konkret im echten Leben helfen.“ Die Ministerin lobt zudem die schulübergreifende Zusammenarbeit und das Engagement der Lehrer: „Solche Geschichten zeigen exemplarisch, wie groß der Zusammenhalt in der Gesellschaft ist und was unsere Lehrer dazu beitragen“, betont die Kultusministerin. Diese Form der Hilfsbereitschaft beeindruckt die Ministerin: „Umso mehr, dass solche gemeinnützigen Ideen entstehen und auch die damit verbundene zusätzliche Arbeit das Engagement keineswegs mildert.“

Die Anleitung für den Bau der Schilde steht auf der Internetseite der Schule zum Herunterladen und zur Nachahmung bereit unter www.lls-bad.de/bauanleitung-gesichtsschild