Eine Kerze und eine Engelsfigur vor einer Haustür in Viersen in Nordrhein-Westfalen (Archivbild vom Oktober 2016). Foto: dpa

Der Stiefvater des kleinen Luca in Viersen in Nordrhein-Westfalen ist zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er hatte den Jungen durch Schläge oder Tritte sehr schwer verletzt und wohl am Ende erwürgt.

Mönchengladbach - Acht Monate nach dem gewaltsamen Tod des kleinen Luca in Viersen ist der Stiefvater zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er habe den Jungen im Oktober 2016 durch Schläge oder Tritte innerlich sehr schwer verletzt und ihn wohl am Ende erwürgt, stellte der Vorsitzende Richter Lothar Beckers am Dienstag in dem Verfahren am Landgericht Mönchengladbach fest. Was der Mann genau mit dem Kind gemacht habe, stehe nur lückenhaft fest. Die Tat komme einem grausamen Mord gleich. Das Gericht verurteilte ihn aber wegen Totschlags.

Die 24 Jahre alte Mutter wurde zu zwei Jahren und acht Monaten Haft wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen durch Unterlassen verurteilt. Sie hätte die Pflicht gehabt, den Sohn vor Qualen und Misshandlungen zu schützen, sagte Beckers. Sie habe aus Bequemlichkeit nicht reagiert, nachdem ihr Lebensgefährte den Jungen vorher schon zweimal massiv verletzt habe und das Jugendamt eingeschaltet war. Sie hätte den Mann auf Abstand halten müssen, stellte Beckers fest.

Das Gericht wies die Schuld des Mannes in einer Reihe von Indizien nach, weil der sich in dem Verfahren zu den Vorwürfen nicht geäußert hatte. Die Verteidigung plädierte auf Freispruch, weil sie die Schuld des Angeklagten nicht eindeutig nachgewiesen sah.

Warum Luca sterben musste - wegen einer vom Gutachter festgestellten sadistischen Neigung des Stiefvaters, einer Verärgerung oder weil ihn das Kind störte - diese Frage musste die Richter am Ende offenlassen.