Kaum eröffnet, schon überrannt: Max Fritz hat mit seinem Lego-Laden einen Nerv bei Sammlern und Kindern getroffen. Seine neuen Ideen könnten vor allem Eltern gefallen.
Direkt am ersten Tag seien einige passionierte Sammler aufgetaucht – aus Sorge, dass seltene Lego-Sets schnell vergriffen sind. Gleichzeitig hätten sich Besucher auf die gebrauchten Teile gestürzt: „Am Montag waren so gut wie alle gebrauchten Sets weg“, sagt Max Fritz. Vor eineinhalb Wochen hat diese Zeitung über den 18-Jährigen und sein neues Geschäft „Fritz Brickz“ berichtet – nun kann sich Max Fritz vor Kunden kaum retten und berichtet bereits von neuen Ideen.
Im Stadtzentrum Freibergs (Kreis Ludwigsburg) neben dem Edeka-Markt verkauft er neue Lego-Sets, seltene Sammlerstücke wie beispielsweise eine Darth Vader Figur für 600 Euro, die nicht mehr hergestellt wird, und – das Herzstück des Ladens – gebrauchte Lego-Teile. In den vergangenen Wochen sei er nervös gewesen, ob das Konzept auch angenommen werde, jetzt sei er „einfach nur dankbar, dass so viele Kunden vorbeikommen“. Gerade am Eröffnungstag seien es deutlich mehr Menschen gewesen, als er angenommen habe – teilweise hätten die einen Fahrtweg von mehr als einer Stunde auf sich genommen.
Max Fritz ist seit seiner Kindheit selbst passionierter Lego-Sammler und verkauft auch nur das Steckspielzeug aus Dänemark. „Ich bin kein Fan von alternativen Herstellern“, sagt der Abiturient. Sein langfristiges Ziel: ohne Umwege über größere Händler direkt von Lego beliefert zu werden.
Sammlerstücke erwirbt er häufig bei Auflösungen – teils über Ebay, teils über die aktive Lego-Community, in der er sich seit vielen Jahren bewegt. „Manchmal verkaufen Menschen 200 Sets auf einmal, das kann sich keine Privatperson leisten“, sagt Fritz. Dann würden Wiederverkäufer wie er ins Spiel kommen. Einzelne Sets kaufe er hingegen selten. „Sammlern gute Stücke wegzukaufen, um damit Profit zu machen, ist nicht das, was ich erreichen will“, sagt er.
Fritz kauft gebrauchte Lego-Sets an
Gebrauchte Lego-Sets werden ihm häufig vorbeigebracht. „Viele Senioren haben die Sets von ihren 40-jährigen Kindern auf dem Dachboden und wollen die losbekommen“, erklärt Fritz. Wer seine Sammlung an ihn verkaufen wolle, solle am besten eine Mail schreiben – mit einer Beschreibung, Fotos und einer Preisvorstellung. Manchmal – so wie diese Woche – fährt er auch zu Menschen nach Hause, um sich die Bausteine vor Ort anzuschauen.
Fritz Dienstleistung: Lego-Bausteine sortieren, auf ihre Vollständigkeit überprüfen und verloren gegangene Teile ersetzen. Je nachdem, wie die Klemmbausteine bei ihm ankommen, ist das mit hohem Zeitaufwand verbunden. Durch den großen Kundenansturm pausiert derzeit auch noch seine Online-Seite. In dem 18-Jährigen schlummert Unternehmergeist – und die ein oder andere Idee.
Max Fritz überlegt, Lego zu vermieten
Drei Vorstellungen schwirren ihm im Kopf herum, zwei davon sind schon sehr konkret. Eine dürfte ganz besonders die Schülerinnen und Schüler freuen, die ihre Mittagspausen bei Max Fritz verbringen und gerne die einzelnen Figuren kaufen.
„Zukünftig soll man die auch selbst zusammenstecken können“, sagt Fritz. Kunden könnten sich dann aus mehreren Behältern mit Köpfen, Oberkörpern, Accessoires bedienen. Außerdem will er Kiloware anbieten: Legosteine könne man sich dann abfüllen und nach Gewicht bezahlen.
Max Fritz erinnert sich noch gut an seine erste Lego-Duplo-Figur, die er mit vier Jahren bekommen hat – und daran, dass die Sets nach dem Zusammenbauen häufig im Karton landeten. Deshalb überlegt er, Lego in Zukunft auch zu verleihen. „Gerade für diejenigen, die lieber zusammenbauen anstatt besitzen“, sagt er.
Bis es so weit sei, dauere es aber noch eine Weile. Nach einer Woche hat er genug zu tun: für Nachschub sorgen, den unaufhörlichen Kundenstrom bedienen und seine mündliche Abiturprüfung steht auch noch an. Für ihn war immer klar, dass er nach seinem Abschluss eine Pause einlegt. Während andere also den Rucksack packen, kümmert er sich um sein eigenes Geschäft. „Ich will aber immer noch etwas in Richtung BWL oder Wirtschaftswissenschaften studieren“, sagt Fritz. Praktische Erfahrung dafür sammelt er schon einmal.