Künftig muss man einen Bachelor haben, um in Baden-Württemberg den Lehrerberuf ergreifen zu können. Foto: dpa

Wer künftig in Baden-Württemberg Lehrer werden will, muss den Weg über den Bachelor gehen. Das Wissenschaftsministerium will vom Wintersemester 2015/16 an alle Lehramtsstudiengänge auf Bachelor und Master umstellen.

Wer künftig in Baden-Württemberg Lehrer werden will, muss den Weg über den Bachelor gehen. Das Wissenschaftsministerium will vom Wintersemester 2015/16 an alle Lehramtsstudiengänge auf Bachelor und Master umstellen.

Stuttgart - Mit einer Reform der Lehrerbildung will Grün-Rot die besten Köpfe und passende Persönlichkeiten für die Schulen im Land gewinnen. Deshalb werden alle Lehramtsstudiengänge zum Wintersemester 2015/16 auf Bachelor- und Masterstudiengänge umgestellt. Damit müssen sich junge Menschen erst verbindlich für den Lehrerberuf entscheiden, nachdem sie im Bachelorstudium bereits Erfahrungen gesammelt haben, erklärten Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) und Kultusminister Andreas Stoch (SPD) am Dienstag in Stuttgart. Ein bewusster Entschluss für den Master im Alter von 21 Jahren statt mit 17 könne Studienabbrüche vermeiden.

Die Umstellung der Abschlüsse gehört zur umfassenden Neuordnung der Lehrerbildung, auf deren Eckpunkte sich das Kabinett geeinigt hat. Die ersten Lehrer mit dem neuen Abschluss kommen im Jahr 2022 an die Schulen.

"Gute Schulen brauchen vor allem eines: Gute Lehrerinnen und Lehrer"

Grundidee ist, bei den bislang nur an den Universitäten ausgebildeten Gymnasiallehrern die pädagogischen und fachdidaktischen Elemente und bei den Absolventen der Pädagogischen Hochschulen die fachwissenschaftlichen Kenntnisse zu stärken. „Gute Schulen brauchen vor allem eines: Gute Lehrerinnen und Lehrer“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Pädagogen müssten für die heutigen Herausforderungen an Schulen fit gemacht werden, vor allem um Schüler stärker individuell fördern zu können.

Teil der Reform ist auch eine von acht auf zehn Semester verlängerte Regelstudienzeit für Lehrer, die in den Klassen fünf bis zehn weiterführender Schulen unterrichten wollen. Gymnasiallehrer studieren weiter zehn Semester. Zum Unmut der Grünen bleibt die Regelstudienzeit der Grundschullehrer bei acht Semestern. Die SPD stemmte sich aber gegen eine Verlängerung auf zehn Semester.

Anders als von einer Expertenkommission empfohlen besteht der Studiengang Sonderpädagogik weiter. Er wird aber von neun auf zehn Semester verlängert. Sonderpädagogische Grundkenntnisse sollen aber in allen Studiengängen vermittelt werden. Den von Union, Philologenverband und SPD-Fraktion befürchteten „Einheitslehrer“ für alle Schularten außer der Grundschule gibt es somit nicht.

Die sechs Pädagogischen Hochschulen und neun Universitäten sollen sogenannte Schools of Education anbieten, an denen die Studenten den Masterabschluss erreichen können. Andere Hochschulen oder staatliche Lehrerseminare können ebenfalls kooperieren. Die Hochschulen könnten die Schools of Education flexibel gestalten, meinte Bauer: „Wir wollen sie nicht erzwingen.“ Der Bund stellt nach ihren Worten für das Land rund 65 Millionen Euro auf zehn Jahre für eine Qualitätsoffensive Lehrerbildung bereit.