Lebensmittelkontrolleurinnen und –kontrolleure checken unter anderem, wie sauber es in Restaurants zugeht (Symbolbild). Foto: imago images/Addictive Stock/Ioritz Lopez

Die Lebensmittelüberwachung kontrolliert Restaurants, Imbisse und Supermärkte auf Hygienemängel und Co. Doch was, wenn sie etwas entdeckt? Wir haben in Stuttgart nachgefragt, wie die berüchtigten Listen entstehen.

Stuttgart - Dreckige Fritteusen, verschimmeltes Gemüse oder Fleisch, bei dem das Mindesthaltbarkeitsdatum längst verstrichen ist – solche Hygienemängel in Restaurants und anderen Betrieben landen auf der öffentlichen einsehbaren Liste der Lebensmittelüberwachung Stuttgart. Doch wie schwer muss ein Verstoß sein und mit welcher Kapazität arbeitet die Behörde in Stuttgart?

Planstellen für 27 Kontrolleurinnen und Kontrolle gibt es bei der Stadt Stuttgart, erklärt Petra Frohnert, die als Sachgebietsleiterin im Verwaltungsvollzug tätig ist. „Geplant ist, dass jeder von ihnen 550 Kontrollen im Jahr durchführt“, sagt sie. Was erst einmal viel klingt, muss aber ins Verhältnis betrachtet werden. Denn die Mitarbeiter sind für insgesamt 11.000 Lebensmittelbetriebe zuständig.

Die Kontrolleurinnen und Kontrolleuren der Stadt bekommen aber auch Unterstützung. Neben Verwaltungsmitarbeitern arbeiten sie mit sachverständigen Tierärztinnen und -ärzten zusammen, die vor allem für die Hygieneüberwachung in fleischverarbeitenden Betrieben wie beispielsweise Metzgereien zuständig sind.

Auffällige Betriebe werden häufiger kontrolliert

Jeder gemeldete Betrieb unterliege einer bestimmten Kontrollfrist, außerdem finde eine Risikobeurteilung statt, erklärt Petra Frohnert. Dies bedeutet auch, dass Restaurants und Imbisse, die schon einmal aufgefallen sind, in kürzeren Abständen mit einer erneuten Kontrolle rechnen müssen.

Doch wann landen Betriebe auf der berüchtigten problematischen Liste des Amtes, die online veröffentlicht wird? Frohnert erklärt, dass nicht alles, was die Kontrolleurinnen und Kontrolleure bemängeln, gleich öffentlich einzusehen ist. Nur dann, wenn für den Betrieb ein Bußgeld von mindestens 350 Euro fällig wird, landet er mit Namen und Anschrift auch in der Liste. „Das sind keine Bagatellen, manchmal ist sogar ein Straftatbestand erfüllt“, sagt Frohnert. Manche Lebensmittel, die von der Behörde in Küchen oder Lagerräumen gefunden würden, seien ernsthaft gesundheitsgefährdend.

Gastronom aus Waiblingen fühlte sich zu Unrecht an den Pranger gestellt

Der ein oder andere Gastronom sieht das sicherlich anders, doch nur selten spricht einer offen über die Erfahrung mit den Behörden. Der Ruf steht schließlich auf dem Spiel. Einer der wenigen, der zuletzt Erlebtes mit der zuständigen Behörde in Waiblingen teilte, ist der Sternekoch Bernd Bachofer. Er sah sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. Die in der veröffentlichten Liste vermerkten Mängel hätte er in kürzester Zeit beseitigt, erklärte er im Januar.

Lange sind die öffentlichen Vermerke online nicht zu finden. Denn nach sechs Monaten werden die Einträge gelöscht, sowohl in Waiblingen als auch in Stuttgart. Die Betriebe sollen wieder die Chance haben, sich von ihrer besten Seite zu zeigen.

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Wem allerdings bei einem Restaurant- oder Imbissbesuch etwas verdächtiges auffällt, der kann sich an die Lebensmittelüberwachung wenden, erklärt Frohnert. Oft gingen ihre Mitarbeiter Hinweisen von Privatpersonen nach, ab und zu könne so auch ein schwarzes Schaf ausfindig gemacht werden.